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Wenn du denkst, du hast mich schon

Wenn du denkst, du hast mich schon

Titel: Wenn du denkst, du hast mich schon
Autoren: Annette Broadrick
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fahren. Wenn ich irgend etwas brauche, ist Kitty da.”
    Megan konnte die andere Frau nicht ansehen, die so ruhig dastand. Sie verdrängte die Tränen, die ihr in die Augen traten. Bloß nicht weinen, dachte sie.
    „Wenn du es so willst”, brachte sie mühsam über die Lippen, wirbelte auf dem Absatz herum, weil sie fürchtete, ihre wahren Gefühle zu verraten, und stapfte aus dem Zimmer.
    Nach längerem Schweigen behauptete Kitty schließlich: „Du kannst dich manchmal wie ein Esel benehmen, weißt du das?”
    Travis’ brummte der Schädel wie verrückt, und er konnte es beim besten Willen nicht vertragen, wenn ihn jetzt noch jemand kritisierte. Jeden Muskel spürte er überdeutlich, und seine Brust schmerzte bei jedem Atemzug.
    „Sie sollte nichts von den Schwierigkeiten erfahren, die ich unterwegs habe. Das habe ich dir doch gesagt. Sie weiß nicht, welches Risiko ich eingehe. Und so sollte es auch bleiben, verdammt!”
    „Ach ja? Und wenn du dir das Genick gebrochen hättest, hätte ich ihr vermutlich auch nicht Bescheid geben sollen, was?”
    Er versuchte sich zu bewegen und stöhnte unwillkürlich auf. „So schlimm bin ich nicht verletzt. Das weißt du auch.”
    „Nein, um ehrlich zu sein, das wusste ich nicht. Aber was ich weiß, ist, dass du ein starrköpfiger Idiot bist, der fürchtet, sein männliches Image könnte angeknackst werden, und der sich nicht mal bei seiner Frau bedankt, die alles stehen-und liegenlässt, um an sein Krankenbett zu eilen.”
    „Ich will nicht, dass sie sich Sorgen um mich macht.”
    „Wie schön. Natürlich wird sie sich jetzt auch keine Sorgen machen. Sicher ist sie viel zu sehr mit dem Einreichen der Scheidung beschäftigt, um an dich zu denken.”
    Er stöhnte erneut. „Meinst du, ich war zu hart zu ihr?”
    „Grausam trifft eher zu. Ob du es weißt oder nicht, alle, die Ärzte inbegriffen, haben das Schlimmste befürchtet. Immerhin warst du fast sechsunddreißig Stunden bewusstlos. Aber offenbar ist dir nicht klar, was das heißt. Es war dumm von mir, zu glauben, dass du durch den Unfall endlich vernünftig wirst. In den letzten Monaten habe ich zugesehen, wie du versucht hast, dich umzubringen. Immer waghalsiger wurdest du und hast das Schicksal regelrecht herausgefordert. Inzwischen müsste ich mich daran gewöhnt haben.”
    „Du weißt doch, warum ich das getan habe, Kitty. Ich brauche so viel Preisgeld, wie ich erzielen kann, damit ich Megan finanziell unterstützen kann.”
    „Weiß sie, welche Risiken du dafür auf dich nimmst?”

    „Natürlich nicht. Das soll sie auch gar nicht erfahren. Außerdem will ich sparen, um mir bald ein paar Pferde kaufen zu können. Wenn ich erst mal genug Geld habe, investiere ich es in eine Pferdezucht, damit ich nicht mehr an diesen Veranstaltungen teilnehmen muss.”
    „Na ja, wenn dir das hilft, du hast diesmal auch die Prämie eingesteckt. Deine Punktzahl hat alle Mitbewerber aus dem Feld geschlagen. Ich habe den Scheck für dich abgeholt.
    Deshalb bin ich überhaupt noch hier.”
    Er tätschelte ihr die Hand. „Du bist wirklich ein Freund, Kitty. Das war schon immer so.”
    Sie seufzte. „Trotzdem kann ich dich nicht davon abhalten, die Beziehung zu zerstören, die du dir seit Jahren gewünscht hast.”
    Er bemühte sich um ein Lächeln, doch es schmerzte ihn. Die eine Gesichtshälfte war zu angeschwollen und empfindlich. „Vielleicht kannst du mal gucken, wo sie ist, damit ich ihr alles erklären kann. Wahrscheinlich hast du recht. Ich wo llte bloß nicht, dass sie von mir verlangt, ich soll sofort aufhören. Wenn sie aber von meinen Verletzungen erfährt, wird sie das bestimmt tun.”
    Ohne eine weiteres Wort zu verlieren, hastete Kitty aus dem Zimmer und lief den Flur entlang, um Megan zu suchen. Doch es war schon zu spät. Megan war weg.

11. KAPITEL
    „Was, zum Donnerwetter, machst du da?”
    Megan erkannte die Stimme, die von unten zu ihr heraufdrang. Sie hatte nicht damit gerechnet, Travis so bald wieder zu Hause zu sehen, und war innerlich gar nicht auf ihn vorbereitet. Noch nicht. Jetzt nicht. Deshalb weigerte sie sich, von ihrem Platz auf dem Wasserturm aus zu ihm hinunterzuschauen, und konzentrierte sich darauf, den Befestigungsring des Ersatzrohres, das sie installiert hatte, festzuschrauben.
    „Megan O’Brien Kane! Komm sofort von da oben runter. Nachher brichst du dir noch das Genick.”
    Als der Befestigungsring so saß, wie sie es haben wollte, schwang sie ihr Bein über die Seitenwand der
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