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Weltraumpartisanen 01: Bordbuch Delta VII

Titel: Weltraumpartisanen 01: Bordbuch Delta VII
Autoren: Mark Brandis
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jeder Realität. 
    „Ich bin sehr stolz, Ihnen helfen zu dürfen, Sir." Ruths Stimme wurde brüchig. „Wirklich, sehr stolz." Dr. Talan, der sich im Hintergrund hielt, räusperte sich und trat etwas näher. „Sie haben jetzt eine Stunde Zeit, um sich von der Reise zu erholen, Miß O'Hara. Gestatten Sie, daß ich Ihnen Ihre Räume zeige?" „Ich bitte darum", sagte Ruth steif. Dr. Talan öffnete die Tür.
    „Ruth", sagte Hirschmann, „warum muß dieser gräßliche Medizinmann immer um mich sein? Ich brauche ihn nicht. Ich bin ganz gesund. Machen Sie ihm das doch klar, Ruth! Auf mich will er ja nicht hören." Ruth blickte zur Seite.
    „Ich will es versuchen, Sir", sagte sie. „Bitte, regen Sie sich nicht auf." Dann folgte sie Dr. Talan über mehrere Gänge in die für sie bestimmten Räume. Der Lagerarzt trat mit ein. „Es ist nur gut", sagte er, „wenn wir von vornherein völlige Klarheit schaffen, Miß O'Hara. Sie sind hier, um dem Präsidenten bei der Niederschrift seiner Memoiren zu helfen. Sie haben nichts anderes zu tun, als seine Diktate aufzunehmen. Persönliche Gespräche haben nach Möglichkeit zu unterbleiben. Sie werden mit dem Präsidenten nie allein sein ..."
    Ruth hörte den Arzt reden, aber was er sagte, drang kaum in ihr Bewußtsein vor. Sie fühlte  sich erschöpft, hoffnungslos und der Verzweiflung ausgeliefert, und aus der Verzweiflung  heraus wuchsen Mut und Zorn. „Was haben Sie nur mit ihm gemacht?" fragte sie. „Was  haben Sie mit ihm angestellt, um ihn so in die Hand zu bekommen?"
    Dr. Talan lächelte. Es war keine Täuschung möglich. Ruth hatte das Spiel durchschaut. Er  lächelte.
    „Ob ich's Ihnen sage oder verheimliche, das ist wohl kein Unterschied mehr, Miß O'Hara. Sie werden dieses Lager ohnehin nicht mehr verlassen." Er ging hinüber zum Fenster und stieß es auf. „Sehen Sie das schwarze Gebäude mit den vielen Antennen?" Das Gebäude, auf das Dr. Talan zeigte, war Ruth bereits bei ihrer Ankunft aufgefallen. Es beherrschte den ganzen Lagerkomplex und sah aus wie ein schwarzer Iglu von der Größe eines vierstöckigen Hauses. Rundum war es gespickt mit großen und kleinen Antennen. Ruth nickte stumm.
    „Nun", sagte der Arzt, „das ist sozusagen das ganze Geheimnis. Von dieser Zentrale aus dirigieren wir sowohl unsere Tödliche Garde als auch unsere prominenten Gäste. Ein Fortschritt der Wissenschaft, werden Sie zugeben müssen. Der Mensch ist der lästigen Pflicht, sich ständig neu zu entscheiden, enthoben." Ruth wandte sich ab. „Das ist unmenschlich!" sagte sie. Dr. Talans Augen blickten mit mildem Vorwurf. „Nicht doch, Miß O'Hara. Früher hat man geprügelt und gefoltert, um Menschen gefügig zu machen. Heute sendet man den entsprechenden Impuls, und sie gehorchen wie Marionetten. Sie sehen, nur die Methoden haben sich etwas geändert." Der Arzt schloß das Fenster. „Wie gesagt, ich erzähle Ihnen das, weil Sie früher oder später doch dahinterkommen würden." Er hob ein wenig die Brauen. „Glauben Sie, ich wüßte nicht, was jetzt in Ihnen vorgeht, Miß O'Hara? Schlagen Sie es sich aus dem Kopf! Sie würden keine zehn Meter weit kommen." Ruth wandte ihm den Rücken zu. „Wenn Sie schon so weit sind, daß Sie Gedanken lesen können, Doktor", sagte sie, „dann dürfte es Ihnen kaum entgangen sein, daß ich jetzt allein sein möchte." Der Lagerarzt deutete eine Verneigung an. „Alleinsein", sagte er, „ist Luxus. Sie werden sich daran gewöhnen müssen, unter Bewachung zu stehen, Miß O'Hara, auch wenn ich mich jetzt zurückziehe. Im übrigen können Sie sich in diesem Gebäudekomplex frei bewegen." Hinausgehend fügte er hinzu: „Zum Diktat lasse ich Sie rufen."
    Nachdem Dr. Talan gegangen war, trat Ruth noch einmal ans Fenster. Bewaffnete Soldaten, weiße Totenköpfe auf der Brust, patrouillierten zwischen den Gebäuden. Draußen war es heiß. Die Soldaten schwitzten, und über der Wüste flimmerte unruhig die Luft. Hier und da blitzte es in der Ferne silbrig auf.
    26.
    Durch das Cockpitfenster konnte ich die Erde sehen: einen runden Edelstein auf dem schwarzen Samt der Unendlichkeit. Delta VII war knapp außerhalb des Radargürtels in eine Kreisbahn eingeschwungen und trieb nun mit gestopptem Triebwerk dahin - in Erwartung des Leichten Kreuzers Sagitta. Ibaka hatte sich den alumini-umf arbenen Raumanzug übergestreift und turnte außenbords herum. Einige Stunden zuvor waren wir in einen Meteoritenregen hineingeraten, und nun nutzte Com-mander
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