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Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)
Autoren: Eva Völler
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seine Hand unterm Tisch wandern und schob seine Finger unter das Kleid der Brünetten.
    »Abartig«, murmelte Samantha entrüstet.
    »Schmeckt’s dir nicht?«, wollte Babette wissen. »Ich finde, es ist echt gut! Die beste Pasta seit langem.«
    »Scharf«, sagte Samantha, nachdem sie eine Gabel voll probiert hatte.
    Das war das falsche Stichwort. Babette ließ ihr Besteck sinken und verzog wehleidig das Gesicht. »Ach, Sammy. Dasselbe hat Wolfi auch gesagt, als er das erste Mal mit mir essen war.«
    »Hattet ihr auch Spaghetti arrabiata?«
    »Nein, es war in einem anderen Zusammenhang.« Babette seufzte abgrundtief. »Herrgott, wie ich es hasse, bei jeder Gelegenheit an den Kerl denken zu müssen.«
    »Du warst nicht lange mit ihm zusammen und wirst ihn daher genauso schnell vergessen«, prophezeite Samantha. Dann behauptete sie kühn: »Statistischen Erhebungen zufolge dauert der Trennungsschmerz niemals länger als die Beziehung selbst.«
    »Woher hast du das?«
    »Äh … ich hab’s irgendwo im Internet gelesen.«
    Babette wiegte den Kopf. »Es könnte hinkommen. Besonders lange hat es nie gedauert. Der Trennungsschmerz, meine ich.« Nachdenklich fing sie wieder an zu essen, wobei sie zügig das Tempo steigerte.
    »Gott«, sagte Babette angewidert. »Siehst du, wie ich fresse, Sam?«
    »Äh … ja.«
    »Ich kann nicht anders«, sagte Babette wütend. »Ich weiß, dass ich wieder fett werde, wenn ich aus lauter Kummer alles in mich reinschlinge. Aber ich kann mich nicht zurückhalten!«
    »Du nimmst doch auch genauso schnell wieder ab.«
    »Aber erst, wenn wieder ein neuer Kerl auftaucht. Je nachdem, wie lange das dauert, sehe ich bis dahin aus wie Roseanne im neunten Monat!« Unerbittlich rückte sie dem Rest ihrer Spaghetti zu Leibe und verspeiste die letzte Gabel voll. »Wenn ich nicht wüsste, wie ungesund es ist, hätte ich gern Bulimie.«
    »Du spinnst.«
    »Ja, das kommt erschwerend hinzu.« Babette klappte die Speisekarte auf. »Wie wär’s mit einem Nachtisch?«
    »Für mich nicht. Ich bin pappsatt.«
    »Da sieht man mal wieder den Unterschied zwischen uns. Du isst diszipliniert, trinkst nur Wasser, lebst in einer intakten, glücklichen Beziehung mit einem Multimillionär. Und ich bin nur …«, Babette wedelte verzweifelt mit den Händen, »fett.«
    »Du bist eine sehr attraktive, sehr erfolgreiche Anwältin«, sagte Samantha.
    »Eine fette Anwältin«, meinte Babette. »Eine megafette Anwältin mit Steuerklasse eins. Eine essgestörte, trunksüchtige, einsame Kuh ohne Kerl.«
    »Du armes Rindviech«, sagte Samantha gutmütig.
    »Um noch mal auf den Nachtisch zurückzukommen«, meinte Babette, während sie den Kellner mit nachdenklichen Blicken verfolgte. »Schau mal. Wie findest du ihn? Netter Hintern, oder? Er heißt übrigens Giovanni.«
    »Ich weiß nicht, Babette.« Samantha senkte die Stimme zu einem Flüstern. Sie wurde den Verdacht nicht los, dass der dreiste Kerl am Nebentisch mit einem Ohr lauschte, obwohl er auf den ersten Blick ausschließlich damit beschäftigt zu sein schien, in aller Öffentlichkeit seine Freundin zu befummeln.
    »Was hast du an Giovanni auszusetzen?«, wunderte Babette sich.
    »Er sieht irgendwie … schwul aus.«
    »Echt? Wie kommst du darauf?«
    »Nur so ein Eindruck.«
    »Na ja, du hast da sicher mehr Erfahrung. Schließlich hast du einen schwulen Bruder. Obwohl ich finde, dass man es Benedikt nicht auf den ersten Blick ansieht. Bei ihm fällt es erst auf, wenn er anfängt zu reden.«
    »Hm«, machte Samantha unverbindlich. Der Bursche von nebenan steckte seine Zunge so weit in den Schlund seiner Freundin, dass es nur noch Sekunden dauern konnte, bis das arme Ding erstickte.
    »Manchen Kerlen sieht man auf den ersten Blick an, dass sie strikt hetero sind«, murmelte sie ärgerlich.
    Babette folgte ihrer Blickrichtung und verdrehte den Kopf.
    »Wow«, sagte sie bewundernd. »Der ist allerdings ’ne Sünde wert. Wieso hab ich den nicht reinkommen sehen? Normalerweise habe ich eine Antenne dafür.«
    »Wofür? Für gebundene Männer?«, fragte Samantha grinsend.
    Babette nahm es mit Humor. Anscheinend hatte sie ihr Kontingent an Tränen für diesen Abend verbraucht. Kichernd meinte sie: »Kann es sein, dass du manchmal ein richtiges Miststück bist?«
    *
    Mit der Einschätzung könnte diese Babette durchaus Recht haben, dachte Eddie missmutig. Obwohl er ziemlich viel Zeit in dröhnenden Discos verbrachte, hatte er sehr gute Ohren. Er hatte so ziemlich jedes Wort der
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