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Weltraumpartisanen 01: Bordbuch Delta VII

Titel: Weltraumpartisanen 01: Bordbuch Delta VII
Autoren: Mark Brandis
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Aber trotzdem will ich Sie nicht aufhalten, wenn Sie es eilig haben. Gute Nacht, Ruth." „Gute Nacht, Sir."
    Ruth verließ das Arbeitszimmer, und Dr. Talan ging eine Weile neben ihr her. Vor seiner Bürotür verabschiedete er sich.
    „Auch ich wünsche Ihnen eine angenehme Ruhe, Miß O'Hara. Und verbringen Sie nicht die ganze Nacht damit, Fluchtpläne zu schmieden. Es zahlt sich nicht aus." Ruth ging wortlos weiter, und Dr. Talan betrat sein Büro und rief Major Bertram an. Es erfüllte ihn mit Stolz und Genugtuung, feststellen zu dürfen, daß seine Diagnose sich bestätigt hatte. Der Präsident hatte endlich ernsthaft zu arbeiten begonnen, und wenn er in diesem Tempo weitermachte, konnte man in gut einer Woche das erste Kapitel seiner Memoiren erscheinen lassen. Auch Major Bertram, der Lagerkommandant, sagte, das sei eine gute Botschaft, und er würde sie so schnell wie  möglich dem General übermitteln - zusammen mit einer lobenden Erwähnung des behandelnden Arztes. Dann fragte er:
    „Hat es mit der neuen Sekretärin irgendwelche Schwierigkeiten gegeben, die ich wissen müßte?" Dr. Talan beeilte sich zu erwidern, daß es nicht die geringsten Schwierigkeiten gegeben hätte, und er setzte hinzu, daß es ihm fast leid täte, ein so bezauberndes junges Ding nach getaner Arbeit einfach auslöschen zu müssen.
    Der Major lachte: „Sie machen mir Spaß, Doktor!" und beendete das Gespräch. Zu diesem Zeitpunkt stand Ruth O'Hara am Fenster ihres Zimmers und blickte hinaus in die Nacht. Die Totenköpfe machten ihre gewohnten Kontrollgänge. Über der Wüste waren die ersten Sterne aufgegangen, und die endlose Kiesfläche schimmerte matt. Wenn man von den Totenköpfen absah, erinnerte nichts an ein Gefängnis. Es gab keine Gitter, Mauern und Zäune. Das, was das Lager zum sichersten Verwahrungsort der Erde machte, blieb unsichtbar: elektromagnetische Kraftfelder und akustische und elektronische Sperrgürtel, die jede Bewegung, jeden Laut registrierten und an die Zentrale weiterleiteten. Ruths Blick streifte die silbrigen Rümpfe der Laser-Batterien. Sie standen dicht an dicht, zwanzig an der Zahl, und die weißen Totenköpfe auf ihren Rümpfen leuchteten. Ruth konnte hören, wie die Soldaten, die dazugehörten, sich unterhielten - belanglose Sätze, wie sie allenthalben unter wacheschiebenden Soldaten getauscht wurden.
    Das Licht, das am Himmel aufgetaucht war, bewegte sich und kam rasch näher. Ruth hob den Kopf.
    Der Lichtpunkt entfaltete einen orangegelben Kometenschweif, beschrieb einen Halbkreis und stürzte auf einmal direkt auf die Wüste zu. Er entschwand hinter dem dunklen Bergmassiv des Hoggar - doch nur, um einen Herzschlag später mit verstärkter Helligkeit wieder steil aufwärts zu ziehen. Ruth hielt den Atem an.
    Der Kometenschweif hatte erneut eine jähe Wendung vollzogen und jagte nun, ein glühender Pfeil, direkt auf sie zu. Die Sirenen heulten auf.
    Das Geschwätz der Soldaten verstummte. Luken klappten zu. In den Pulk der Laser-Batterien kam Bewegung. Das war das letzte, was Ruth wahrnahm, bevor sich dieser Pulk vor ihren Augen auflöste in einer einzigen verzehrenden Flamme, und sie zurückgeworfen wurde und  das Bewußtsein verlor.  
    28.
    Major Salvatore Luca erfuhr es von seinem Bordschützen, während die Sagitta bereits wieder aufwärts zog, mit heulendem Triebwerk die nachtdunkle Erde hinter sich lassend. „Sir, der Schuß ging glatt ins Auge." Einen Atemzug lang nahm sich Major Luca Zeit, um sich in Gedanken von seinem alten Freund Harris zu verabschieden, der nun mit seinen Männern die ganze Last des Unternehmens allein weiterzutragen hatte. Die Sagitta hatte, um dieses Unternehmen nicht schon in der ersten Minute scheitern zu lassen, getan, was von ihr erwartet worden war: Die Laser-Batterien waren ausgeschaltet und damit mochten sich Harris' Erfolgsaussichten um ein Prozent verbessert haben. Ein Prozent, dachte Major Luca, das war so gut wie gar nichts, allenfalls ein Aufschub des Unabwendbaren. Nach wie vor war da die ganze Totenkopf-Mannschaft des Lagers, fünfhundert Mann oder noch mehr, die sich vom Schock dieses ersten Schlages sicherlich bereits erholt hatte und die ersten gezielten Abwehrmaßnahmen einzuleiten im Begriff stand, und nach wie vor gab es in der Umgebung des Lagers genug Laser-Batterien, um einen halben Kontinent damit zu erobern. Major Luca starrte auf den Radarschirm. Noch gab es für den Leichten Kreuzer Sagitta, um für Delta VII den Rückzug zu ermöglichen,
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