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Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)
Autoren: Eva Völler
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lange gedauert?«, fragte sie. Es klang, als ob sie durch ein rostiges, seit Jahren verstopftes Ofenrohr sprach.
    »Die Sache mit dem Schuh. Er war schon längst fertig, aber ich habe verpennt, ihn abzuholen. Heute habe ich es endlich getan. Jetzt müssen wir nur noch sehen, ob er passt.«
    Eddie holte einen eleganten, azurblauen Damenschuh aus seiner Jackentasche. »Zieh ihn mal an.«
    »Nein«, krächzte Samantha. Verschreckt drückte sie sich die Zeitung gegen den Körper und stellte dabei entsetzt fest, dass die Rinnsale, die aus ihren Haaren über ihren Hals und ihre Schultern liefern, die Zeitung zum größten Teil aufgeweicht hatten. Sie bestand nur noch aus ein paar nassen Fetzen.
    »Dann werde ich das übernehmen.« Eddie kniete vor ihr nieder, und wie der schöne Prinz aus Aschenputtel zog er ihr den Schuh an. »Passt wie angegossen«, sagte er zufrieden, die Hand an ihrem Knöchel.
    »Und, heiratest du mich jetzt, oder was?« Samantha versuchte, spöttisch zu lachen, aber mehr als ein missratenes Kichern brachte sie nicht zustande.
    Er blickte zu ihr auf. »Würdest du mich denn wollen, Cinderella?«
    »Eddie, was soll das?«
    Er schaute sie lange an. Seine Hand wanderte von ihrem Knöchel aufwärts, hoch über ihre Wade und die Außenseite ihres Knies. Samantha spürte, wie sämtliche Härchen an ihrem Körper sich aufstellten. Auch die an ihren Beinen. Vor allem die an ihren Beinen! Samantha warf einen Blick nach unten und unterdrückte nur mühsam ein entsetztes Stöhnen. Wie konnte dieser göttlich aussehende Mann ein Frauenbein streicheln, das aussah wie die Extremität eines Stachelschweins?
    Eddie deutete ihre verkrampfte Haltung falsch, wenn auch nur geringfügig.
    »Samantha«, sagte er mit fester Stimme. »Du bist nicht fett!«
    Überrascht erwiderte sie seinen Blick. »Das weiß ich«, sagte sie. »Es wird noch Monate dauern, bis ich richtig dick bin.«
    »Und du bist auch nicht alt«, fügte Eddie entschieden hinzu.
    Samantha betrachtete ihn mit einer Mischung aus Unsicherheit und Wehmut. »Ich bin sechs Jahre älter als du.«
    »Wen interessiert das schon? Mich jedenfalls nicht. Ich reite ja auch nicht darauf herum, dass du schlauer bist als ich.«
    »Das stimmt überhaupt nicht«, widersprach sie mit flammenden Blicken.
    »Doch. Aber es ist mir egal. Mir ist alles egal. Bis auf eins.«
    »Bis auf was?«, fragte sie.
    »Dass du die Richtige bist. Und weißt du auch, warum?« Eddie beugte sich vor und pflückte ihr mit ein paar gezielten Bewegungen die in Auflösung begriffene Zeitung vom Leib. »Weil nackte Frauen mit nur einem Schuh mich total schärfen.«
    Samantha begann zu zittern. »Eddie …«
    »Jetzt nicht«, sagte er. »Reden können wir hinterher immer noch. Und wenn’s nach mir geht, hast du den Rest deines Lebens Zeit, mir die Ohren vollzuquatschen. Ich lerne gern dazu, und es kommt mir so vor, als könntest du mir eine ganze Menge beibringen.«
    »Oh, Eddie.« Samantha fing an zu weinen und warf die Arme um ihn. »Du hast mir ja so gefehlt!«
    Er wiegte und küsste sie gleichzeitig. »Hinterher, habe ich gesagt. Nicht heulen und nicht reden, ja?«
    Und tatsächlich, eine ganze Weile sprachen sie tatsächlichso gut wie gar nicht, bis auf die eine oder andere gestammelte und völlig unzusammenhängende Bemerkung, die beide in der Hitze des Gefechts von sich gaben.
    Als sie wieder eine richtige Unterhaltung in Gang bringen konnten, war es draußen dunkel. Eddie lag neben Samantha auf dem Bauch, einen Arm auf ihrem Rücken, ein Bein über ihren Kniekehlen.
    Im Hintergrund lief das Radio. Die sanfte, klare Stimme einer Frau sang den Refrain eines Liedes, das Samantha nicht zum ersten Mal hörte. Leise summte sie den Text mit.
    » So hopeless, love and tears in my eyes, I never forgot your breathless voice … Ist das nicht schön? So traurig und dabei gleichzeitig irgendwie voller Zorn. Hab ich mir vor ein paar Tagen aus dem Internet runtergeladen.«
    »Warum gehst du nicht in den Plattenladen und kaufst die Scheibe?«, brummte Eddie. Kein Wunder, dass die Produzenten heute auf keinen grünen Zweig mehr kamen, dachte er.
    »Wozu denn, wenn ich’s umsonst aus dem Netz holen kann«, sagte Samantha. »Ich hab auch das erste Album. Es heißt It’s me, Tiffany . Toll, wirklich. Die Sängerin heißt Valerie, schon mal was von ihr gehört?«
    »Hm«, machte Eddie. Ihm war gerade etwas in den Sinn gekommen, das er vorhin nicht ganz verstanden hatte.
    »Sag mal, wie meintest du das
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