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Wenn nichts mehr ist, wie es war

Wenn nichts mehr ist, wie es war

Titel: Wenn nichts mehr ist, wie es war
Autoren: Anja Berger
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kleines Prach t exemplar.“
    „Mama!“ Gleichermassen entsetzt wie auch belustigt rief Beth ihre Mutter zur Or d nung.
    „Das ist keine Antwort auf meine Frage. Hast du?“
    „Ich denke schon.“
    „Dann schnapp ihn dir. Ich weiss , weshalb du denkst, mit mir nach England z u rückkommen zu müssen, aber du musst dir um Papa keine Sorgen machen, um den kümmere ich mich. Wir be i de sind alt genug, weißt du?“ Susanna strahlte mit ihrem warmen, beruh i genden Blick soviel Verständnis aus, dass Beth unweigerlich l ä cheln musste . Dennoch haderte sie mit ihrem G e wissen. Diesen Konflikt konnte man von ihrem Gesicht ablese n wie aus einem offenen Buch , weshalb Susanna sich von i h rem Stuhl erhob , sich vor Beth hin kniete und sie fest in ihre Arme schloss . Ganz nah an Beths Ohr, so dass nur sie es hören konnte, flüsterte Susanna dann nur noch ein Wort. „Geh.“ Damit löste sie sich aus der Uma r mung . Bevor sie Beth aber ganz los lie s s, schaute sie sie noch ei n mal an. Fast so, als würde sie sich ihr Gesicht wie eine Art Erinnerungsfoto fest einprägen. Es war eine Momentaufna h me, die ihr niemand mehr nehmen konnte. Beths Augen glitzerten feucht, während gleichzeitig ihr strahlendes L ä cheln alle Sorgen aus ihrem Gesicht vertrieb. Es war, als hätte jemand eine Schleuse geöffnet. Voller Energie und Entschlo s senheit sprang sie auf und ohne sich noch einmal umz u drehen rannte sie quer durch den Flughafen , dem Ausgang entgegen. Rücksichtslos stellte sie sich dann mitten auf die Strasse, in der Hoffnung, dass man sie nicht übersah. Der Fahrer des kurz darauf heranrollenden Taxis machte keinen erfreuten Eindruck, als er sein Reaktionsve r mögen auf die Probe gestellt sah. Aber der Test galt nach der Vollbremsung als bestanden, weshalb Beth unb e kümmert die hintere Tür öffnete und einstieg.
     
    Die Tür des Polizeireviers flog auf und mit ihr schossen alle Köpfe der anwesenden Beamten in die Höhe. Erneut gelang Beth damit ein meisterhafter Auftritt, der den Inszenier ungen Hollywoods in nichts nach stand. Sie entdeckte Irene an deren Arbeit s platz. „Wo ist er?“
    Irene versuchte zu antworten, aber ihre Stimmbänder wollten ihr nicht gehorchen, weshalb ihre Mun d gymnastik an einen Fisch auf dem Trockenen erinnerte. Sie bediente sich daher der Zeiche n sprache und deute te auf die geschlossene Bür o tür .
    Madeleine , die in der kleinen Küche stand, biss gleichzeitig mit Beths Eintreten in eine ihrer süssen Namensgenossin en und ve r schluckte sich prompt daran. Von neugierigen Blicken verfolgt , marschierte Beth auf das Büro zu und stiess die Tür o hne anz u klopfen auf. Die Türkante verfehlte Jérémie s Nase nur um Ha a resbreite.
    „Was zum …?“, r ief er aufgebracht aus. D ann brach er ab, als er sah, wer die S chuld an dem Beinaheu n fall trug .
    Mit rasendem Puls b lieb Beth unbeholfen in der Tür stehen. A h nungslos, wie sie ihre m Schrecken Au s druck verleihen sollte , reagierte sie mit der ersten Emotion die ihr zur Verf ü gung stand. Wut. „Was zum Teufel machst du denn direkt hinter der Tür?“, b luffte sie Jérémie laut an .
    Die im Revier Anwesenden hatten sich Mühe gegeben, möglichst beschäftig zu wirken, konzentrieren konnte sich aber schon lange keiner mehr. Jetzt ve r stummte auch die letzte Tastatur.
    „Stehen! S chliesslich ist es mein Büro!“, b rüllte Jérémie zurück. „Was willst du hier? Ich dachte , du sitzt bereits im Flugzeug und schlürfst de i nen Earl Grey !“
    Irgendwo im Raum ja pste jemand nach Luft.
    Dass Jérémie ebenfalls mit Wut konterte, trieb wiede r um Beth weiter in die Weissglut . „Ach ja? Obwohl mir inzwischen der Grund entfallen ist , kannst du froh sein, dass ich zurückgeko m men bin! Schliesslich kann sich ein bornierter Affe, wie du es bist , glücklich schätzen, dass sich eine Frau wie ich in ihn ve r liebt hat!“ Soviel hatte si e eigentlich nicht sagen wollen. Wütend darüber, dass sie sich so hatte hinreissen lassen , presste sie die Lippen au f einander und senkte b e schämt den Blick .
    „Wie war das?“ Auf einen Schlag war Jérémie s Wut verraucht. E r trat einen Schritt auf Beth zu, setzte se i nen Finger unter ihr Kinn und zwang sie auf diese Weise , ihn anzusehen. Das löste in Beth ein Déjàvue aus, welches wiederum ein aufregendes Kribbeln durch ihren Kö r per trieb. Sie gab seinem Druck nach und schaute ihn an.
    Dieser Blick, diese unergründlichen, hellblauen Augen. Sie waren
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