Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)
Autoren: Eva Völler
Vom Netzwerk:
Unterhaltung am Nebentisch verstanden, obwohl die beiden Frauen sich bemüht hatten, leise zu reden. Zumindest die große Blondine, die ihn ständig mit ihren moralinsauren Blicken traktierte.
    Sie war ihm sofort aufgefallen, als er vorhin hereingekommen war. Für eine Frau war sie ungewöhnlich groß, was sogar ins Auge stach, wenn sie saß. Abgesehen davon hatte sie etwas an sich, das ihn reizte, obwohl er eigentlich nicht allzu sehr auf Blondinen stand. Schon gar nicht auf solche, die entrüstet die Lippen zusammenkniffen, nur weil zufällig ein paar Leute in ihrer Nähe sich küssten. Er mochte eher zierliche, dunkelhaarige, leidenschaftliche Frauen, solche wie Valerie, die sich gerade nach Kräften abmühte, sein Hemd aus der Hose zu ziehen, um an seinen nackten Rücken zu gelangen.
    »Du machst mich ganz verrückt«, flüsterte sie in sein Ohr.
    Eddie hatte den vagen Verdacht, dass sie möglicherweise ein wenig übertrieb. Hin und wieder sang sie in dem Nachtclub, in dem Eddie arbeitete. Sie kannten sich schon länger, aber Valeries Leidenschaft für Eddie war erst vor ein paar Wochen erwacht, als sie von irgendjemandaufgeschnappt hatte, dass er vorhatte, eine eigene Musikproduktion in Angriff zu nehmen.
    »Vielleicht sollten wir mit dem Ausziehen bis später warten«, schlug er vor, während er die Blondine beobachtete, die gerade aufstand, um zur Toilette zu gehen. Diese Sam oder Sammy (vermutlich hieß sie richtig Samantha) war noch größer, als er zunächst gedacht hatte, nämlich mindestens einsachtzig. Mit hohen Absätzen würde sie ihm vermutlich direkt ins Auge schauen können. Vorausgesetzt, er käme jemals in die Verlegenheit, ihr gegenüberzustehen, was wohl eher unwahrscheinlich war – sie spielte, wie man so schön sagte, in einer anderen Liga als er. Allein ihr perfekt sitzendes, dunkelblaues Schneiderkostüm und die eleganten Designerpumps hatten vermutlich mehr gekostet, als er in einem Monat verdiente. Von der Armbanduhr und dem hochkarätigen Brillantring an ihrer linken Hand ganz zu schweigen. Davon abgesehen war sie auch ohne ihr Outfit eine spektakuläre Erscheinung. Sie war ungefähr acht bis zehn Kilo von den Idealmaßen eines Models entfernt, aber jedes Gramm davon verteilte sich auf eine Figur, die alle im Restaurant anwesenden Männer dazu brachte, mit dem Reden aufzuhören und ihr hinterherzustarren. Wie Blumen auf beweglichen Stängeln wandten sich alle Köpfe in ihre Richtung, als wäre gerade vor der Damentoilette die Sonne aufgegangen.
    Sie bewegte sich locker und anmutig, mit federnden, ausgreifenden Schritten. Ihr honigblondes Haar war zu einem dicken, langen Zopf geflochten, der bei jeder Bewegung auf ihrem Rücken hin und her schwang.
    Soweit Eddie es beurteilen konnte, achtete sie überhaupt nicht darauf, dass ihr jede Menge Blicke folgten. Vermutlich war sie daran gewöhnt, ständig begafft zu werden.
    »Gehen wir nachher noch zu mir oder lieber wieder zu dir, Eddie?«, fragte Valerie in schmachtendem Tonfall – laut genug, um die Blondine zu veranlassen, Eddie über die Schulter einen giftigen Blick zuzuwerfen, bevor sie um die Ecke verschwand.
    Valerie war nicht entgangen, dass Eddies Aufmerksamkeit für einen Moment nachgelassen hatte. Mit geschlitzten Augen folgte sie seiner Blickrichtung. »Was findest du an der? Glaubst du, ich merke nicht, wie du sie schon die ganze Zeit anglotzt? Die ist doch uralt. Mindestens siebenundzwanzig, wetten?«
    Eddie hielt sie eher für dreißig, aber das machte für Valerie sowieso keinen Unterschied. Sie war letzten Monat neunzehn geworden. Jemand, der sich den Dreißig näherte, war für sie praktisch im Greisenalter.
    »Ich werde auch siebenundzwanzig«, meinte er.
    »Ja, aber erst nächstes Jahr im Mai. Und außerdem bist du ein Mann.« Sie trommelte mit zwei langen, perfekt lackierten Nägeln auf dem Rand ihres Pizzatellers herum. »Du hast meine Frage nicht beantwortet. Was törnt dich an der alten Kuh an?«
    Er zuckte nichts sagend die Achseln. »Sie ist ziemlich groß für eine Frau, nichts weiter.«
    Valerie rückte ein Stück von ihm ab. »Ich bin dir wohl zu klein?«
    »Hab ich das gesagt? Du bist genau richtig.«
    »Wenn du mich fragst, wiegt sie mindestens siebzig Kilo. Wenn nicht achtzig. Ich finde, sie sieht aus wie eine von diesen … wie nennt man sie?«
    »Wie nennt man was?«
    »Diese großen, fetten Wikingerbräute. Die mit den langen blonden Zöpfen und den gehörnten Helmen auf dem Kopf.«
    Eddie wusste, dass es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher