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Weltraumpartisanen 01: Bordbuch Delta VII

Titel: Weltraumpartisanen 01: Bordbuch Delta VII
Autoren: Mark Brandis
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eingefallen wäre. „Sir", sagte er ein letztesmal, „wollen Sie mir jetzt folgen oder nicht?" Der Präsident ging zur Tür und zog an einer Klingelschnur.
    „Major", sagte er, „ich lasse Sie jetzt festnehmen und vor ein Militärgericht stellen." Major Stewart ging hinter ihm her, drehte ihn zu sich herum und schlug ihm die Faust unter das Kinn. Dann lud er sich den bewußtlosen Präsidenten über die Schulter. „Hauen wir ab!" sagte er höchst unmilitärisch. Seine Ranger sicherten den Rückzug. Major Stewart eilte die Treppe hinab, doch als er das Haus verlassen wollte, blieb er abrupt stehen. Die Totenköpfe hatten eine schwere Laser-Kanone in Stellung gebracht, die auf den Eingang zielte. Major Stewart machte einen raschen Schritt zurück, einen weiteren zur Seite und befand sich damit vorerst in Sicherheit.
    „Deckung!" konnte er gerade noch brüllen, dann griffen schon die ersten Lichtfinger durch die Tür. Einer seiner Ranger sagte hinter ihm: „Alles, was recht ist, Sir, aber jetzt sitzen wir wie die berühmte Maus in der Falle." Es war eine präzise, sachliche Feststellung. Major Stewart ließ den bewußtlosen Präsidenten behutsam auf den Fußboden gleiten und brachte seine Waffe in Anschlag.
    Es lag nicht in seiner Absicht, sich zu ergeben, und von seinen Männern wußte er, daß sie genauso dachten und empfanden. Sie hatten alles gewagt und alles verloren. Nun ging es nur noch darum, mit Haltung abzutreten. Im Dingi sagte Commander Harris gerade: „Verstanden, Lieutenant."
    Lieutenant Ibaka rollte sich auf den Rücken, so daß er den Einstieg sehen konnte. Er war für ihn unerreichbar. Sobald er sich aufrichtete, würden ihn die Lichtfinger in Stücke reißen. Er starrte den für ihn unerreichbaren Einstieg an und dachte, daß Commander Harris auf ihn keine Rücksicht zu nehmen brauchte. Dabei war er seltsam ruhig. Er dachte auch an seine Frau und an seine Kinder und an Miß O'Hara, der er nicht mehr helfen konnte - und es tat ihm leid, daß er Mark Brandis diesen letzten Gefallen nicht tun konnte.
    Oben im Dingi hielt Commander Harris den Atem an. Fest und unverrückbar stand das große  schwarze Gebäude vor seinen Augen.
    Großer Gott, dachte Commander Harris, steh mir jetzt bei!
    Damit hob er ab. Lieutenant Ibaka schloß die Augen.
    35.
    Ich sah es, während ich Delta VII hundert Meter über dem Lager schweben ließ und mich nach einem Landeplatz umsah - und obwohl ich zu diesem Zeitpunkt die Zusammenhänge noch nicht erahnen konnte, prägte sich das Bild mir unverlierbar ein. Das Dingi, das mir durch seine Anwesenheit eine Landung auf dem ovalen Platz vor dem Hauptgebäude verwehrte, hob plötzlich ab - und einen entsetzlichen Augenblick lang war ich von der Furcht gepackt, wieder einmal das Falsche getan zu haben. Aber dann fiel mir auf, daß das Dingi nicht den Bergen des Hoggars zustrebte, sondern geradenwegs auf das große, schwarze Gebäude zuhielt, das ich schon auf dem Satellitenfoto mit besonderer Aufmerksamkeit betrachtet hatte, weil mich die vielen Antennenanlagen irritierten. Ich sah, wie das Dingi das Gebäude traf und wie es sich mit diesem zusammen auflöste in Feuer, Schutt und wirbelnde Trümmer.
    Als nächstes erkannte ich unseren Bordingenieur. Lieutenant Ibaka rannte quer über den Platz, um mir die Landung freizugeben.
    Ich setzte Delta VII weich auf, und Stroganow öffnete die Schleuse.
    Draußen herrschte Stille: eine Stille, die ich nicht auf Anhieb zu deuten wußte. Das Geschrei der Totenköpfe war verstummt. Auch das Schießen hatte fast aufgehört. Nur noch die drei Ranger feuerten weiter - irgendwohin. Bedeutungsvoller war für mich das Bild, das sich auf dem Radarschirm abzeichnete. Ein Computer setzte das, was ich sah, in Zahlen um, und diese Zahlen besagten, daß Delta VII gerade noch elf Sekunden Zeit hatte, um abzuheben. Die Tödliche Garde - oder das, was von ihr noch dazu fähig war - hatte den Rückzug angetreten. Deutlich erkannte ich, wie die Nachzügler ihre Waffen fortwarfen, um rascher aus dem Bereich der sie verfolgenden Lichtfinger zu kommen.
    Major Stewart und seine Männer verließen das Hauptgebäude, überquerten im Laufschritt den  Platz und kamen an Bord. Der Major trug den bewußtlosen Präsidenten.
    „Wo ist Commander Harris?" fragte ich. „Er steuerte das Dingi!" sagte Major Stewart. Ich  begriff.
    Auf einmal empfand ich die volle Last meiner Verantwortung. „Anschnallen!" sagte ich.
    In dieser Sekunde hörte ich eine Stimme, die ich
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