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Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht

Titel: Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht
Autoren: Mark Brandis
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In einer Höhe von dreihundert Metern ging sie auf Wartestation.
    Aber noch ein weiteres Objekt hielt auf uns zu -zäh, verbissen und unerschrocken: ein einzelner Fliegender Löwe. Er kam rasch näher, die tödliche Waffe im Anschlag.
    „Sergeant Monelli!"
    „Sir!"
    „Nehmen Sie meinen Platz ein!"
    „Aye, aye, Sir."
    Sergeant Monelli glitt heran, und ich übergab ihm Jane.
    „Lieutenant Stroganow!"
    „Sir!"
    „Fassen sie mit an, schnell!"
    „Aye, aye, Sir."
    Auf der Cobra wurde das Einstiegsluk geöffnet. Eine knappe Minute noch - und auf uns wartete die Sicherheit eines schnellen, zuverlässigen Schiffes.
    Ich rückte die verrutschten Gurte meines Safemasters zurecht und begann zu steigen, dem wartenden Schiff entgegen.
    Was ich tat, sah nach Flucht aus - und als dies sollte es dem Fliegenden Löwen auch erscheinen.
    Ich sah, wie er kurz den Kopf hob, mich musterte und sodann das Interesse an mir verlor. Seine Aufmerksamkeit galt meinen drei Männern mit Jane.
    Zwei-, dreimal hob er die Waffe, doch jedesmal zögerte er abzudrücken. Weshalb?
    Mit einem Samurai-Gewehr konnte man einen Elefanten auf zehn Kilometer Entfernung hin erlegen.
    Lieutenant Stroganow griff zur Pistole. Glaubte er ernsthaft, daß er bei diesem bevorstehenden Gefecht gewinnen konnte: deckungslos, mit einer Pistole gegen einen schweren Samurai-Karabiner?
    Ich warf die Arme nach vorn, und der Safemaster stieß mich in den Sturzflug.
    Der Fliegende Löwe schien auf mich zuzurasen; in Wirklichkeit war ich es, der mit überhöhter Geschwindigkeit auf ihn zustürzte.
    Nun bemerkte er mich.
    Er hob den Kopf.
    Ich hatte ihn im Visier.
    Ein weißes gekalktes Gesicht vor einem flatternden Löwenfell -
    - das Gesicht von John Malembo.
    John Malembo warf sich herum, und seine Waffe schwenkte auf mich ein.
    Ich war heran.
    Ich schoß nicht. Ich holte nur aus und schlug Malembo den Lauf meiner Pistole über den Kopf. Er überschlug sich einmal, ließ die Waffe fallen und trieb dann mit schlaffen Gliedern davon: in den rauchbraunen Abendhimmel hinein, in dem - weit, weit entfernt -der tobende Kibo wetterleuchtete.
    Ich sah ihm nach, bis er meinen Blicken entschwand. Langsam, zu Tode erschöpft, hob ich den Kopf. Über mir stand unbeweglich die Cobra. Lieutenant Stroganow war bereits eingestiegen. Aus dem Luk heraus reichte er Jane die hilfreiche Hand. Lieutenant Xuma und Sergeant Monelli hatten unter Janes Knien die Arme verschränkt, um ihr das Einsteigen zu erleichtern.
    Ich entsann mich, daß ich auch über eine Stimme verfügte.
    „Captain Romen!"
    „Sir!"
    „Mir scheint, wir alle sind Ihnen heute ein paar Dankesworte schuldig."
    „Oh, keine Ursache, Sir."
    „Andererseits - es gab da einen unmißverständlichen Befehl... "
    „Ganz recht, Sir. Der Befehl lautete: Im Falle, daß ich angegriffen werden würde, sollte ich mich verdrücken."
    „Und was haben Sie getan, Captain?"
    „Nun, Sir... ich habe gedacht: warum es erst so weit kommen lassen?"
    Ich wußte längst, daß ich im Tüfteln und Deuteln diesem vertrackten Zigeuner nicht gewachsen war. Im übrigen : an seiner Stelle hätte ich nicht anders gehandelt. Weshalb wies ich ihn dann zurecht?
    Über dem tödlichen Abgrund, langsam steigend, klammerte ich mich an diesen banalen Wortwechsel wie an ein Rettungsseil: der Alltag eines VEGA-Commanders hatte wieder begonnen.
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