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Nessie und die Geister der MacLachlan

Nessie und die Geister der MacLachlan

Titel: Nessie und die Geister der MacLachlan
Autoren: Othmar Franz Lang
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Es geht um 100 000 Pfund

    „Mist!“ rief Cedric, der Sohn des Friedhofsverwalters von Wokingham. „Da kommen wir nie hin. Mein Vater rückt für so etwas keinen Penny raus. Und dabei geht es um hunderttausend Pfund!“
    „Mac ist nicht so geizig“, sagte Goody, „obwohl er natürlich eine Menge anderer Fehler hat. Und außerdem finden wir nie Geld, wenn wir es brauchen. Er hebt es immer an einem besonderen Platz auf, vergißt dann aber, wo der besondere Platz gewesen ist. Meistens legt er es in Bücher. Aber das Dumme ist, Mac hat eine ganze Menge Bücher.“
    „Wir kommen ja sowieso nie dahin, selbst wenn Vater das Geld mal rausrücken sollte. Ich dürfte nie mit dir da hinauf. O Gott, mit einem Mädchen!“
    „Mac würde da keine Schwierigkeiten machen. Er sagt immer, Mädchen sind auch Menschen, manche haben zwar ‘ne Meise, aber da sowieso alle Menschen eine Meise haben, fällt es bei den Mädchen nicht weiter auf.“
    Cedric legte einen breiten Grashalm an die Lippen und pustete. Es gab einen krächzenden Ton, wie der Ruf eines Eichelhähers. Aber das machte heute auch keinen Spaß. Er warf den Halm weg, und der fiel auf die Zeitung, genauer gesagt auf die Stelle, wo das mit Nessie, dem Seeungeheuer von Loch Ness in Schottland, stand, 100 000 Pfund für den, der das Geheimnis Nessies lüftete.
    Zeitungen mußten viel Geld haben.
    Cedric plagten da keine Minderwertigkeitskomplexe:
    Wenn einer imstande war, das Geheimnis zu lüften, dann natürlich er. Und die 100 000 Pfund konnte er gut brauchen. Sein Vater hielt ihn verdammt knapp mit dem Taschengeld. Fünfzig Penny im Monat, damit kam nicht mal ein Toter aus, und er, Cedric, war lebendig. Sehr lebendig. Für den Vater viel zu lebendig. In den Augen seines Vaters hatte Cedric eine Menge Fehler. Er kam immer verdreckt und abgerissen nach Hause, war nie besonders pünktlich, setzte sich gern mit „Maulwurfshänden“, wie Vater das nannte, an den Tisch und stieß mit seinen ungeputzten Schuhen besonders gern gegen Vaters Schienbein, so daß dieser jedesmal einen Schmerzens-laut von sich gab, der in eine mittelalterliche Folterkammer eher gepaßt hätte, als in das kleine, aber schmucke Häuschen der Sloanes.
    „Und wie wär’s“, fragte Goody, „wenn du ihn einmal mit deinen gröbsten Schuhen so gegen seine hochempfindlichen Schienbeine treten würdest, daß er dich dorthin wünscht, wo der Pfeffer wächst?“
    „Wächst in Schottland Pfeffer?“ fragte Cedric hoffnungsvoll.
    „Ich hab zwei Tanten da oben“, fiel Goody ein. „Sie wohnen in einem kleinen Häuschen direkt über dem Loch, nur ‘n paar Meilen von Inverness. Mac sagt, sie sind ziemlich verrückt, die beiden, aber wenn man dafür umsonst wohnen kann...“
    „Wie verrückt?“ fragte Cedric.
    „Mac sagt, sie spinnen. Und sie streiten immer. Er sagt, die haben, als die ältere, Tante Jessie, zehn war, zu streiten begonnen und seitdem nicht mehr aufgehört.“
    „Haben die nie geheiratet?“ fragte Cedric ungläubig.
    „Konnten sie nicht, waren doch mit Streiten beschäftigt.“
    „Einhunderttausend Pfund“, sagte Cedric versonnen und seufzte. „Wir könnten, wenn jetzt auch nach Wokingham eine Imbiß-Stube kommt, jeden Tag hingehen und uns Fisch und Chips kaufen, einen Hamburger oder was es sonst Gutes bei denen gibt, Coca und Ketchup und natürlich auch Pommes frites.“
    „Und wenn du mit deiner Mutter redest?“ fragte Goody. „Das tu ich schon die ganze Zeit, die hört mir auch zu, aber wenn sie dann mit Vater redet, hört der ihr nicht zu. Das ist der springende Punkt.“
    „Und wenn Mac deinem Vater klarmacht, wie wichtig das ist, daß die Jugend vor die Haustür kommt und so?“
    „Ich weiß nicht“, meinte Cedric niedergeschlagen.
    „Hatte dein Vater Geschwister?“
    „Einen ganzen Haufen, ich glaub, er war der zwölfte. Alles Jungen. Die zwölf Apostel hießen sie. Nachdem der zwölfte Junge da war, sagten seine Eltern, so, jetzt ist Schluß. Und dann kriegten sie auch keine Kinder mehr.“
    „Wenn er elf Brüder hatte, da wollte er doch sicher gern eine Schwester haben?“
    „Sagt er zumindest. Ich hätte ja auch eine Tochter werden sollen, aber das lief schief. Da haben sie gleich bei mir aufgehört, weil sie’s nicht so auf die Spitze treiben wollten wie seine Eltern.“
    „Mac sagt, er hat deshalb zwei Töchter, weil die Mädchen schon immer verrückt nach ihm waren. Aber das ist nur Angabe. Jetzt findet er keine Frau. Nur Mrs. Waterman vom Postamt will
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