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Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)
Autoren: Eva Völler
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passt. Komm mal herund setz dich rein, Georg. Herr Dützelbacher möchte gerne die Proportionen sehen.«
    Georg, der gut und gerne seine zwei Zentner schieres Fett auf die Waage brachte, rückte würdevoll sein Sakko zurecht. »Selbstverständlich, Herr Dützelbacher. Wie laufen übrigens die Geschäfte?«
    »Danke der Nachfrage. Nächste Woche geht’s mit dem Corelli-Auftrag los.«
    »Wir stehen in den Startlöchern«, sagte Georg. »Und wegen der Wanne …«
    »Also, es ist wirklich nicht nötig …«, hob Heinz Dützelbacher irritiert an, doch Georg hatte sich bereits seiner Schuhe entledigt.
    »Kein Problem«, versicherte er Herrn Dützelbacher mit zuvorkommendem Lächeln.
    »Die Socken solltest du besser auch ausziehen«, sagte Samantha. »Es ist zu rutschig auf Strümpfen.«
    »Wer bist du? Meine Cousine oder meine Mutter?«, fragte Georg, während er einen bestrumpften Fuß in die Wanne setzte. Prompt rutschte er aus und verlor den Halt.
    »Ach du lieber Himmel«, sagte Herbert entnervt. »Dieses Trampeltier.«
    Georg knallte in die Wanne, und Samantha hörte ein hässliches, knackendes Geräusch. Während sie noch überlegte, ob vielleicht das Email unter der plötzlichen Zwei-Zentner-Belastung entzweigesprungen war, fing Georg an zu kreischen.
    »Mein Arm! O Gott, mein Arm! Er ist gebrochen!«
    »Mein Neffe ist manchmal ziemlich wehleidig«, sagte Samanthas Onkel zu Heinz Dützelbacher.
    »Einen Notarzt!«, brüllte Georg mit überkippender Stimme. »Es ist ein komplizierter Splitterbruch!«
    »Übertreib doch nicht immer so«, rügte Herbert.
    Samantha setzte sich in Bewegung, um die Sanitäter zu rufen.
    *
    Die Aufregung und das schlechte Gewissen hingen ihr den ganzen Tag nach. Obwohl sie sich sagte, dass Georg mit seiner besserwisserischen Art und seiner Tollpatschigkeit selbst an allem schuld war, blieb ein ungutes Gefühl zurück. Wäre sie nicht so bereitwillig auf Onkel Herberts Plan, Georg als Ersatzmann vorzuschieben, eingegangen, hätte der arme Kerl sich nicht den Arm gebrochen. Allerdings hätte er sich wahrscheinlich auch dann nicht den Arm gebrochen, wenn er die Socken ausgezogen hätte. Alles in allem war es sowieso eine Schnapsidee gewesen, diesen penetranten Dützelbacher so zu hofieren. Zugegeben, er war der größte Armaturenhersteller weit und breit, und er hatte ihnen einen ziemlich großen Auftrag verschafft – immerhin ein kleiner Trost für Georgs wahrhaft Knochen brechenden Einsatz. Doch wie man es auch drehte und wendete, es blieb dabei, dass Georg mit seinem Armbruch für die nächsten Wochen ausfallen würde und Samantha seine Arbeit mit erledigen konnte. Trübe Aussichten für den Rest des Sommers.
    Als sie abends nach Hause kam, war Hans nicht da. Er hatte einen Zettel hinterlassen, der auf dem antiken Rosenholzsekretär in der Diele lag.
    Muss noch für das Turnier am Wochenende trainieren. Bis später. Bussi, H.
    Auf dem Anrufbeantworter waren Nachrichten von Samanthas Bruder und ihrer Freundin.
    »Ich wollte nur Bescheid sagen, dass es Samstag definitiv klappt«, sagte Benedikts Stimme. »Ich komme auf jedenFall vorbei. Irgendwann muss man ja einen auf Familie machen. Ach, noch was: Ich habe diese entzückende Tiffanylampe bei Ebay bestellt, von der ich dir erzählt habe.«
    »Ja, von dem Geld, das ich dir gepumpt habe«, murmelte Samantha, während sie zu Babettes Nachricht weiterschaltete.
    »Für den Fall, das Hans mal wieder an seinem Handicap arbeitet und du alleine zu Hause herumsitzt – in der Goethestraße hat ein neuer Italiener aufgemacht«, verkündete Babette. »Das Battista . Man kriegt dort erstklassige Spaghetti arrabiata. Komm rüber, wir machen uns einen schönen Abend.« Pause, dann: »Bitte komm. Ich bin am Ende.«
    Mit anderen Worten, der Typ, von dem Babette letzte Woche noch vollmundig behauptet hatte, er wäre der Vater ihrer künftigen Kinder, hatte sich in Luft aufgelöst. Samantha seufzte. Sie hatte sich auf einen entspannten Abend gefreut. Ein gemeinsames Abendessen mit Hans. Ein wohliges Massagebad im Modell Rainbow und anschließend vielleicht eins von diesen aufschlussreichen Videos, die sie gestern besorgt hatte … Nach dem ganzen Messestress und der anstrengenden zweistündigen Rückfahrt hatte Samantha sich mehr vom Rest des Tages erhofft als einen von diesen dämlichen Bussi-Zetteln oder eine Heulattacke beim Italiener. In der letzten Zeit hatte sie nicht besonders viel von Hans gehabt.
    Unentschlossen schaute Samantha in den
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