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Wenn die Mandelblueten bluehen

Wenn die Mandelblueten bluehen

Titel: Wenn die Mandelblueten bluehen
Autoren: Helen Brooks
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lang starr, dann ging sie in die Küche und wartete auf ihren Mann.
    Als er zu Hause war, kam es zu einer schrecklichen Auseinandersetzung. Er schimpfte und brüllte und wollte sie irgendwann sogar schlagen, aber der Ausdruck in ihren Augen hielt ihn zurück. Immer wieder behauptete Ronald, seine Beziehung zu der Frau auf dem Foto wäre schon beendet gewesen, als er sie, Daisy, kennen gelernt hatte, doch sie ließ sich nicht überzeugen. Viele Zweifel, die sich im Lauf der Jahre ergeben hatten, waren nun zu einer einzigen großen Frage geworden.
    Schließlich gab Ronald die Affäre mit der anderen Frau zu, behauptete aber weiterhin, er hätte die Beziehung sechs Monate zuvor abgebrochen und nun wäre die Frau eifersüchtig. Das war sie tatsächlich, allerdings auf ihre beste Freundin, mit der er inzwischen eine Affäre begonnen hatte.
    Das alles und noch viel mehr wurde in den folgenden Wochen enthüllt, in denen Daisy bei ihrer Freundin Stephanie wohnte. Ronalds neueste Geliebte Susan Bannister war reich und konnte ihm die Firma finanzieren, die er sich schon lange erträumte. Dass seine Frau im sechsten Monat schwanger war, hatte ihm offenbar kein Kopfzerbrechen bereitet.
    Wieder trank Daisy einen Schluck Kaffee, als ihr Magen rebellierte. Sie hatte eine Frühgeburt erlitten, verursacht durch Stress, und das Baby hatte nur drei Minuten gelebt. Lange hatte sie es in den Armen gehalten, in sein winziges Gesicht geblickt, und ihre Gefühle für Ronald hatten sich endgültig in Hass verwandelt.
    Und nun suchte Ronald nach ihr, und es würde eine Auseinandersetzung nach der anderen geben, bei denen er, wie sie wusste, sehr gemein werden konnte.
    " ... wenn Ihnen das recht ist, Daisy?"
    "Wie bitte?" Sie kehrte abrupt in die Gegenwart zurück.
    "Ich sagte, wenn Sie sich entschließen, den Posten als Kindermädchen anzunehmen, wäre es mir lieb, wenn Sie nicht später als Mitte Mai nach Italien kommen würden, falls Ihnen das passt", wiederholte Slade geduldig. Geduld war nicht seine hervorragendste Eigenschaft, aber Daisy hatte in den vergangenen Minuten so verstört gewirkt, dass ein scharfes Wort von ihm sie jetzt wahrscheinlich völlig aus dem Gleichgewicht gebracht hätte.
    Starr sah sie Slade an. Das Zimmer und er wirkten so normal nach den bedrückenden Gedanken.
    "Mir wäre es lieb, wenn Sie die Entscheidung so bald wie möglich treffen würden", fügte er hinzu. "Ihre Probezeit soll sich ja mit Angelicas letzten Wochen als Francescos Kindermädchen zumindest teilweise decken, und die Zeit vergeht wie im Flug."
    Ja, und jede Minute brachte ihr Ronald möglicherweise näher. In Italien würde er sie jedoch nicht aufspüren können. In einem fremden Land würde sie vielleicht sogar wieder inneren Frieden finden, weil sie dort nichts an den schrecklichen Weihnachtsabend erinnerte, an dem sie ihre kleine Tochter beerdigt hatte.
    "Sie sagten, es handelt sich vorerst um eine Probezeit?" hakte Daisy nach.
    Slade nickte. "Ja. Und ich verspreche Ihnen, dass ich keine Fragen stellen oder Druck auf Sie ausüben werde, falls Ihnen die Anstellung nicht zusagt. Dann würden Sie nach Ablauf der drei Monate nach Hause fliegen, und das war's dann."
    "Sie könnten feststellen, dass ich nicht Ihren Vorstellungen entspreche", meinte sie ruhig.
    "Richtig", stimmte er ihr ausdruckslos zu und betrachtete ihr zartes Gesicht, die großen braunen Augen und das silberblonde Haar.
    Ich muss verrückt sein, wenn ich es auch nur in Betracht ziehe, das Angebot anzunehmen, dachte Daisy. Sie wollte nicht für Slade arbeiten, und schon gar nicht wollte sie eine Ersatzmutter für seinen kleinen traurigen Sohn sein, während sie noch um ihre Tochter trauerte.
    Plötzlich hörte sie sich sagen: "In Ordnung, Mr. Eastwood.
    Ich nehme Ihr großzügiges Angebot an, wenn Sie sich wirklich sicher sind, dass ich mich für den Posten eigne. Ich würde aber gern so bald wie möglich nach Italien kommen."
    "Ich verstehe." Seine Stimme verriet keinerlei Gefühle.
    Das half Daisy dabei, die Situation nüchtern zu betrachten. Es war doch nicht verrückt, das Angebot anzunehmen. Es ging nur um einen Job, und wenn es nicht klappte, hatte sie nic hts zu verlieren. Auf jeden Fall wäre sie außerhalb von Ronalds Reichweite und in einer neuen Umgebung, und das konnte nur gut für sie sein.
    "Ich muss aber auf einer Bedingung bestehen", fügte Slade hinzu.
    "Und die wäre?" fragte Daisy, plötzlich wieder nervös.
    "Nennen Sie mich Slade. Wenn Sie ,Mr. Eastwood' zu mir
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