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Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Titel: Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal
Autoren: Mark Brandis
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dieser Männer versuchen sollte, Hand an Ko Ai zu legen, zur Waffe greifen würde, um diesen meinen Glauben zu verteidigen.
    Der Gruppenführer streckte seine Hand aus.
    „Ihre Waffe, Commander! Sie wollen uns doch gewiß keine Schwierigkeiten bereiten.“
    Jeder Mensch hat bekanntlich seine eigene Logik; dies war die seine. Daß ich in einer aussichtslosen Situation zum Widerstand entschlossen bleiben würde, entzog sich seinem Verständnis.
    Er sollte wissen, woran er war.
    „Doch“, sagte ich, „ich werde Ihnen Schwierigkeiten bereiten, erhebliche Schwierigkeiten, solange ich lebe.“
    Das Licht im Raum veränderte sich plötzlich. Ich begriff, daß die Sendung der Stella-TV nach der erzwungenen Unterbrechung wieder angelaufen war. Auf den Monitoren war es lebendig geworden.
    Und ich merkte auch, daß der Gruppenführer zögerte.
    Aus dem imitierten Sternenhimmel dröhnte die nüchterne Stimme eines Nachrichtensprechers:
    „- der Fall Ko Ai eine überraschende Wendung gefunden. Wie soeben bekanntgegeben wurde, ist Sir Richard Mahon, der amtierende Justizminister, dem weltweiten Protest der Öffentlichkeit durch seinen Rücktritt zuvorgekommen.“
    Der Gruppenführer biß sich auf die Lippen, doch noch ließ er seine Hand nicht sinken.
    „Ihre Waffe, Commander!“
    Die Stimme aus dem Himmel meldete sich erneut zu Wort:
    „Meine Damen und Herren, wie wir soeben erfahren, beabsichtigt der Präsident der EAAU eine öffentliche Erklärung zum Fall Ko Ai abzugeben. Wir schalten um zum Albert-Schweitzer-Hospital in Metropolis.“
    Ich behielt den Gruppenführer im Auge, doch ich sah auch den Satelliten, der schräg über ihm in mein Blickfeld eingewandert war. Das von schwerer Krankheit gezeichnete Gesicht auf dem Monitor war das des Präsidenten. Von seinem Krankenlager aus, mit brüchiger, spürbar bewegter Stimme formulierte er seine Erklärung:
    „Bürger und Bürgerinnen der EAAU. Mit tiefer Bestürzung habe ich soeben vom Fall Ko Ai erfahren. Ein Fall? Nicht doch! Wir haben es mit einem Menschen zu tun, mit der Person Ko Ai. Es gibt keinen Fall mehr, der diesen Namen trägt, und es hätte nie einen geben dürfen. Miß Ko Ais Antrag auf Gewährung von politischem Asyl trägt bereits meine Unterschrift… “
    Der Monitor wurde dunkel. Nach einer Sekunde erschien auf ihm erneut das Erkennungszeichen der Stella-TV.
    Meine Aufmerksamkeit galt nun wieder ungeteilt einzig und allein dem Gruppenführer. Seine Schultern wurden auf einmal schlaff, dann ließ er den ausgestreckten Arm sinken.
    Mit säuerlicher Miene bemerkte er:
    „Na ja, wenn’s so steht, dann kann man nichts machen. Die Sache ist damit erledigt.“
    Er und seine Kollegen steckten ihre Pistolen ein und rückten ab. Lediglich Wang Yao zögerte. Seine spindeldürre Gestalt schaukelte vor Entrüstung.
    „Wir werden nie aufgeben, Commander!“ sagte er. „Nie!“
    Für die Dauer eines Atemzuges begegnete mein Blick dem seinen -lange genug, damit ich antworten konnte:
    „Wir auch nicht, Mr. Wang Yao. Wir auch nicht.“
    Wang Yao machte kehrt und hüpfte hinter den Beamten des Departments A her.
    Ich wandte mich um und legte meinen Arm um Ko Ais schmale Schulter. Sie schmiegte sich an mich, und ich spürte, daß sie weinte.
    Walter Hildebrandt und JR eilten auf uns zu. Walter Hildebrandt rief schon von weitem:
    „Ein Anruf für Miß Ko Ai!“
    „Wer ist dran?“ fragte ich.
    „Keine Ahnung“, sagte JR fröhlich. „Irgend so ein verrückter Kerl, der auf einer Mundharmonika Zigeunerlieder bläst.“
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