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Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht

Titel: Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht
Autoren: Mark Brandis
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Fliegenden Löwen und beobachteten alles, was auf den Pisten geschah.
    Der Rückzug vollzog sich geordnet, ohne Zwischenfälle.
    Um 17.15 Uhr starteten vier Sprinter mit dem technischen Personal der VEGA.
    Um 17.20 Uhr flogen die elektronischen Einrichtungen in die Luft. Sie in die Hände dieser Medizinmänner fallen zu lassen wäre unverantwortlich gewesen.
    Um 17.30 verließ an Bord mehrerer Grusawiks die afrikanische Polizeitruppe die Stadt.
    Um 17.35 Uhr hoben auch die letzten Sprinter ab. Mit ihnen flog unsere eigene kleine Streitmacht: die bewaffneten Ordner.
    Zurück blieb, außer mir, nur mein neunköpfiger Stab: Captain Romen, Sergeant Monelli und die Lieutenants Stroganow, Mercier, Simopulos, Xuma, Torrente, van Hough und Müller.
    Auf dem Gelände wartete auf uns eine startklare Cobra. Bevor wir um 17.40 Uhr an Bord gingen, sahen wir uns ein letztes Mal um.
    Rauch und Feuer überall: sowohl in der brennenden Stadt als auch in den verwüsteten Einrichtungen der VEGA und des kommunalen Flughafens. Im Westen, aus der tiefstehenden Sonne heraus, näherte sich ein größerer Pulk Fliegender Löwen.
    Ich sagte: „Meine Herren, unsere Arbeit ist getan. Wir wollen gehen."
    Wir gingen nicht, sondern wir rannten. Im Laufschritt erreichten wir die Cobra.
    Eine knappe Minute, nachdem hinter uns die Schleuse zugefahren war, befanden wir uns in der Luft. Captain Romen pilotierte.
    Die Cobra stieg schnell, ein flinkes, zuverlässiges Schiff. Ich versank in dumpfes Grübeln. Die Arbeit war, wie ich zu Recht gesagt hatte, getan. Die Evakuierung war abgeschlossen. Wir alle, bis auf den letzten Mann, hatten unsere Pflicht erfüllt; niemand unter uns hatte sich etwas vorzuwerfen. Und dennoch nagte an mir der Zweifel. Ich starrte auf Lieutenant Xuma, der mit versteinertem Gesicht vor seinen Armaturen saß - noch immer festgehalten von seiner Pflicht, dazu verurteilt, seine persönlichen Gefühle auf den Kehrichthaufen der allgemeinen großen Tragödie zu werfen.
    Was in ihm vorging: dies nachzuempfinden war ich durchaus in der Lage. Er hatte eine Frau getroffen, die er liebte, und er hatte sie wieder verloren: weil nur noch die großen, anonymen Zahlen zählten und nicht das individuelle Schicksal. Aber was sind große Zahlen, wo es um Menschen geht, wenn nicht immer wieder ein kleines, individuelles Schicksal neben dem anderen? Man hat uns gelehrt, an das Wohl der Massen zu denken; fast haben wir darüber vergessen, daß die Masse aus unzähligen Gesichtern besteht. Höhe 8000 -
    - von hier aus übersah man das gesamte Bergland: die brennende Stadt und die noch immer grünenden Täler. Ein weißer, kreisrunder Kral erregte meine Aufmerksamkeit. Ich kannte ihn. Dort war ich zum ersten Mal auf jenes Symbol gestoßen, das uns in der Folgezeit zu arg zu schaffen gemacht hatte: auf den Fliegenden Löwen in Form einer Tätowierung.
    Ich sah, daß auch Lieutenant Xuma auf diesen Kral hinabblickte.
    „Malembos Kral, Lieutenant."
    „Ja, Sir."
    „Ziemlich gut bewacht."
    „Kann ich mir denken, Sir."
    „Ein Kral wie eine Festung."
    „Malembo wird sich schon was dabei gedacht haben, Sir."
    „Und Sie meinen, daß sich Jane jetzt dort aufhält?"
    „Ich würde mein Leben dafür verwetten, Sir."
    Höhe 10 000 -
    - ich legte Captain Romen die Hand auf das Knie.
    „Captain!"
    Captain Romen wandte den Kopf. „Sir?"
    „Sehen Sie den Kral dort?"
    „Ja, Sir."
    „Es steht mir nicht an, in einer privaten Angelegenheit, die ausschließlich Lieutenant Xuma betrifft, Befehle zu erteilen... aber ich habe den Eindruck, daß Lieutenant Xuma gern noch einen weiblichen Passagier mit an Bord nähme."
    Captain Romen spitzte die Lippen.
    „Jane, Sir?"
    Ich nickte.
    „So ist es, Captain. Und ich habe die Absicht, Lieutenant Xuma beim Abholen dieser Dame behilflich zu sein."
    Rund zweitausend Meter über dem Kral stand die Cobra auf der Stelle.
    Der Kral machte einen friedlichen Eindruck. Auch im Tal regte sich nichts. Offenbar befanden sich die Fliegenden Löwen noch am entgegengesetzten Ende der Stadt, über dem von uns preisgegebenen Gelände der VEGA. Darüber lastete der Rauch.
    Sollte Malembo seinen Kral unbewacht zurück-gelassen haben? Es war nicht anzunehmen. Wahrscheinlich waren wir von den unsichtbaren Wächtern längst entdeckt; wahrscheinlich dröhnten dort unten längst die elektronischen Trommeln.
    In der qualvollen Enge des überfüllten Schiffes traf der kleine Stoßtrupp seine Vorbereitungen. Nacheinander legten wir die
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