Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn die Sterne verlöschen

Wenn die Sterne verlöschen

Titel: Wenn die Sterne verlöschen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
Gewissen behaupten konnte, sein Herr sei der Eigentümer des Gedankens. Oder vielleicht hörte ein Roboter nur einen Teil des Gesprächs, und der zweite einen anderen Teil, so daß jeder annehmen konnte, sein Herr sei der Eigentümer des Gedankens.«
    »Das ist ganz unmöglich, Freund Elijah. Beide Roboter geben das Gespräch auf gleiche Weise wieder. Und beide Wiederholungen widersprechen einander von Grund auf.«
    »Es ist also völlig sicher, daß einer der Roboter lügt?«
    »Ja.«
    »Ist es möglich, daß ich auf eigenen Wunsch hin die Abschrift der Zeugenaussagen, die bis jetzt vor dem Kapitän gemacht worden sind, einsehen kann?«
    »Ich wußte, daß würdest du fragen, und habe Kopien bei mir.«
    »Noch ein Lichtblick. Sind die Roboter einem Kreuzverhör unterzogen worden, und enthält die Abschrift dieses Kreuzverhör?«
    »Die Roboter haben nur ihre Geschichten wiederholt. Nur Roboterpsychologen könnten ein Kreuzverhör durchführen.«
    »Oder ich?«
    »Du bist Detektiv, Freund Elijah, kein ...«
    »Schon gut, R. Daneel. Ich versuche, mir die Psychologie der Raumleute klarzumachen. Weil ein Detektiv kein Roboterpsychologe ist, kann er es tun. Denken wir weiter. Für gewöhnlich lügt ein Roboter nicht, aber er wird es tun, wenn die Befolgung der drei Gesetze es erfordert. Er könnte lügen, um sein Dasein zu schützen, wozu er nach dem dritten Gesetz berechtigt ist. Er wird noch eher lügen, wenn das nötig ist, um in Übereinstimmung mit dem zweiten Gesetz einen berechtigten Befehl auszuführen, den ihm ein Mensch erteilt hat. Er wird am ehesten lügen, wenn es in Übereinstimmung mit dem ersten Gesetz nötig ist, um ein Menschenleben zu schützen oder einen Menschen vor Schaden zu bewahren.«
    »Ja.«
    »Und in diesem Fall würde jeder Roboter das berufliche Ansehen seines Herrn schützen und lügen, wenn sich die Notwendigkeit dazu ergäbe. Unter den gegebenen Umständen könnte das berufliche Ansehen fast soviel wie das Leben bedeuten, und die Dringlichkeit zu lügen wäre beinahe die des ersten Gesetzes.«
    »Jeder Diener würde jedoch durch die Lüge dem beruflichen Ansehen des Herrn des anderen Schaden zufügen, Freund Elijah.«
    »Allerdings, aber jeder Roboter hat vielleicht eine klarere Vorstellung von der Bedeutung des Ansehens seines Herrn und hält sie in aller Aufrichtigkeit für größer als die des anderen. Er würde annehmen, daß seine Lüge geringeren Schaden anrichtet als die Wahrheit.«
    Als er das gesagt hatte, schwieg Lije Baley einen Augenblick. Dann sagte er: »Na schön, kannst du es einrichten, daß ich mit einem der Roboter sprechen kann – ich denke, zuerst mit R. Idda?«
    »Dr. Sabbats Roboter?«
    »Ja«, sagte Baley trocken, »mit dem Roboter des jungen Burschen.«
    »Ich werde nur ein paar Minuten brauchen«, sagte R. Daneel. »Ich habe einen Mikroempfänger mit einem Projektor. Ich brauche nur eine leere Wand, und ich denke, die hier reicht, wenn du mir gestattest, ein paar dieser Filmschränke beiseite zu rücken.«
    »Nur zu. Werde ich in eine Art Mikrophon sprechen müssen?«
    »Nein, du kannst wie gewöhnlich sprechen. Entschuldige, Freund Elijah, daß es noch eine weitere Verzögerung geben wird. Ich muß erst mit dem Schiff in Verbindung treten und das Gespräch mit R. Idda vorbereiten lassen.«
    »Wenn das seine Zeit braucht, Daneel, wie wär's, wenn du mir die Abschrift der bisherigen Zeugenaussagen gibst?«
     
    Lije Baley zündete sich die Pfeife an, während R. Daneel die Geräte aufbaute, und blätterte in den dünnen Bögen, die ihm übergeben worden waren.
    Die Minuten verstrichen, und R. Daneel sagte: »Freund Elijah, wenn du soweit bist, R. Idda ist bereit. Oder möchtest du lieber noch ein paar Minuten über der Abschrift zubringen?«
    »Nein«, seufzte Baley. »Ich erfahre nichts Neues. Her mit ihm, und sorge dafür, daß die Unterredung aufgenommen und abgeschrieben wird.«
    R. Idda sah in der zweidimensionalen Projektion auf der Wand unwirklich aus. Er war zum größten Teil aus Metall – gar nicht das menschenähnliche Geschöpf wie R. Daneel. Sein Körper war groß, doch eckig, und bis auf winzige Konstruktionsunterschiede glich er fast aufs Haar den vielen Robotern, die Baley gesehen hatte.
    Baley sagte: »Ich grüße dich, R. Idda.«
    »Ich grüße Sie, Sir«, sagte R. Idda mit gedämpfter Stimme, die erstaunlich menschenähnlich klang.
    »Du bist also der Privatdiener von Gennao Sabbat?«
    »Bin ich, Sir.«
    »Seit wann, Boy?«
    »Seit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher