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Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Titel: Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Besonderes feststellen.“
    „Das mag daran liegen, daß Sie den würzigen Alkoholduft für eine Parfümessenz halten. — Kosten Sie ruhig mal, Sie werden staunen, wie gut das schmeckt.“
    Miß Ipswich schüttelte betroffen den Kopf. „Kommt gar nicht in Frage!“ protestierte sie resolut.
    „Wie Sie wollen“, meinte Patrick und nahm ihr den Flakon ab. „Eines steht jedenfalls fest: sämtliche Flaschen, die hier auf dem Toilettentisch stehen, enthalten puren schottischen Whisky. Damit ist erwiesen, daß es zu Mr. Cumberlands lieben Gewohnheiten zählte, sich abends einen hübschen Rausch anzutrinken. Unklar bleibt nur, warum sie das heimlich tat.“
    „Sie lügen! Das kann nicht wahr sein! Das glaube ich niemals!“ protestierte Rose aufgebracht.
    „Können Sie mir verraten, wozu die Whiskyvorräte dienen? Etwa zum Polieren der Möbel?“
    „Das kann kein Whisky sein!“
    „Probieren Sie!“
    Miß Ipswich ließ sich endlich dazu herab, einen winzigen Schluck aus einer der Flaschen zu nehmen. Sofort traten ihr Tränen in die Augen, ein Beweis dafür, daß Alkoholgenuß nicht ihre Sache war.
    „Schmeckt ja scheußlich!“ japste sie.
    „Nun, das ist Geschmackssache. Jedenfalls ist es Whisky!“
    „Aber wie kommt er in die Flakons?“ jammerte sie. „Der Lebensmittelhändler hat uns nie so etwas ins Haus gebracht. Ich war für das Einkäufen zuständig. Das einzige, was Mrs. Cumberland gelegentlich wünschte, war eine neue Lieferung alten Portweins.“
    „Sie haben doch vorhin erklärt, daß Mrs. Cumberland die Flakons erst seit zwei Jahren benutzt, also seit dem Ausbruch ihrer Reiseleidenschaft, nicht wahr? Es liegt also auf der Hand, daß sie die notwendigen Vorräte von ihren Reisen mitbrachte und selbst umfüllte, um keinen Verdacht zu erregen. Bliebe nur noch zu klären, was sie mit den leeren Flaschen anstellte.“ „Aber so etwas hatte sie doch gar nicht nötig! Ich bin doch nur eine Angestellte, Sir, und sie ist die Dame des Hauses! Vor mir brauchte sie doch nichts zu verbergen!“
    „Da bin ich anderer Meinung, Miß Ipswich. Eine ältere Dame legt großen Wert darauf, respektiert und geachtet zu werden. Schon aus diesem Grund wäre es ihr peinlich, womöglich in den Ruf einer Trinkerin zu geraten. Es ist einfach eine Frage der Scham. Darum frönte sie diesem Vergnügen ganz heimlich.“
    „Ich bin schockiert, Sir.“
    „Gehen wir weiter.“
    Er durchstreifte mit der ratlos vor sich hin brabbelnden Hausgehilfin die anderen Räume des ersten Stockwerkes, ohne etwas zu finden, das sein Interesse erregte.
    „Sind wir jetzt fertig?“ fragte sie, als sie wieder auf dem Korridor standen.
    „Jetzt ist das Dachgeschoß dran.“
    „Da sind nur ein paar Fremdenzimmer mit unbezogenen Betten; die Räume sind meines Wissens niemals benutzt worden.“
    „Schauen wir uns da trotzdem ein wenig um“, forderte er und stieg die Treppe hinauf. Rose folgte ihm mit einem ergebenen Seufzer.
    Die Fremdenzimmer entpuppten sich als kahle, unfreundliche Räume mit halb schrägen Wänden. In einem von ihnen hob Patrick spielerisch eine der bunt gemusterten Matratzen in die Höhe. Er entdeckte einige Zeitungen darunter und nahm sie heraus.
    „Stammen die Zeitungen von Ihnen?“ fragte er.
    Sie schüttelte verblüfft den Kopf.
    „Nein, Sir.“
    „Sie sind über drei Jahre alt“, meinte Patrick und überflog die Schlagzeilen.
    „Das ist merkwürdig; ich habe sie bestimmt nicht unter die Matratze gelegt.“
    „Wie steht es mit Mrs. Cumberland?“
    „Sie kam nie hier herauf, Sir, und ich selbst betrete diese Zimmer nur einige Male im Jahr. Häufiger brauche ich sie nicht zu säubern; denn sie werden ja nicht benutzt.“
    Patrick stopfte sich die Zeitungen in die Jackettasche.
    „So, jetzt möchte ich noch den Dachboden sehen.“
    „Du lieber Himmel“, stöhnte sie bekümmert, „da oben sieht es wirklich aus wie in einer Rumpelkammer. Muß das denn sein? Außerdem können Sie gar nicht so einfach da rauf, erst muß eine Leiter angelegt werden.“
    „Wo ist die Leiter?“
    „Im Keller, Sir.“
    „Ein bißchen umständlich, was? Na ja, ich hole mir das Ding!“
    „Da muß ich Sie begleiten, Sir. Allein werden Sie sich kaum zurechtfinden.“
    „Also kommen Sie“, erwiderte der Detektiv und stieg die Treppe hinab. Miß Ipswich folgte ihm. Der üble Geruch verdichtete sich auf Schritt und Tritt.
    „Da wir einmal hier unten sind“, sagte Patrick, „können wir ja gleich die Kellerräume
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