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Wenn nichts mehr ist, wie es war

Wenn nichts mehr ist, wie es war

Titel: Wenn nichts mehr ist, wie es war
Autoren: Anja Berger
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Auto wegfahren hörte. Verschlafen drehte er sich auf die Seite und liess den Arm auf das Bett si n ken. Aber anstatt dass ihn die Wärme eines Körpers empfing, spürte er nur die kalte Mat ratze. Er öffnete die A u gen und starrte auf die leere Stelle in seinem Bett. Also war es doch nur ein Traum gew e sen.
    Mit dem festen Entschluss , sich durch den kleinen Stich in der Magengegend nicht ablenken zu lassen und in der fest en Überze u gung, das emotionale D urcheinander sei das Resultat der Strap a zen der letzten Tage, raffte sic h Jérémie auf und bereitete sich auf einen ne u en Arbeitstag vor. Als wäre nie etwas gewesen, sprang er unter die Dusche, zog sich die nächstbeste n Kleider über und machte sich auf den Weg in das R e vier.
    Dort angekommen wurde er mit allgemeiner Freude, aber auch Verwunderung begrüsst. Viele fragten, ob er sich nicht noch ein i ge Tage frei nehmen wollte, andere klopften ihm auf die Schulter und grat u lierten zum gelösten Fall. Jérémie war so sehr damit beschäftigt Hände zu schütteln und dankend zu lächeln, dass er nicht bemerkte wie e inzig Irene an ihrem Tisch sitzen geblieben war und ihm nur wortlos nach scha u te .
    „Guten M orgen. Eigentlich hät te ich mir denken können, dass S ie sich nicht von der Arbeit abhalten lassen.“ Paul kam aus der kle i nen Küche auf ihn zu und streckte ihm eine Tasse dampfenden Kaffees entg e gen. „Wie geht es Beth?“
    Jérémie hatte sich im Vorfeld gegen diese Frage gewap p net, aber er konnte nicht vermeiden, dass seine Antwort weniger beiläufig klang, als ihm lieb war. „Nun, ich gehe davon aus, dass es ihr gut geht, ansonsten wäre ihr Rückflug bestimmt die Hölle.“ Paul stut z te, fand aber keine Worte. Ganz im Gegensatz zu Irene. Sie sprang auf und baute sich direkt vor ihrem Vorgesetz ten auf. „Sie sind ein sturer Bock und obendrein ein Feigling sondergleichen. Sie we r den jetzt sofort an diesen Flughafe n fahren und dem Mä d chen sagen , was Sie empfinden. Sonst ist sie weg und mit ihr Ihre letzte Chance auf ein anständiges Li e besleben . Denn eine Z weite, die es ernsthaft mit i h nen aufnehmen würde und auch kann, werden sie nicht finden. Als o nehmen Sie verdammt noch mal I hre Beine in die Hand und holen Sie sie z u rück!“
    Das ganze Revier lauschte gebannt . N iemand hatte Zeit sich G e danken über den Anblick zu machen, den die deutlich k leinere, eher schwerfällig wirkende Irene, die ihren attraktiven, hochg e wachsenen Chef a n blafft, bot . Alle schienen gleichzeitig die Luft anzuhalten , aus Angst bei dem kleinsten Geräusch mit in die S a che hineingezogen zu werden und damit den erwarteten Wutau s bruch ebenfalls erdulden zu müssen. M a deleine, die sich vor Spannung über Jérémie s Reaktion kaum noch stillhalten konn te, zog vorsorglich l angsam und unauffä l lig ihre Brieftasche hervor . Denn irgendwie beschlich sie das zwiespältige Gefühl, ihre Wette verloren zu haben. Irene liess sich nicht beirren. Ohne die A u gen von Jérémie abzuwenden, gab sie Paul ihre unmissverständlichen A n weisungen. „Paul, hol den Wagen. J etzt!“
    Unsicher schaute Paul von Jérémie zu Irene und wieder zurück. Er hätte gerne Irenes Anweisung befolgt, denn er war ihrer Me i nung, aber er hatte auch Respekt vor den Konsequenzen, im Fall, dass Jérémie nicht derse l ben Meinung sein sollte. Irene spürte sein Zögern und richtete i hre Aufmerksamkeit deshalb auf ihn. In e i nem Tonfall, der keine W i derrede duldete, wiederholte Irene ihre Anordnung. Jérémie f iel indessen wieder einmal auf, warum Irene trotz ihrer körperlichen Unterl e genheit so eine unersetzbar gute Polizistin war. Dann geschah etwas, was niemand erwartet hätte. Schwe i gend trat Jérémie auf Irene zu. Noch einmal holten alle im Raum tief Luft, weil sie die Ungewissheit über das was geschehen würde, kaum noch au s halten konnten. Diesmal schien sich auch Irene zu wappnen. Sie schaute ihrem Chef weiter ko n sequent in die Augen, um ihre Gla ubwürdigkeit zu erha l ten , aber ganz wohl war ihr nicht mehr, als er direkt vor ihr zu stehen kam und die Hand ausstreckte. Einem Impuls folgend positionierte Jérémie seine Hand in ihrem N a cken und zog sie leicht zu sich. Dann gab er ihr einen leichten Kuss auf die Stirn und marschierte in sein B ü ro . Verdutzt schauten ihm alle nach. Auch Irene, deren Knie langsam weich wurden und die auf freundschaftli che Art Beth zu B eine i den begann.
     
    Unruhig ging Jérémie in
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