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Wenn du denkst, du hast mich schon

Wenn du denkst, du hast mich schon

Titel: Wenn du denkst, du hast mich schon
Autoren: Annette Broadrick
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dich viel besser versteht als ich? Das ist mir klar. Dass es dir bei deinen seltenen Besuche n hier gefallen hat? Das verstehe ich inzwischen auch. Es war ziemlich naiv von mir, dir zu glauben, dass du mich all die Jahre schon geliebt hast, aber ich bin dir nicht böse, dass du ein bisschen dick aufgetragen hast. Nur das Spiel musste gar nicht sein. Du hast mich ja zu nichts gezwungen, was ich nicht auch wollte. Ich hatte bloß keine Ahnung, dass du unterwegs auch jemanden hast. Du hast mir viel beigebracht, Travis, und ich…”
    “Du weißt gar nicht, wovon du da redest. Ich habe unterwegs niemanden. Außer dir gibt es niemanden für mich!”
    „Kannst du mir wirklich in die Augen sehen und behaupten, dass du nicht mit Kitty zusammen bist?”
    „Mit Kitty? Geht es etwa darum? Glaubst du, zwischen uns wäre etwas? Da irrst du dich aber gewaltig! Wir sind seit Jahren befreundet, das stimmt. Sie ist für mich wie eine Schwester. Ich habe immer auf sie aufgepasst und sämtlichen Kerlen klargemacht, dass sie es mit mir zu tun kriegen, wenn sie sich ihr gegenüber nicht anständig verhalten. Aber mehr lief nicht.”
    „Ach so.”
    Er musterte sie unsicher. „Glaubst du mir das?”
    Sie zuckte mit den Achseln. „Es spielt keine Rolle. Ich habe die schlimmste Zeit überwunden und schaffe es dank deines Kredits jetzt allein. Diese Woche bekomme ich eine Herde Angoraziegen und etliche Schafe. Die zusätzlichen Arbeiter kann ich mir nicht leisten, deshalb musste ich sie entlassen. Aber mit Butch zusammen schaffe ich es schon …”
    „Du willst also die Ehe beenden, ja?” fragte er betroffen. „Einfach so?”
    „Ja, ich glaube, das wäre das beste.”
    „Wieso?”
    „Unsere Lebensstile passen nicht zusammen, Travis. Als wir zu Anfang darüber gesprochen haben, dass deine Teilnahme an Rodeoveranstaltungen mich nicht stört, habe ich das auch geglaubt. Aber als ich dich im Krankenhaus bewusstlos liegen sah, habe ich verstanden, warum andere dich bedrängt haben, diese gefährliche Arbeit aufzugeben. Solange ich keine Vorstellung und keine Ahnung von der Gefahr hatte, wurde ich damit fertig, aber jetzt nicht mehr. Ich habe erkannt, dass wir eigentlich nichts gemeinsam haben.”
    „Und wie denkst du darüber, wenn ich dir sage, dass ich sowieso schon aufhören wollte?
    Ich habe genug gespart, um meine eigene Pferdezucht aufzubauen, wie ich das immer wollte.
    Wir könnten …”
    „Nicht wir, Travis. Nicht mehr. Du solltest mit deinem Leben machen, was du möchtest.
    Mich brauchst du nicht mehr in deine Pläne mit einzubeziehen.”
    „Ganz bestimmt nicht? Du willst nicht mehr?”
    Sie nickte.
    Er starrte eine geraume Weile reglos vor sich hin, bemerkte die Schatten unter ihren Augen und die Anspannung um ihre Lippen. „Diesmal habe ich wirklich den Bogen überspannt”, murmelte er zerknirscht.
    „Wir wollen uns nichts vorwerfen. So war es ja ausgemacht, oder hast du das vergessen?”
    „Nein, unsere Abmachung war anders. Erstens habe ich dir das Geld gegeben, nicht als Kredit, sondern so, und zweitens hatten wir vereinbart, zwölf Monate zusammenzubleiben …
    Hast du das vergessen?” fragte er im selben Tonfall zurück und begegnete ihrem Blick. Sie reagierte nicht darauf. Er wirbelte herum und begann auf und ab zu gehen, während er fieberhaft nach einer Antwort suchte. „Aus meiner Sicht schuldest du mir sechs Monate Ehe”, erklärte er schließlich.
    Zunächst herrschte angespanntes Schweigen. Dann nickte sie. „So gesehen hast du recht.
    Aber ich dachte, da ich dir das Geld …”
    „Das ist es ja. Du irrst dich. Ich will das Geld nicht. Ich will die sechs Monate Ehe. Damit ich dir beweisen kann, dass wir beide miteinander auskommen können, Megan. Wirst du mir die Chance geben?”
    Sie runzelte die Stirn. „Ich verstehe nicht, warum du so hartnäckig darauf bestehst.”
    Er seufzte. „Gut, dann muss ich dir das eben während der kommenden sechs Monate begreiflich machen. Ich finde, das schuldest du mir, Megan.”
    Sie trommelte mit den Fingern auf die Schreibtischplatte, hantierte mit ihrem Kugelschreiber herum, glättete einen Stapel Papiere und holte tief Luft. „Hältst du das wirklich für notwendig? Ich meine, nach allem, was passiert ist?”
    „Ja, auf jeden Fall.” Er ließ sie nicht aus den Augen und hoffte, dass sie seine Angst nicht bemerkte. Er wollte sie nicht verlieren. So gut er konnte, wollte er um sie kämpfen.
    Unerträgliches Schweigen lastete im Raum.
    Endlich stimmte sie zu.
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