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Wenn die Sterne verlöschen

Wenn die Sterne verlöschen

Titel: Wenn die Sterne verlöschen
Autoren: Isaac Asimov
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dafür büßen, einen Skandal heraufbeschworen zu haben. Man würde es auch dem Unschuldigen verübeln, in eine so verabscheuungswürdige Lage gekommen zu sein. Man würde der Ansicht sein, es hätte um jeden Preis eine Lösung ohne Gerichte gefunden werden müssen.«
    »Schön. Ich bin kein Raummensch, aber ich versuche mir vorzustellen, daß diese Einstellung ihren Sinn hat. Was sagen die beiden Betroffenen?«
    »Humboldt sagt, wenn Sabbat zugibt, den Gedanken gestohlen zu haben, und Humboldt die Übermittlung des Schriftstücks in Angriff nehmen läßt – oder zumindest zuläßt, daß es auf der Tagung abgegeben wird, dann wird er nicht auf ein Verfahren drängen. Er wird Sabbats Missetat für sich behalten. Der Kapitän selbstverständlich auch, der der einzige weitere Mensch ist, der mit dem Streit zu tun hat.«
    »Aber der junge Sabbat wird nicht dieser Meinung sein?«
    »Ganz im Gegenteil. Er stimmte Dr. Humboldt in allen Einzelheiten zu, von einer Umkehrung der Namen abgesehen. Immer noch das Spiegelbild.«
    »Die rühren sich also nicht aus ihrer Sackgasse?«
    »Freund Elijah, ich glaube, jeder wartet darauf, daß der andere nachgibt und sich schuldig bekennt.«
    »Nun, dann warte ab.«
    »Der Kapitän hat beschlossen, daß das nicht geht. Beim Warten gibt es zwei Möglichkeiten, verstehst du. Erstens, daß beide halsstarrig bleiben und dann, wenn das Sternenschiff auf Aurora landet, der Skandal losgeht. Der Kapitän, der für die Rechtsprechung an Bord verantwortlich ist, wird sich mit Schimpf beladen, weil es ihm nicht gelungen ist, die Sache im stillen zu erledigen, und das ist ihm unerträglich.«
    »Und die zweite Möglichkeit?«
    »Ist, daß einer der beiden Mathematiker wirklich sein Vergehen eingestehen wird. Aber wird der, der es beichtet, das auf Grund wirklicher Schuld tun – oder aus dem edlen Bestreben heraus, den Skandal zu verhindern? Wäre es richtig, einen um seinen Lohn zu bringen? Einen, der moralisch genug denkt, um lieber auf seinen Lohn zu verzichten, als die Wissenschaft als Ganzes in Mitleidenschaft gezogen zu sehen? Oder vielleicht wird der Schuldige im letzten Augenblick beichten und so den Anschein erwecken, er tue es nur der Wissenschaft zuliebe, wobei er der Strafe für sein Handeln entgeht und den anderen in ein schlechtes Licht setzt? Der Kapitän wird der einzige Mensch sein, der es weiß, aber er möchte nicht den Rest seines Lebens damit verbringen, sich zu fragen, ob er nicht an einem grotesken Versagen der Justiz Anteil hatte.«
    Baley seufzte auf. »Ein intellektuelles Spiel, wer zuerst Angst bekommt und sich in die Hosen macht, wenn Aurora immer näher kommt. Ist das jetzt die ganze Geschichte, Daneel?«
    »Nicht ganz. Bei der Verhandlung waren Zeugen anwesend.«
     
    »Jehoshaphat! Warum hast du das nicht gleich gesagt. Was für Zeugen?«
    »Dr. Humboldts Privatdiener ...«
    »Ein Roboter, nehme ich an.«
    »Ja, selbstverständlich. Er wird R. Preston genannt. Dieser Diener R. Preston war während der ersten Unterredung anwesend und bestätigt in allen Einzelheiten, was Dr. Humboldt sagt.«
    »Du meinst, er sagt, es war von Anfang an Dr. Humboldts Idee. Und Dr. Humboldt redete ausführlich mit Dr. Sabbat über sie. Und Dr. Sabbat pries sie, und so weiter.«
    »Ja, Übereinstimmung in allen Einzelheiten.«
    »Verstehe. Erledigt sich dadurch die Sache oder nicht? Vermutlich nicht.«
    »Du hast recht. Die Sache erledigt sich nicht, weil es einen zweiten Zeugen gibt. Dr. Sabbat hat ebenfalls einen Privatdiener, R. Idda, ein Roboter, der zufällig vom gleichen Typ wie R. Preston ist, im selben Jahr in derselben Fabrik hergestellt. Beide sind gleich lang in Betrieb.«
    »Ein merkwürdiges Zusammentreffen. Sehr merkwürdig.«
    »Eine Tatsache, fürchte ich, und sie erschwert ein Urteil, das sich auf offenkundige Unterschiede zwischen den Dienern stützt.«
    »R. Idda erzählt also dieselbe Geschichte wie R. Preston?«
    »Genau dieselbe Geschichte, von der spiegelbildlichen Vertauschung der Namen abgesehen.«
    »R. Idda erklärte also, daß der junge Sabbat, der, der noch nicht fünfzig ist« – Lije Baley konnte seine Stimme nicht ganz frei von Zynismus halten, er war selbst noch nicht fünfzig und kam sich alles andere als jung vor –, »von Anfang an die Idee hatte. Und er redete ausführlich mit Dr. Humboldt über sie, der in lautes Lob ausbrach, und so weiter.«
    »Ja, Freund Elijah.«
    »Dann lügt also ein Roboter.«
    »Es scheint so.«
    »Das festzustellen sollte
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