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Weltraumpartisanen 01: Bordbuch Delta VII

Titel: Weltraumpartisanen 01: Bordbuch Delta VII
Autoren: Mark Brandis
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die Rückkehr denken." Ich starrte bereits wieder auf die Uhr. In genau 106 Sekunden trat mein Befehl in Kraft, Delta VII zu starten und Commander Harris und die Ranger sich selbst zu überlassen.
    32.
    Schauplatz: Lager
    Auf den Straßen und Plätzen des Lagers ging das Feuergefecht weiter. Die Lagerwachen hatten sich von der anfänglichen Überraschung erholt, und Major Bertram schickte alle seine Totenköpfe ins Gefecht, während er gleichzeitig die Unterstützung durch die Laser-Batterien anforderte, die in der Wüste patrouillierten.
    Für die sechs Mann, die das Dingi abschirmten und zugleich für Major Stewart den Rückzug freihielten, begann die Lage kritisch zu werden. Der dritte Ansturm der Tödlichen Garde brachte einen weiteren Ausfall: Corporal Perez fiel. So gut es ging, verschanzte sich Sergeant Berlimont mit den ihm verbliebenen Rangern im weichen Wüstenboden, und wider jedes Erwarten gelang es ihm, auch diesen Angriff noch einmal zurückzuschlagen - dies jedoch nur, weil Major Bertram seine Totenköpfe zurückpfiff, um sie neu zu formieren. Zu diesem Zeitpunkt besaß Bertram noch nicht den vollen Überblick über den Stand der Dinge, und so versuchte er von seiner Zentrale aus - dem antennengespickten schwarzen Iglu - immer wieder, seine eigenen Laser-Batterien in den Kampf zu werfen - in der irrigen Annahme, daß einige davon den Raketenschlag überlebt hätten.
    Mit dieser Fehleinschätzung der Lage bescherte er Major Stewart einen geringfügigen Aufschub, der freilich durch die beharrliche Weigerung von Präsident Hirschmann, sich befreien zu lassen, wieder aufgewogen wurde. Als Major Stewart die Tür zu den PräsidentenRäumen mit einem Fußtritt aufsprengte, waren zwei weißgekleidete Pfleger gerade damit beschäftigt, den Präsidenten ins Bett zu bringen. Samuel Hirschmann, hemdsärmelig und mit wirren Haaren, schimpfte mit ihnen herum, ohne sich jedoch nennenswert gegen die Bevormundung zu wehren.
    Während die Ranger die Pfleger an die Wand zurückdrängten, trat Major Stewart vor den Präsidenten hin und salutierte.
    „Sir, Sie sind ein freier Mann. Bitte, folgen Sie uns." Was nun geschah, gehörte zu den unvorhersehbaren Zwischenfällen.
    Samuel Hirschmann richtete seine alterstrüben Augen befremdet auf den ihm unbekannten Offizier. „Ich verstehe Sie nicht, Major. Was bedeutet Ihr eigenmächtiges Eindringen? Ich verlange augenblicklich eine Erklärung von Ihnen!"
    Major Stewart zögerte. Auf alles war er gefaßt gewesen, nur nicht auf diese kühle, förmliche  Zurückweisung. Eben noch war er Herr der Situation gewesen, nun jedoch glitt sie ihm aus den Händen. „Sir", sagte er, „mein Auftrag lautet, Sie aus diesem Gefängnis herauszuholen und in Sicherheit zu bringen. Wir müssen uns beeilen, Sir!" Der Präsident zog die buschigen Brauen zusammen für jeden, der ihn näher kannte, ein untrügliches Zeichen, daß seine Geduld zu Ende ging. „Sagten Sie Gefängnis, Major?" Major Stewart spürte, wie ihn, da er den Erfolg des Unternehmens fast schon in den Händen hielt, vor diesem Starrsinn die Beherrschung zu verlassen drohte. „Sir", sagte er, indem er mühsam die Fassung bewahrte, „ich weiß nicht, was man mit Ihnen gemacht hat, aber ich weiß, daß der General zehntausend Mann zu Ihrer Bewachung abkommandiert hat." Major Stewarts Stimme wurde drängend. „Begreifen Sie doch, Sir, daß jede Sekunde kostbar ist." Samuel Hirschmann maß ihn von unten bis oben. „Der General, Major, ist ein großer Mann, den ich zutiefst verehre. Und damit dürften wir wohl am Ende dieser unerfreulichen Diskussion angelangt sein. Verlassen Sie mit Ihren Männern unverzüglich mein Haus!" Major Stewart schluckte und sah rot. Draußen war Major Stewart mittlerweile der Rückzug abgeschnitten worden. Die Zahl der Ranger, die das Dingi verteidigten, war auf vier zusammengeschmolzen, und diese vier hatten den Rückzug antreten müssen. Im Schutz einer Hauswand gingen sie erneut in Deckung.
    Commander Harris hatte diese Entwicklung der Dinge mit wachsender Besorgnis verfolgt. Das Unternehmen war in dieser zweiten Phase bereits so gut wie gescheitert, und die einzige vernünftige Folgerung aus dieser Erkenntnis war, die vier Überlebenden an Bord zu nehmen und zu starten, ohne noch länger auf Major Stewart zu warten. Jedes weitere Zögern mußte die Katastrophe vollständig machen.
    Trotzdem konnte sich Commander Harris nicht dazu entschließen, den unwiderruflichen Befehl zu geben. Einmal setzte er
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