Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenigstens für eine Nacht

Wenigstens für eine Nacht

Titel: Wenigstens für eine Nacht
Autoren: C. Griehte
Vom Netzwerk:
Deshalb hab ich es ihr erst kurz vor Schichtende gesagt, dann kann sie sich zuhause abregen“, grinst Bernd mich an, was ich ganz automatisch erwidere.
    „Ach, Bernd! Hier, kannste gleich mitnehmen“, drücke ich meinem Chef, der bereits wieder auf dem Weg in die Küche ist, zwei Essensbestellungen in die Hand. Er macht hier alle Speisen selbst und geht wirklich vollkommen in seiner Küchenwelt auf. Er ist ein Koch aus Leidenschaft und das schmeckt man auch.
    Gerade bin ich dabei einige Gläser zu polieren, als die Tür unseres Lokals aufgeht und zusammen mit weiteren Gästen einen frischen Windzug hereinweht. Und auch wenn ich mit dem Rücken in Richtung der Tür stehe, spüre ich instinktiv ganz genau, wer gerade eingetreten ist. Tief einatmend, um mein automatisch schneller schlagendes Herz, etwas zu beruhigen, drehe ich mich langsam um und mache ihn in der kleinen Gruppe sofort aus. Wende jedoch meinen Blick hastig wieder von ihm ab, damit er nicht denken muss, ich würde ihn anstarren.
    Gemeinsam mit seinen Freunden setzt er sich, nachdem sie ihre Jacken ausgezogen und an die Garderobe gehangen haben, an einen Sechsertisch und ich bewaffne mich mit einem Notizblock, für ihre Bestellung. Normalerweise benutze ich so was nicht und merke mir grundsätzlich was unsere Gäste wünschen. Doch bei Sebastian und seinen Freunden habe ich die ersten zweimal etwas durcheinander gebracht und bin deshalb auf Notizen umgestiegen. Diese Peinlichkeit möchte ich mir einfach ersparen. Ausgerechnet das Getränk von Sebastian hatte ich damals vergessen und ein anderes vertauscht, was ich mir bis heute nicht verzeihe.

„Hallo, was kann ich euch denn bringen?“, räuspere ich mich kurz, am Tisch angekommen, und starre stur auf den Block in der Hand. Den Kuli schreibbereit auf dem Papier.

„Also, wir hätten gern zwei Pils, drei Cola und einen O-Saft“, teilt mir einer der Jungs mit und ich kann meine eigene Schrift kaum lesen, weil meine Finger vor lauter Aufregung zittern, da ich sehr deutlich die Blicke aller Anwesenden an diesem Tisch auf mir spüre. Da er jedoch nicht weiterredet, blicke ich kurz prüfend auf und sehe natürlich direkt in Sebastians Augen, sodass ich mich hastig abwende und einen seiner Freunde ansehe.
    „Das war´s?“, kommt es kratzig aus meiner Kehle und auf ein Nicken von ihm, drehe ich mich schleunigst um und verschwinde hinter meinem Tresen.
     
    „Komm schon, Juli e. Reiß dich zusammen“, brumme ich selber vor mich hin, während ich die bestellten Getränke abfülle und erneut Sebastians Tisch ansteuere.
    „Cola?“, frage ich mit hochgezogener Augenbraue und blicke flüchtig in die Runde.
    „Ich bitte“, hebt Sebastian lächelnd seine rechte Hand an und seine weiche Stimme jagt mir einen wohligen Schauer über den Rücken.
    „Die andere bekomme ich und er“, lenkt Lennox meine Aufmerksamkeit auf sich und deutet mir an, dass außerdem noch Peter eine Cola bekommt. Inzwischen kenne ich ja die Namen der Gruppe, weil man mit der Zeit so etwas eben einfach mitkriegt.
    „Pils?“, frage ich erneut in die Runde und sehe dabei Robert an, da er noch kein Getränk hat und am weitesten von Sebastian entfernt sitzt und somit mein Blick auch nicht zufällig den von Sebastian treffen kann.
    „Ja, danke Süßer“, flötet er zwinkernd und fasst mir dreist an meinen Hintern, was mich erschrocken ein Stück zur Seite springen lässt.
    „Lass ihn in Ruhe, Robert“, dringt plötzlich drohend Sebastians Stimme in das Gekicher der anderen und lenkt automatisch meinen Blick auf ihn.
    „Schon okay“, flüstere ich verlegen und stelle die letzten Getränke von meinem Tablett einfach in die Mitte des Tisches, um schnellstmöglich von dem Haufen hier zu verschwinden.

In der Küchentür wartet Bernd bereits mit einem weiteren bestellten Essen in der Hand und sieht mich besorgt an, was mir sofort eine peinliche Röte in die Wangen treibt.

 
    „Soll ich ihn rauswerfen und Hausverbot erteilen?“, will er von mir wissen.
    „Ist schon okay. War doch nichts“, antworte ich hastig und greife nach dem Teller in Bernds Hand. Versuche ihn dabei nicht anzusehen, da es mir peinlich ist, dass er den Vorfall anscheinend mitbekommen hat.
    „Julian? Sieh mich mal an“, bittet er und lässt den Teller einfach nicht los, sodass mir nichts anderes übrig bleibt, als meinen Kopf zu heben.
    „Wenn er nicht ein Freund von diesem Sebastian wäre, hättest du dir das eben nicht gefallen lassen“, stellt er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher