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Drei Maenner fuers Leben

Drei Maenner fuers Leben

Titel: Drei Maenner fuers Leben
Autoren: Nora Roberts
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AUS DEN TAGEBÜCHERN DES DANIEL DUNCAN MACGREGOR
    In meinem Alter fliegt die Zeit dahin, die Jahreszeiten jagen sich. Man sollte jeden Augenblick bis zur Neige auskosten.
    Aber natürlich habe ich bereits mit dreißig genauso gedacht!
    In den letzten Jahren konnte ich erleben, wie vier meiner geliebten Enkelkinder Liebe gefunden, geheiratet und Familien gegründet haben. Erst Laura, dann Gwen; Julia, dann Mac. Ihre Augen strahlen vor Glück, in ihren Stimmen schwingt Zufriedenheit mit. Sie haben sich alle ein Haus gebaut und sich ein Leben mit dem Gefährten ihres Herzens eingerichtet.
    Aber warum haben sie bloß so verdammt lange dazu gebraucht, frage ich euch.
    Ha! Wenn ich nicht gewesen wäre, würden sie sich immer noch allein durchs Leben wursteln, und Anna hätte kein einziges Urenkelkind zum Knuddeln und Verwöhnen. Aber erwarte ich etwa Dankbarkeit? Weit gefehlt. Solange ich das Oberhaupt dieser Familie bin, tue ich meine Pflicht, ohne ein Dankeschön zu verlangen. Es ist mir Freude und Verpflichtung zugleich, dafür zu sorgen, dass meine Küken bequem – und angemessen – auf der Stange hocken.
    Man sollte eigentlich meinen, dass sich die anderen Enkelkinder beim Anblick all dieses ehelichen Glücks um sie herum besinnen und dem Beispiel ihrer Geschwister, Cousinen und Cousins folgen würden. Aber nein, die MacGregors sind ein sturer und unabhängiger Haufen. Und Gott segne sie dafür.
    Doch zum Glück bin ich ja noch da, um die Dinge ins Lot zu bringen. Ich sah drei meiner Enkeltöchter vor den Altar treten und gab meinem ersten Enkelsohn einen unauffälligen Schubs in die richtige Richtung. Manche behaupten, es wäre Einmischung gewesen. Ha! Ich nenne es Weisheit. Und jetzt habe ich beschlossen, dass es Zeit ist, meinem Enkel und Namensvetter, Daniel Campbell MacGregor, eine Prise Weisheit zu verabreichen.
    Er ist ein feiner Junge mit einem messerscharfen Verstand, auch wenn er ein paar Mucken hat. Und er sieht gut aus, ein bisschen so wie ich in dem Alter. Deshalb fehlt es ihm nicht an weiblicher Gesellschaft. Was in meinen Augen Teil des Problems ist. Zu viel Quantität und nicht genug Qualität.
    Wir müssen einen Weg finden, dieses Problem zu lösen.
    D. C. ist Künstler. Ein Maler. Auch wenn ich bei der Hälfte seiner Bilder beim besten Willen nicht sagen könnte, was ich da eigentlich sehe, hat er großen Erfolg mit seiner Arbeit. Was der Junge jetzt braucht, ist eine Frau, die diesen Erfolg mit ihm teilt und ihm Kinder schenkt, damit sein Leben einen Mittelpunkt bekommt.
    Aber natürlich nicht irgendeine Frau, sondern eine mit Rückgrat, die klug ist und ehrgeizig … und einem anständigen Stammbaum. Nämlich die Frau, die ich schon für ihn ausgesucht hatte, als die beiden noch Kinder waren. Ich habe mich bis jetzt in Geduld geübt, weil es wichtig ist, den richtigen Zeitpunkt abzupassen. Schließlich kenne ich den Jungen und weiß ihn zu nehmen.
    Ein bisschen verdreht ist er schon, mein D. C. Der Typ Mann, der oft links abbiegt, wenn man ihm sagt, dass er besser rechts abbiegen sollte. Ich nehme an, es kommt von den acht Jahren in seiner Kindheit, als sein Vater unser Staatsoberhaupt war und es für ihn so ungeheuer viele Regeln gab, die er befolgen musste.
    Nun, mit etwas Hilfe von einer guten alten Freundin werden wir es schon schaffen, dem jungen Daniel Campbell einen kleinen Schubs in die richtige Richtung zu geben – und ihn denken lassen, dass er das alles allein entschieden hat.
    Ein weiser Mann braucht kein Dankeschön. Nur die richtigen Resultate.

TEIL EINS
D. C.

1. K APITEL
    Licht strömte durch die hohen Fenster ins Zimmer, überflutete die saphirblauen und rubinroten Farbkleckse und den Mann, der gleich einem Kämpfer vor der Leinwand stand und seinen Pinsel wie ein zweischneidiges Langschwert führte.
    Er hatte das energische Gesicht eines Kriegers, mit ausgeprägten Zügen, hohen Wangen und einem Mund, der zwar voll, aber jetzt vor Konzentration fest zusammengepresst war. Die Augen unter den zusammengezogenen dunklen Brauen waren von einem strahlend hellen Blau.
    Sein Haar fiel ihm über die Ohren und ringelte sich über dem Kragen des mit Farbklecksen übersäten Jeanshemds, das er statt eines Kittels trug. Die Ärmel waren hochgekrempelt, sodass man das Spiel der gut entwickelten Muskeln sehen konnte, während er mit dem Pinsel die Farbe auf die Leinwand brachte.
    Er besaß auch die Statur eines Kriegers, mit breiten Schultern, schmalen Hüften und langen Beinen. Seine Füße
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