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Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht

Titel: Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht
Autoren: Mark Brandis
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sprang an. Ein kurzes Zögern vor der endgültigen Freigabe durch den Tower - dann hob das Schiff ab.
    Der Vorhang aus Staub geriet in Bewegung. Einige Sekunden lang sah ich über dem Feld blauen Himmel und weiße Wolken.
    Seltsam, dieser Himmel! Er war so heiter und strahlend wie eh und je: ein Lächeln der Ewigkeit über dem verseuchten, verpesteten, vergifteten, zum Untergang verurteilten Stück Gestirn. Aber zugleich sah ich:
    ... In einer Höhe von rund achthundert Metern begannen sich die Fliegenden Löwen zu einem Halbkreis zu formieren, in den die soeben gestartete Najade unweigerlich hineinstoßen mußte.
    Lieutenant Torrentes Helikopter hob ab. Die Türen waren ausgehängt. Ich erkannte die im Inneren des Falcos kauernden Scharfschützen. Der Helikopter zog steil in die Höhe und nahm Kurs auf die Fliegenden Löwen: vier Gewehre gegen dreihundert. In diesem auf der Venus geborenen Mexikaner pulsierte das Blut seiner Vorfahren, der unbeugsamen Yaquiindianer.
    „Radar an OP! Sir, die haben's auf das Schiff abgesehen!"
    Lieutenant Simopulos' Aufschrei deckte sich mit meiner eigenen Wahrnehmung:
    Aus dem Halbkreis heraus stießen auf einmal rund vierzig Krieger, die ein mittelschweres Laser-Geschütz schleppten. Bei entsprechender Bedienung war das eine höllische Waffe.
    Der Himmel mochte wissen, aus welchem Arsenal sie stammte.
    Quer über den Himmel zuckte ein Blitz.
    „Sir, die Burschen feuern!"
    „Danke, Radar."
    Ich brachte die Bestätigung kaum über die Lippen. Einen Atemzug lang war ich wie gelähmt. Der Staub begann erneut, die Sicht zu verschleiern. Aber was ich als letztes zu sehen bekam, wirkte beruhigend. Die Najade stieg und stieg. Offenbar hatte der Schuß sie verfehlt.
    Ich rief Lieutenant Stroganow:
    „Dirigieren Sie die Helikopter auf Kurs eins-neun-zwo! Höhe acht-null-null! Vorsicht, die Burschen verfügen über schweres Geschütz!"
    Lieutenant Stroganows Stimme klang beherrscht und kühl wie immer:
    „Roger, OP Die Helikopter gehen auf Kurs eins-neun-zwo. Höhe acht-null-null... Übrigens, Sir, falls Sie's noch nicht wissen: die Najade hat's erwischt."
    Diesmal verzichtete ich auf jede Bestätigung. Mit zwei, drei Schritten war ich wieder am Fenster. Die Najade - getroffen?
    Nichts mehr war zu sehen: kein blauer Himmel, keine Najade, keine Fliegenden Löwen. Der undurchdringliche Vorhang aus Staub war wieder über der Szenerie zusammengefallen.
    Lieutenant Simopulos meldete sich: „Radar an OP! Sir, die Najade hat was abbekommen. Sie ist zum Horizontalflug übergegangen und verliert rapide an Höhe."
    Ich spürte, wie ich innerlich gefror. Das Schiff war bis zum Bersten vollgepfropft mit Frauen und Kindern.
    „Danke, Radar. Melden Sie weiter!"
    Ein kurzes Zögern, dann:
    „Sir, die Najade kurvt wie verrückt... Achtung, Sir, sie kommt im Sturzflug direkt auf uns zu!"
    Ich rannte bereits zur Tür und riß sie auf. Ein hohles Brausen, das alle anderen Geräusche übertönte, lag in der Luft. Es war mir nicht unbekannt: der akustische Vorbote eines stürzenden Schiffes. Ich hob den Kopf.
    Aus dem Nebel - keine hundert Meter hoch - löste sich ein riesiger Schatten, gefolgt von einem fahlgelben Flammenschweif, und raste sprühend über das Gebäude hinweg.
    Der Pilot! Wer war der Pilot? Bis zuletzt kämpfte er darum, das Schiff von der Piste fernzuhalten. Falls es dort niederging, inmitten der tausendköpfigen Menge -: das Massaker wäre entsetzlich gewesen. Ein letzter Versuch, noch einmal Höhe zu gewinnen... umsonst.
    Das Schicksal des Schiffes war besiegelt.
    Und wie von einer erhöhten Loge sah ich, wie die Najade auf die Stadt stürzte und sich in einen Feuerball verwandelte, während sie sich in ihrem unaufhaltsamen Amoklauf wie ein Geschoß durch Beton, Glas und Stahl bohrte. Eine glühende Spur blieb hinter ihr zurück, aus der die ersten Rauchschwaden zogen. Und niemand war mehr da, um die Brände zu löschen.
    Bei Sonnenuntergang zog ich Bilanz. Lieutenant Mercier übermittelte sie an Metropolis.
    Hoher Kommissar Nairobi an Zentrales Amt für Evakuierung.
    Freitag, 13. 1. 2077 Die Lage:
    Vollzugsmeldung der Evakuierung verzögerte sich um rund 20 Stunden.
    Durch Feindeinwirkung ging eine Najade verloren. Es hat sich gezeigt, daß die F. L. neuerdings auch über schwere Waffen verfügen und damit umzugehen wissen. Ein mittelschweres LG wurde eindeutig identifiziert. Weiter hat sich gezeigt, daß die Bekämpfung angreifender F. L.'s vom fliegenden Helikopter aus wenig Wirkung
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