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Wenn die Sterne verlöschen

Wenn die Sterne verlöschen

Titel: Wenn die Sterne verlöschen
Autoren: Isaac Asimov
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die Seite machte, eine Science-fiction-Geschichte zu schreiben, und ich war aus Gründen der Freundschaft einverstanden. Ich dachte, sie würde in ein paar Zeitungen für einen Tag erscheinen und nie wieder auftauchen.
    Doch Fantasy and Science Fiction griff sie auf, und zu meiner Überraschung kam eine Anfrage zur Nachdruckerlaubnis nach der anderen. Sie ist mindestens dreißigmal nachgedruckt worden, und in fünfzehn Jahren gab es keinen Zeitabschnitt (den jetzigen Augenblick dazugerechnet), in dem keine neuen Nachdrucke bevorstanden.
    Wieso? Ich weiß nicht, wieso. Wenn ich über die Geistesverfassung eines Kritikers verfügte (was ich entschieden nicht tue), dann würde ich mich hinsetzen und versuchen, meine Geschichten zu untersuchen, die Umstände herauszufinden, die manche erfolgreicher als andere machen, dann mich diesen Umständen widmen, um mit umwerfenden Leistungen nur so um mich zu werfen.
    Aber zum Teufel damit. Ich will mir den Erfolg nicht zum Preis der Befangenheit erkaufen. Mir fehlt dazu die Neigung. Ich werde schreiben, was mir gefällt und überlasse den Kritikern das Untersuchen. (Gestern sagte mir jemand, ein Kritiker gleiche einem Haremswächter. Er kann beobachten, studieren, untersuchen – aber selber machen kann er es nicht.)
    THE LAST QUESTION ist mir persönlich die liebste Geschichte, bei der ich darauf achtete, daß sie bei dieser Zusammenstellung nicht weggelassen würde.
    Warum ist sie mir die liebste? Einmal kam mir der Einfall dazu ganz plötzlich. Ich mußte mich mit ihm nicht herumplagen. Und dann schrieb ich sie in fieberhaftem Eifer hin und mußte kaum ein Wort ändern. So etwas läßt jedem Schriftsteller eine Geschichte ans Herz wachsen.
    Dann hatte sie auch die merkwürdigste Wirkung auf meine Leser. Oft schreibt mir jemand und bittet mich, ob ich ihm nicht den Titel einer Geschichte nennen kann, von der er glaubt, ich hätte sie geschrieben, ob ich ihm nicht sagen könne, wo er sie finden kann. Die Leser erinnern sich nicht an den Titel, aber wenn sie die Geschichte beschreiben, handelt es sich ausnahmslos um THE LAST QUESTION. Es ist schon soweit gekommen, daß ich vor kurzem das Ferngespräch eines verzweifelten Mannes entgegennahm, der so anfing: »Dr. Asimov, ich glaube, es gibt da eine Geschichte, die Sie geschrieben haben, an deren Titel ich mich nicht erinnere –« worauf ich ihn unterbrach, um ihm mitzuteilen, es handle sich um THE LAST QUESTION. Und als ich die Handlung beschrieb, stellte sich heraus, daß er tatsächlich hinter dieser Geschichte her war. Ich ließ ihm den Glauben, ich könne über eine Entfernung von tausend Meilen Gedanken lesen.
    Keine andere Geschichte, die ich geschrieben habe, hat auch nur eine vergleichbare Wirkung auf meine Leser. Sie ruft sofort eine unerschütterliche Erinnerung an die Handlung hervor, und eine unerschütterliche Vergeßlichkeit, was Titel und selbst Autor betrifft. Es kann sein, denke ich, daß die Geschichte sie so vollkommen erfüllt, daß für Nebensächlichkeiten kein Platz mehr bleibt.
    THE DEAD PAST wurde geschrieben, als ich sieben Jahre lang gelehrt hatte. Ich hatte die Welt der Forschung so über, wie es nur geht.
    Jeder, der schreibt, legt natürlich die Welt offen, in der er steckt, ob er das nun will oder sich verzweifelt dagegen wehrt. Ich habe nie versucht, meine persönliche Umwelt aus meinen Geschichten herauszuhalten, aber ich muß zugeben, daß sie sich nie so tief in eine eingeschlichen hat wie in diese.
    Als Beispiel, wie es mit meinen Geschichten geht, folgendes:
    Ich ließ meinen Hauptdarsteller sich für Karthago interessieren, weil ich selbst ein großer Bewunderer Hannibals bin und die Schlacht von Zama nie wirklich verwunden habe. Ich führte Karthago grundlos ein, ohne jede Absicht, es in der Handlung eine Rolle spielen zu lassen. Trotzdem kam es dann zu einer Rolle in der Handlung.
    Das passiert mir immer wieder. Manche Schriftsteller legen sich die Geschichten bis in alle Einzelheiten hinein genau zurecht, bevor sie anfangen und halten sich an den Plan. Wie ich höre, macht P. G. Wodehouse es so, und ich bewundere seine Bücher. Trotzdem mache ich es nicht so. Ich lege mir das Ende zurecht, entschließe mich für einen Anfang und beginne dann, lasse alles dazwischen sich von selbst ergeben, wenn ich soweit bin.
    THE DYING NIGHT ist ein Beispiel für eine Kriminal- wie auch Science-fiction-Geschichte. Ich lese Kriminalromane seit ich Science-fiction lese, und im ganzen gesehen machen mir
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