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Wer braucht denn schon Liebe

Wer braucht denn schon Liebe

Titel: Wer braucht denn schon Liebe
Autoren: Marte Cormann
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eingezogen …«
    »Da bin ich mir sicher«, bemerkte Karen trocken.
    Wieder lächelte er. »Sie genießen einen ausgezeichneten Ruf als Unternehmensberaterin …«
    »Danke, mir ist auch gerade erst gekündigt worden.«
    »Allerdings hat man Ihnen während Ihrer Abwesenheit ziemlich übel mitgespielt. Eine kleine Intrige unter Kollegen, wie ich hörte.«
    »Ackermann, dieser Mistkerl!«
    »Da ich wohl an dieser Entwicklung nicht ganz unschuldig bin …«
    »Sagen Sie mal, können Sie nicht endlich zur Sache kommen? Was wollen Sie denn nun eigentlich von mir?«
    Antonio schaute sie konsterniert an.
    »Eigentlich wollte ich Ihnen gerade einen Job anbieten.«
    Seine Worte verschlugen selbst Karen für den Augenblick die Sprache. »Einen Job?!«, wiederholte sie schließlich ziemlich lahm.
    Stolz, sie überrascht zu haben, nickte er. »Das heißt, nur wenn Sie interessiert sind?«
    In Karens Kopf überschlugen sich die Gedanken. Natürlich war sie an einem neuen Job interessiert. Wenn die einzige Alternative bedeutete, sich vor Kesselbaum junior zu erniedrigen, erschien jedes neue Angebot wie ein Rettungsanker.
    »Mich interessieren aber nur seriöse Angebote«, entgegnete sie vorsichtig. »Nichts Kriminelles oder so«, fügte sie hastig hinzu.
    »Das Angebot ist absolut seriös. Sie können mir wirklich vertrauen.«
    Leichter Wind kam auf. Karen kuschelte sich unbewusst enger an seine Brust. »Dann vertraue ich Ihnen eben«, sagte sie mit fester Stimme, und Antonio nickte befriedigt.
    Eine kleine Weile trabten sie so weiter.
    »Sie haben nicht zufällig etwas von Lorenzo gehört?«, wagte Karen schließlich die Frage zu stellen, die ihr bereits die ganze Zeit auf der Zunge brannte.
    Doch enttäuscht registrierte sie, wie er den Kopf schüttelte.
    »Nein, aber es besteht durchaus die Möglichkeit, dass wir ihn demnächst treffen werden.«
    »Ach!« Mehr sagte sie nicht, aber Antonio fühlte, wie sie sich in seinem Arm entspannte. Und diese Reaktion schenkte ihm das gute Gefühl, richtig zu handeln.

Dreizehn
    Obwohl es bereits halb eins in der Nacht war, als Karen die Tür zu ihrer Wohnung aufschloss, brannte noch Licht. Der abgestandene Geruch von Bratkartoffeln hing in der Luft. Verlegen zog Karen den Kopf ein, als sie Antonio hinter sich schnuppern hörte. Ob er es zu schätzen wusste, dass sie ihn mit nach Hause nahm?
    Wohl kaum. Woher sollte er auch ahnen, dass selbst Kevin nur ein einziges Mal hier oben gewesen war?
    »Karen? Bist du das?«
    Karen seufzte leise auf. Insgeheim hatte sie gehofft, nach der heftigen Auseinandersetzung vom Vorabend ihrer Großmutter noch etwas aus dem Weg gehen zu können. Doch anscheinend hatte Oma Käthe auf sie gewartet. Hastig zog die alte Frau ihren Morgenmantel über der Brust zusammen, als sie erkannte, dass Karen nicht allein war. Sichtlich irritiert fischte sie in den Taschen ihres Morgenmantels nach ihrer Brille.
    »Besuch? So spät?« Misstrauisch beäugte Oma Käthe den Fremden. Aus den Augenwinkeln bemerkte Karen, wie sie sich betont unauffällig der Kommode näherte, in der sie ein scharfes Fleischmesser versteckt hielt. Als Waffe gegen Einbrecher und Trickbetrüger.
    Unauffällig schob Karen sich dazwischen. »Das ist Antonio Ferraris, Großmutter. Ein Freund. Antonio, das ist …«
    »Signora.« Charmant zog Antonio Großmutter Käthes Hand an seinen Mund und hauchte einen formvollendeten Handkuss darauf. Für Sekunden staunte die alte Frau ihn mit offenem Mund an. Doch schnell erholte sie sich von der Überraschung. Energisch schüttelte sie Antonios Hand ab.
    »Hast du dich wegen ihm von Kevin getrennt?«
    Karen verdrehte genervt die Augen. »Antonio hat mir lediglich einen Job angeboten.«
    »Aber du arbeitest doch schon für den netten Herrn Kesselbaum. Und er …« Mit dem Kopf zeigte sie auf Antonio. » … sieht nicht nach Arbeit aus. Mehr nach Vergnügen.«
    Antonio verstand genug Deutsch, um vor Lachen laut herauszuplatzen. Peinlich berührt fühlte Karen, wie ihr warm wurde. Sanft, aber energisch dirigierte sie ihre Großmutter nach nebenan ins Wohnzimmer. Antonio folgte ihnen mit breitem Grinsen auf den Lippen.
    »Kesselbaum hat mir gekündigt, Oma. Ich erzähl’s dir später. Antonio kann mir vielleicht helfen, einen neuen Job zu finden. Er kennt eine Firma …« Überrascht hielt Karen inne.
    »Wie heißt die eigentlich?«, wandte sie sich an Antonio.
    »Ach!« Er spielte eine Spur zu überrascht, um glaubhaft zu sein. »Es ist keine Firma im eigentlichen
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