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Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Titel: Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Ruf gehalten, der Scotland Yard vorauseilt. Aber nachdem ich Sie kennengelernt habe, bedauere ich gestehen zu müssen, daß ich mich in diesem Punkt gründlich geirrt habe.“
    Patrick erwiderte trocken: „Schauen wir uns die Zimmer an.“
    Mit perfider Miene öffnete Miß Ipswich die nächstbeste Tür und erklärte: „Das ist Mrs. Cumberlands Schlafzimmer.“
    Sie traten ein. Patricks Blick ging über die Möbel. Auch dieser Raum war im Stil der Jahrhundertwende eingerichtet. Das große Bett hatte einen Himmel; an seinem Fußende waren die Initialen ,J C‘ eingeschnitzt. Der Detektiv fragte, was die Buchstaben bedeuteten. Er erfuhr, daß der Hausherr Cumberland den Vornamen ,Jonas“ trug. Er forschte weiter:
    „Wann ist er eigentlich gestorben?“
    „Vor zwanzig Jahren, Sir. Er war siebzig und erlitt einen Herzschlag.“
    „Gibt es noch irgendwelche Anverwandte, mit denen Mrs. Cumberland in Verbindung steht?“
    Rose blickte ihren Gast aus verengten Augen an bei der Antwort: „In Neuseeland lebt ein Bruder von Mr. Cumberland. Soviel ich weiß, gehört ihm eine Matratzenfabrik. Zwischen ihm und dem seligen Mr. Cumberland bestand schon zu Lebzeiten nur eine sehr lose Verbindung. Mrs. Cumberland selbst hat den Bruder ihres Gatten nur ein einziges Mal auf der Hochzeit gesehen, und dann nicht wieder. Sie korrespondiert nicht mit ihm.“
    „Wie sieht es mit Mrs. Cumberlands Verwandtschaft ihrerseits aus?“
    „Ich habe einmal gehört, daß sie einen Bruder hat; er soll wohl das ,schwarze Schaf der Familie gewesen sein. Mrs. Cumberland sprach nur selten von ihm, und wenn sie es tat, konnte man spüren, daß sie ihn nicht mochte. Ich weiß nicht einmal, ob er überhaupt noch lebt.“
    „Führte Mrs. Cumberland keinerlei Briefwechsel mit Freunden oder Bekannten?“
    „Sie hat seit zwanzig Jahren weder einen Brief geschrieben, noch einen Brief empfangen..., ausgenommen Reklame-Anerbieten und vielleicht ein paar Behördenschreiben, die sich auf Steuerfragen und dergleichen bezogen.“
    Der Polizeimann sagte etwas maliziös:
    „Das muß wirklich ein sehr einsames Haus sein.“
    „Mrs. Cumberland und ich fühlten uns stets wohl darin, Sir“, versetzte Rose, „bis zu jenem unseligen Umschwung in Mrs. Cumberlands Lebensgewohnheiten, dessen Folgen mir heute so große Sorgen bereiten.“
    Patrick trat an den Toilettentisch. Die Fläche war von einer Unzahl erstaunlich großer Parfümflakons bedeckt. Soweit er es zu beurteilen vermochte, handelte es sich dabei nur um sehr teure und exklusive Marken.
    „Mrs. Cumberland scheint einen gewissen Hang zur Eitelkeit zu entwickeln“, sagte Patrick und nahm einen der Flakons in die Hand. Er löste den Glasstöpsel und roch daran.
    „Hmm!“ machte er. „Höchst angenehmer Duft, kräftig und erfrischend.“
    „Ich darf erwähnen, daß Mrs. Cumberland die Neigung .für wohlriechende Essenzen erst nach Ausbruch ihrer Reiselust entdeckte“, bemerkte Miß Ipswich.
    Patrick stellte den Flakon beiseite und erprobte den Duft zweier anderer Flaschen. Nach jedem Geruchstest brachte er seinen Kopf nachdenklich wiegend in Bewegung, worauf Rose spöttelte: „Sie scheinen eine Vorliebe für solche Flüssigkeiten zu haben.“
    „Haargenau getroffen“, bestätigte er. Und zu Miß Ipswichs Entsetzen führte er plötzlich einen der Flakons an die Läppen. Genießerisch genehmigte er sich einen herzhaften Schluck.
    „Himmel!“ ächzte Rose, „sie scheinen ja total den Verstand verloren zu haben.“
    Er stellte den Flakon behutsam zurück und fuhr sich mit der Zunge schleckend über die Lippen. „Ich kann mich täuschen“, meinte er, „aber soweit ich mich auf meine Kenntnisse in schottischen Whiskymarken verlassen kann, neige ich dazu, in diesem Fall auf ,White Horse zu tippen. Natürlich besteht eine schwache Möglichkeit, daß es der nicht unähnlich schmeckende ,VAT 69‘ ist. Auf alle Fälle ist es ein Produkt des schottischen Hochlandes und ausschließlich für die Kehle, aber nicht für das Hautgewebe des schönen Geschlechtes gedacht.“
    Miß Ipswich blickte ihn wie einen aus dem Irrenhaus Entsprungenen an.
    Er riet mit süffisantem Lächeln: „Versuchen Sie doch mal!“
    Als sie sich nicht rührte, reichte er ihr den Flakon, auf dessen Etikett ,Eau de Cologne“ stand. „Da, kosten Sie. Oder riechen Sie wenigstens daran.“
    Rose streckte zögernd die Hand aus, nahm die Flasche, schnupperte andeutungsweise daran. Dann hob sie die Schultern. Sie sagte: „Ich kann nichts
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