Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein letzter Tampon

Mein letzter Tampon

Titel: Mein letzter Tampon
Autoren: Monika von Ramin
Vom Netzwerk:
Vorwort
    War’s das jetzt? Diese Frage, liebe Leserin, stellen sich gerade rund fünf Millionen Frauen in Deutschland. Du bist also nicht allein.
    Ich war 39 Jahre alt, als meine Frauenärztin mir die Diagnose stellte: „Wechseljahre“. Was für ein Schock! Ich war doch noch nicht mal vierzig und gerade frisch verliebt. Zehn Jahre später habe ich „Mein letzter Tampon“ geschrieben, also so viele Jahre später, wie dieser Zustand gemeinhin andauert.
    Zigtausende Frauen haben „Mein letzter Tampon“ gelesen, sich wiedererkannt und verstanden gefühlt, haben sich zusammen mit mir aufs Sofa gelegt, über sich selbst und ihr Leben nachgedacht und häufig herzlich gelacht. Das ist jetzt zehn Jahre her.
    Die Generation „Ich will alles“ ist inzwischen in die Wechseljahre gekommen, eine Generation von Frauen, die sich freiwillig und mit Indianergeheul auf alle Herausforderungen des Lebens gestürzt haben. Geht nicht, gibt’s nicht, lautete die Devise und so haben die meisten sich mehr auf die Schultern geladen, als es den zarten Schultern einer Frau gut tut.
    Die „Wir um fünfzig“ von heute sind gut ausgebildet, selbstbewusst, haben ihre Karriere gemacht, geheiratet, Kinder bekommen und großgezogen. Viele Frauen sind inzwischen geschieden, leben in Patchworkfamilien oder als alleinerziehende Mütter, haben Eltern kurz vor oder im Pflegeheim. Sie haben ihr Leben mit dem Timer organisiert und jeder Topmanager wäre mit ihrem Tagesplan überfordert.
    Neulich war ich auf einer Party. Da standen sie in der Küche, diese Top-Family-Managerinnen: jede von ihnen ein Crack in ihrem Job, jede von ihnen mit mindestens einem, wenn nicht gar zwei Kindern kurz vor oder in der Pubertät, jede von ihnen mit angestrengten Gesichtszügen. Ich habe ihnen zugehört. Sie klangen nicht wie glückliche Frauen, sondern wie Frauen kurz vor dem Zusammenbruch. Tolle Frauen, die sich um alles kümmern, nur nicht um sich selbst. Frauen, die sich selbst verloren haben. Auf der Strecke geblieben sind, zwischen Spaghetti mit Tomatensauce und Tortendiagrammen, zwischen Hausbau, häuslicher Krankenpflege und Elternabenden. Zwischen Liebhabern, Exmännern und Partnersuche.
    So stand ich dazwischen mit meinen fast 60 Jahren, glücklich, entspannt, erfolgreich. Und dachte, ach, sieh mal an, so war das also, damals, in den Wechseljahren. Am nächsten Tag habe ich „Mein letzter Tampon“ aus dem Buchregal gerupft und voller Erstaunen mein eigenes Werk gelesen.
    Ich war geschockt. Von dem Cover schaute mir eine völlig verspannte Frau entgegen. Ich sah älter aus als heute. Und dann las ich voller Staunen, was ich vor zehn Jahren geschrieben habe. Ich war zutiefst erschrocken. Die Erinnerung ist eine wirklich gnädige Einrichtung. Man vergisst die Schmerzen, die Leiden, alles Schlechte im Leben. Ich habe die Zeit meiner Wechseljahre, also die Zeit zwischen 39 und 49, als die bis dahin glücklichsten und erfülltesten Jahre meines Lebens in Erinnerung.
    Vergessen sind die Selbstzweifel, das Gefühl alt zu werden, von der Gesellschaft ausgemustert, das Gefühl der Müdigkeit, der Perspektivlosigkeit. Wenn ich damals gewusst hätte, was das Leben noch für mich bereithält, ich hätte freiwillig noch ein paar Jahre dazu geschummelt.
    Es war vor allem der fehlende Silberstreif am Horizont, der mir damals zu schaffen gemacht hat. Es gab keine Vorbilder, Frauen, die über ihre Wechseljahre geredet und uns vorgelebt haben, was man aus diesem Chaos machen kann.
    Und so beschloss ich: Es wird Zeit für eine Neuauflage meines Wechseljahresklassikers „Mein letzter Tampon“. Natürlich um einige Erfahrungen erweitert und überarbeitet, zeitgemäß verpackt im Kindle-Format, denn schon damals kamen 90 % meiner Leserinnen über Amazon. Kein Wunder, im Buchhandel traute sich kaum eine Frau zu fragen: Wo liegt denn mein letzter Tampon? Und wenn er im Buchhandel lag, dann war er bei Gerontenliteratur zu finden, für die man sich zielgruppenadäquat auf die Erde legen musste, um ans Regal ranzukommen. Denn ab 35 gehörst du nicht mehr zur Zielgruppe von irgendwas. Neulich habe ich das Buch noch bei eBay gefunden: Mein letzter Tampon – gebraucht . Ob den wohl einer gekauft hat?
    Liebe Leserin, ich sage einfach du. Denn wir werden über intime Dinge reden, über die kleinen Geheimnisse, die wir Frauen sogar gegenüber unserer besten Freundin haben. Komm, leg dich hin. In deinen Lieblingssessel, auf’s Sofa. Entspann dich.
    Ich weiß, in letzter Zeit fühlst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher