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Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht

Titel: Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht
Autoren: Mark Brandis
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zeigt. Die Taktik der F. L.'s: Geballt zuschlagen, sich zerstreuen, niedergehen und untertauchen in den Häusern. Acht Sammelplätze sind noch zu evakuieren. Da die Stadt in Flammen steht, kommen sowohl die Landkonvois als auch die Großraumhelikopter (Typ Grusawik) nur langsam voran.
    Hoher Kommissar Nairobi
    gez. Mark Brandis Commander (VEGA)
    Dürre, nüchterne Worte. Die Wirklichkeit sah weitaus dramatischer aus. Die Stadt hatte sich in ein loderndes Inferno verwandelt. Die Konvois kämpften sich Meter um Meter an die Sammelplätze heran - und zugleich löste ein Angriff der Fliegenden Löwen den anderen ab. Rauch und Qualm begünstigten ihre überraschenden Überfälle.
    Auf der gläsernen Kontrollwand im Lagerraum begannen die schwarzen Flecken des Leopardenfells mehr und mehr zusammenzuwachsen. Die Verseuchung ging unaufhaltsam weiter.
    Am späten Abend wechselte ich ein paar persönliche Worte mit Lieutenant Xuma. Er wirkte düster und niedergeschlagen. Seit vier Tagen war er ohne jede Nachricht von Jane.
    ,Wahrscheinlich ", sagte ich, ohne selbst recht daran zu glauben, „hat sie sich längst eingeschifft."
    Lieutenant Xuma schüttelte den Kopf. „In diesem Fall, Sir, hätte sie es mich bestimmt wissen lassen."
    Seine Verzweiflung ging mir nahe - zumal ich nicht imstande war, ihm zu helfen. Alles, was er in diesen Tagen durchmachte, hatte auch ich schon wiederholt durchlitten: Sorge, Ratlosigkeit, Furcht - all das gepaart mit der bitteren Erkenntnis, an die eigene Pflicht unlösbar gekettet zu sein, die persönlichen Interessen hintanstellen zu müssen.
    „Und was, Lieutenant, befürchten Sie?"
    Lieutenant Xumas Blick ruhte nachdenklich auf dem Panorama der brennenden Stadt. „Was ich befürchte, Sir, trägt einen ganz konkreten Namen: John Malembo."
    Ich gab es nicht zu, daß meine Befürchtung sich mit der seinen deckte.
    John Malembo, Janes Vater -: einer der Mächtigen unter den Fliegenden Löwen.
    Er würde es nie freiwillig zulassen, daß Jane ihren eigenen Weg ging - den Weg aller zivilisierten Menschen. Als ich Jane zuletzt gesehen hatte, trug sie die Tracht einer Rote-Kreuz-Schwester.
    Sollte ihrem Vater dies verborgen geblieben sein? Ich dachte an die unablässig dröhnenden Trommeln: Signale, Befehle, Meldungen. Der ganze Äther war in Aufruhr.
    Lieutenant Xuma wandte mir sein Gesicht zu. „Sir, Sie können nicht vielleicht ein paar Stunden auf mich verzichten?"
    Es war nicht der Augenblick, um weich zu werden.
    „Nein", sagte ich.
    Lieutenant Xuma seufzte. „Sie haben wohl auch recht, Sir."
    Er stand auf und nahm den Schutzanzug vom Haken. Der nächste Konvoi, der ausrückte, diesmal zum Florence-Nightingale-Hospitale, stand unter seinem Befehl.
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    14.
    Im Trubel der Evakuierung war ich kaum dazu gekommen, mich um die außenpolitische Situation zu kümmern. Astrale Kräftemassierungen, Aufmärsche an den Grenzen, Ultimaten und gelegentliche Plänkeleien: all das verblaßte angesichts der brennenden, todkranken Stadt, deren Rauch sich mit dem verpesteten Rauch des immer noch tätigen Kibos vermengte, und nicht zuletzt angesichts der verlustreichen Zusammenstöße mit den Fliegenden Löwen. Die Fallouts mehrten sich. Verseucht waren so gut wie alle fließenden und stehenden Gewässer in und vor der Stadt, zu 71 Prozent die Erde und - je nach Wetterlage und Windrichtung - die Luft.
    Am Samstag, in aller Herrgottsfrühe, ließ mich Harris wissen, daß sich die VOR offenbar zu einem schrittweisen Abbau ihrer Mobilmachung entschlossen hatten. Unbestätigten Berichten zufolge benötigten sie Transportraum für Evakuierungsmaßnahmen in Teilen der arabischen Halbinsel. Mit militärischem Entsatz sei jedoch nicht vor Montag oder Dienstag zu rechnen.
    Ich ließ erwidern: Ich käme mit den mir zur Verfügung stehenden Kräften zurecht; die Evakuierung von Nairobi nähere sich ihrem Abschluß.
    Gegen 17 Uhr Ortszeit hoben unsere letzten Transportschiffe ab. Sämtliche Sammelpunkte in der Stadt waren geräumt.
    Meine Gefühle waren geteilt.
    Einerseits hatte ich selbst mit der verkleinerten Flotte das Wunder vollbracht, ein volles Evakuierungsprogramm abzuwickeln, das jedem Evakuierungswilligen eine Chance gab. Andererseits war ich mir darüber im klaren , daß es in der sterbenden Stadt immer noch Menschen gab, die sich unter dem Einfluß der Fliegenden Löwen gegen den Abtransport sträubten. Ihrem Starrsinn hatte ich nichts entgegenzusetzen.
    Am Himmel, in respektvoller Entfernung, kreisten die
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