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Wenn nichts mehr ist, wie es war

Wenn nichts mehr ist, wie es war

Titel: Wenn nichts mehr ist, wie es war
Autoren: Anja Berger
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dieser G e danke hat etwas B eruh i gendes, wenn man bedenkt, dass ich noch nie hier war und den Weg bis in deine Wohnung alleine bewält i gen musste, ohne auch nur die kleinste A h nung zu haben, was einen e r wartet.“
    „Na, tu jetzt nicht so. Diese Reise war ganz alleine dein e Idee und ich habe dich bestimmt nicht mit Informationsmangel g e straft!“
    „Natürlich hast du recht. Genügend Infos hin oder her, ich bin immer etwas nervös, wenn ich die Umg e bung nicht kenne und mich zuerst alleine orientieren muss, um mich z u rechtzufinden. Aber ich bin ja da und es hat alles super g e klappt.“
    „Genau. “ Dina machte Anstalten aufzustehen. „ So Liebes, ich muss mich mal wieder auf den Weg m a chen. Kommst du alleine zurecht?“ Sie kam nicht umhin, diese Bemerkung etwas neckisch klingen zu la s sen.
    „Haha, sehr witzig. Ich muss nicht alleine zurechtkommen.“ Bei dieser Aussage äugte Silvan hoffnung s voll hinter dem Türrahmen hervor. “Ich habe Herrn Polo d a bei, Marco Polo. Er wird mir treu ergeben sein und sicheres Geleit bieten.“ Enttäuscht zog sich Si l van wieder z u rück.
    „ Dann kann ja nichts mehr schief g e hen .“ Sie gab Beth einen Kuss auf die Wange, bezahlte den Kaffee, gab Silvan mehr Trinkgeld als normal und verschwand mit einem zufriedenen Lächeln in einer kleinen Ga s se.
    Beth tat es ihr einige Minuten später gleich. Sie öffnete ihren Ma r co Polo und steuerte mit seiner Hilfe ihr er s tes Ziel an.
    Entspannt und neugierig schlenderte s ie durch die Altstadt, vorbei am Blumenmarkt, durch die verwinke l ten Gassen bis hin zum Place Rosetti. Dort gönnte sie sich ein Eis und schlug dann den Weg zum Schlossberg ein. Der steile Au f stieg und die Trepp en brachten sie ganz schön ins S chwitzen. Mehrfach fragte sie sich, weshalb sie sich das antat, doch als sie s chwer atmend oben a n kam, entlöhnte der atemberaube n de Ausblick all ihre Mühe. Sie liess sich lange Zeit, den Berg zu erku n den . Den verwinkelten Wegen folgend liess den Blick in die Ferne schweifen. Der A n blick der saftig grünen Hügel, zwischen denen die Stadt einge be t t et worden war und dem Hafen auf der einen Seite sowie dem Promenade des Anglais auf der anderen , war schlicht wundervoll. Vor ihr glitzerte friedlich die unendliche Weite des dunkelblauen Meeres und hinter ihr breitete sich die Vielfalt saftig grüner Wä l der durchbrochen von schroffen Fel s wänden aus. Nach einiger Zeit kehrte sie zu ihrem Anfangspunkt zurück und stattete zum Abschluss ihres Run d gangs dem alten jüdischen Fried hof einen Besuch ab . Die grossen Grabdenkmäler in allen Formen, Fa r ben und Materialien faszinierte n sie derart, dass sie sich fest vornahm, auch die anderen Friedhöfe Nizzas zu besuchen. Schliesslich sagte sogar ihr Marco, dass unter anderem der Besuch der letzten Ruh e stätte im Ortsteil Cimiez ein abs o lutes Muss war .
     
     

Kapitel 4
     
    Einige Tage und viele Streifzüge später war sie richtiggehend vernarrt in die se Stadt, die ihr vorübergehend Unterschlupf g e währte. In der letzten Zeit war es ihr zur Gewohnheit geworden, den Schlossberg zu besuchen. De n Ausblick, der er ihr bot, genoss sie immer wieder von neuem. Aber eine ganz eigene Fa s zination übten die Friedhöfe auf sie aus . Wohlwi s send, dass es genügend Parkanlagen gab, die Ruhe und Entspannung versprachen, genoss sie die mystische Stille auf den so n nigen Friedhöfen besonders . Manchmal fragte sie sich, welche Geschichte des Lebens diese Leute, die hier begr a ben lagen, erzählen würden , wenn sie es könnten . Erklären kon n te sie sich dieses Interesse nicht richtig, aber sie ging davon aus, dass es mit den Mythen um die Versto r benen in ihrer Heimat zu tun hatte.
    Es war a n einem Samstagmorgen , als Beth ihre Gedanken wieder einmal bei e i nem Friedhofspaziergang schweifen liess , bis sie an einem Grab das Schwarzweiss-Portrait einer Frau entdeckte. Das Bild i ntere s siert musternd, malte sich Beth aus, dass diese Frau auf eine katholische Klosterschule gegangen sein könnte und ihre Familie gut betuchte Leute gewesen sein mussten. Ihre Aufm a chung zeugte von Geschmack und Reic h tum. D ie Haare waren glatt nach hinten fri siert, der sichtbare Teil ihres Oberteils war gerade geschnitten und die Ä r mel mit dezenten Rüschen verziert, so , dass ein schöner Blick auf die Hals- und Schulterpartie freig e geben wurde. Um den Hals trug sie eine Kette mit e i nem Kreuz als Anhänger , das den Anschein
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