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Weltraumpartisanen 17: Der Spiegelplanet

Titel: Weltraumpartisanen 17: Der Spiegelplanet
Autoren: Mark Brandis
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bevorzugten Schüler kennt:
    Judith, zeig, was du gelernt hast! Wie schreibt man Buch?"
    Judith war sichtlich überrumpelt. Ich sah, wie sie plötzlich vor Verlegenheit rot anlief, während sie zugleich ihre hübsche Stirn krauste. Ich mußte schmunzeln.
    Im gleichen Augenblick knackte der Lautsprecher. Captain Romens Stimme erklang:
    „Brücke an Commander."
    Ich drückte die Taste.
    „Ja, Captain, was gibt's?"
    Captain Romens Stimme klang verstört:
    „Sir, wir haben da ein kleines Problem. Ich wäre Ihnen dankbar, Sir, wenn Sie sich auf die Brücke bemühen könnten."
    Das kleine Problem war eine Spektralanalyse, die Lieutenant Stroganow vorgenommen hatte. Sie galt einem Himmelskörper, der in unseren Kurs einzuwandern begonnen hatte. Auf dem Radarschirm zeichnete er sich bereits in aller Deutlichkeit ab, und Lieutenant Stroganow, gründlich und gewissenhaft, hatte es sich nicht nehmen lassen, den Versuch einer vorläufigen Bestimmung zu unternehmen.
    Unzweifelhaft - ein Blick auf die Analyse genügte - hatten wir es mit einem Planeten unseres Sonnensystems zu tun, allerdings mit keinem bereits bekannten.
    Lieutenant Stroganow machte ein nachdenkliches Gesicht.
    „Ich weiß einfach nicht, Sir, was ich davon halten soll."
    „Wieso? Ich sehe nichts Ungewöhnliches."
    „Genau das ist es ja. Wenn ich der Spektralanalyse glauben darf, ist das die Erde."
    Captain Romen schaltete sich ein:
    „Aber die Erde, Sir, kann es nicht sein, weil wir sie erst in Sicht bekommen, sobald wir die Sonne umrundet haben. Es sei denn, alles, was man uns bisher beigebracht hat, ist falsch."
    Ich starrte auf die Analyse.
    „Und wie steht's mit den Werten?"
    „Deshalb", erwiderte Lieutenant Stroganow, „ließ ich Sie auf die
    Brücke bitten. Die Werte der Analyse sind identisch mit denen der Erde, Punkt für Punkt, ohne die geringste Abweichung. Irgend etwas stimmt hier nicht." Lieutenant Stroganow, der erfahrene Navigator, der seine ersten Raumerfahrungen in der legendären Windjammer-Zeit gesammelt hatte, war verunsichert. Für mich bedeutete das Alarm.
    „Sir", fuhr er fort, „beim Betrachten dieser Analyse würde ich einen heiligen Eid darauf schwören, daß wir uns im Anflug auf die Erde befinden, und ich habe deshalb, zusätzlich, eine astronomische Standortbestimmung des Objekts vorgenommen. Das Objekt kann die Erde nicht sein - aus mehreren Gründen. Ich erwähne nur die augenfälligsten. Dem Objekt fehlt, um wirklich die Erde zu sein, der Mond, und überdies sind die Sternbilder abweichend von denen, die nun einmal zur Erde gehören."
    Ich ließ mir Zeit, die Situation zu überdenken, bevor ich mich erkundigte:
    „Und was, Lieutenant, folgern Sie aus Ihren einander widersprechenden Beobachtungen?"
    Der grauhaarige Sibiriak hob langsam die Schultern.
    „Schwer zu sagen, Sir. Ich möchte mich nicht festlegen.
    Auf jeden Fall haben wir es mit einem unbekannten, erdgleichen Planeten zu tun: gleiche Umlaufzeit, gleiche Größe, gleiche Masse, gleiche klimatische Bedingungen. Ich möchte nicht unbedingt behaupten, daß es sich um den von der Wissenschaft vermuteten Zwillingsplaneten der Erde handelt - aber auszuschließen vermag ich diese Möglichkeit nicht."
    Der Navigator war nie ein Mann vieler Worte gewesen. Er schwitzte.
    Ich sah hinüber zu Captain Romen. Dieser nickte zustimmend.
    „Und Ihre Meinung, Sir?" fragte er. Ich schwieg.
    Nach außen hin gab ich mich ruhig und gelassen, doch tief in mir war das Fieber des Entdeckers wachgeworden. Ähnlich wie ich in diesem Augenblick mußte vor einem halben Jahrtausend Kolumbus empfunden haben, als über der Kimm der neue Erdteil Amerika vor seinen Augen aufwuchs. Sollte Lieutenant Stroganow recht haben, so standen wir vor einer Sternstunde der Wissenschaft, vor einer Begegnung von höchster raumgeographischer Bedeutung.
    Wenn aber Lieutenant Stroganow in einigen Punkten irrte, hatten wir es immer noch zu tun mit einem namenlosen, unbekannten
    Planeten, der den Fernrohren und Radioteleskopen der Astronomen seine Existenz bisher verschleiert hatte.
    Mein Blick ruhte auf dem Radarschirm, und ich spürte, wie die Herausforderung, die von diesem anonymen Lichtpunkt am linken oberen Bildrand ausging, stärker und stärker wurde, so daß ich mich mit Gewalt zur Ruhe zwingen mußte .
    „Wann können wir Gewißheit haben?"
    Captain Romen deutete mit einer Bewegung des Kopfes hinüber zu Lieutenant Stroganow. Der Navigator überprüfte seine Tabellen, bevor er antwortete:
    „Falls
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