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Wenigstens für eine Nacht

Wenigstens für eine Nacht

Titel: Wenigstens für eine Nacht
Autoren: C. Griehte
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lächelnden jungen Mann erlebt habe. Dennoch haben seine wenigen Worte Robert scheinbar ganz schön eingeschüchtert. Somit verläuft der restliche Abend eher verhältnismäßig ruhig und ich entspanne mich auch wieder.

Was allerdings schlagartig dahin ist, als die Jungs zum Aufbruch starten und mir somit die Abrechnung bevorsteht. Mit leicht zitternden Fingern drucke ich den Bon aus der
    Kasse und hole die Geldbörse aus dem Schubkasten, während die Jungs sich ihre Jacken schnappen und alle, bis auf Sebastian, mit einer lauten Verabschiedung das Lokal verlassen.

„Tschüss“, rufe ich ihnen nach, während mein Blick wie paralysiert auf Sebastian haftet und jede seiner geschmeidigen Bewegungen verfolgt. Mein Herz schlägt automatisch einige Takte schneller und eine unsagbare Hitze breitet sich in meinem Körper aus, während er immer näher auf die Theke zukommt. Mich mit diesem bezaubernden Lächeln von unten herauf ansieht, nachdem er die Knöpfe seiner Jacke geschlossen hat.
    „Dann wollen wir mal“, grinst er zum Niederknien und bringt meinen Puls zum Rasen.
    „Was?“, gebe ich dümmlich von mir und sehe ihn vollkommen perplex an. Was wollen wir? Er und ich? Oh mein Gott, ich sterbe.
    „Na die Rechnung. Ich würd gern zahlen“, lächelt er charmant und ich würde am liebsten im Erdboden versinken. Toll, Julian. Was hast du denn eigentlich gedacht, was dieser atemberaubende, betörend wohltuend riechende, unheimlich gut aussehende Kerl auch sonst von dir wolle?

„K… klar. Hundertsechsundzwanzigachtzig“, zittert meine Stimme.

„Stimmt so“, erklärt er, während er einhundertdreißig Euro auf den Tresen legt und lächelt mich erneut an.

„Danke“, wispere ich und stopfe das Geld ungeschickt in das Portmonee, weil meine Finger sich eiskalt und taub anfühlen.

„Bis bald und noch mal sorry wegen Robert. Der ist normal nicht so“, verabschiedet er sich mit einem bedauernden Blick und verschwindet schließlich ebenso wie seine Freunde aus dem Lokal.
    „Ciao“, wispere ich, als die Tür längst hinter ihm ins Schloss gefallen ist.
    Kapitel 2
    Inzwischen ist es vier Uhr morgens und ich liege endlich in meinem Bett, mit der Gewissheit in spätestens vier Stunden wieder aufstehen zu müssen. Müde bin ich, keine Frage, dennoch schwirren immer wieder Bilder des Abends, wie ein schlechter Film, durch meinen Kopf, die mich einfach nicht zur Ruhe kommen lassen. Robert wie er mich antatscht, Robert wie er mich schmierig angrinst, Robert wie er mich auf seinen Schoß zerrt und dann immer wieder Sebastian. Wie er mich anlächelt, wie er Robert zurechtweist, wie er auf den Tresen zukommt und wie er nach einem weiteren atemberaubenden Lächeln das Lokal verlässt. Und ich sehe mich, wie ich mich nicht gegen Robert wehre, wie ich Sebastians Blicken ausweiche, wie ich vor Bernd stehe und ganz deutlich seine Worte in meinen Ohren widerhallen. ** Du solltest dich nicht wegen ihm von seinem Kumpel begrabschen lassen . **

„Scheiße man“, fluche ich, sauer auf mich selbst, vor mich hin und drehe mich mürrisch auf die andere Seite. Meine Decke ziehe ich bis knapp unter meine Nase und versuche einfach meine Gedanken auszublenden. Stelle mir vor, was für Leute Bernd wohl für den Job als Kellner ausgesucht hat und schlafe darüber tatsächlich irgendwann ein. Bin natürlich, als mein Wecker klingelt, mehr tot als lebendig und kann mich auf dem Weg ins Badezimmer kaum auf den Beinen halten. Ohne das ich wirklich nachvollziehen kann wie, schaffe ich es aber dennoch mich zu duschen und Zähne zu putzen. Meine Haare lasse ich heute einfach offen, über meine Schultern hängen und entscheide mich aufgrund von Lustlosigkeit lediglich für einen leichten Lidstrich und etwas Wimperntusche, weil ich befürchte, wenn ich meine Augen länger schließe, schlafe ich im Stehen ein und öffne sie nicht  wieder. Zumindest für die nächsten Stunden.

 
    Da ich aber Bernd versprochen habe bei den Gesprächen dabei zu sein, zwinge ich mich schließlich auch noch schwerfällig in Klamotten, ohne genau drauf zu achten, was ich aussuche. Zusammenpassen tut eh alles, nur manchmal eben nicht zu meiner Stimmung, was mir die Auswahl hin und wieder erschwert. Doch heute ist es egal, sieht ja keiner. Ich will einfach nur zügig das Treffen hinter mich bringen und dann schleunigst wieder in mein Bett verschwinden. Den Schlaf nachholen, den mein Körper dringend benötigt. Also mache ich mich mit dem Ziel schnellstmöglich
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