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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut
Autoren: Sandra Brown
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zwölf Jahre alter Junge euren Sturz plante und weil ich wusste, dass mich mein Name verraten würde.«
    »Ich kann es kaum erwarten«, erklärte Chris sarkastisch. »Wie heißt du wirklich?«
    »Hallser.«
    Chris zuckte merklich zusammen und nickte gleich darauf, als wollte er Beck für seine Cleverness beglückwünschen. »Das erklärt so manches.«
    »Sonnie Hallser war mein Vater.«
    »Dann willst du dich eigentlich an Huff rächen, nicht an mir.«
    »Das hier geht weit über bloße Rache hinaus, Chris. Ich will euch und alles, wofür ihr steht, vernichten.«
    Chris schüttelte den Kopf und erklärte in mitleidigem Tonfall: »Das wird nicht passieren.«
    »Es hat bereits angefangen. Hoyle Enterprises wurde geschlossen.«
    »Steckst du mit Charles Nielson unter einer Decke?«
    »Ich bin Charles Nielson. Genauer gesagt, es gibt keinen Charles Nielson. Er ist nichts als ein Name an einem Briefkasten, der Autor mehrerer Presseerklärungen, die ich selbst verfasst und verteilt habe. Sein Name ist ein Anagramm des Namens meines Vaters, ergänzt um das C aus seinem zweiten Vornamen.«
    »Raffinierter Bursche.«
    »Seit Jahren warte ich auf diesen Tag, Chris. Das Leben meines Vaters wurde Jahrzehnte vor seiner Zeit zerstört. Und warum? Weil er Huff im Weg war und Huff ihn deshalb ausschaltete. Alle wussten das. Aber Huff kam damit durch. Genau wie du mit Iverson. Tja, weißt du was, Chris?« Er senkte die Stimme zu einem bedrohlichen Raunen. »Es ist vorbei.«
    »Was willst du denn unternehmen, Beck? Mich verpfeifen? Du bist unser Anwalt. Du kannst nichts von dem, was ich dir erzählt habe, verraten, wenn du deine Zulassung nicht verlieren willst.«
    »Netter Versuch, aber Tatsache ist, dass es mich nicht interessiert, ob ich weiter als Anwalt arbeiten kann. Ich wollte nie Jura studieren und habe es nur getan, um in deine Nähe zu gelangen und deine schmutzigen Geheimnisse zu erfahren. Man wird mich verleumden und als Verräter oder Schlimmeres beschimpfen, aber damit kann ich leben. Seit ich dich und Huff vertrete, habe ich mich daran gewöhnt, dass mich die Menschen für moralischen Abschaum halten. Das ist für mich nichts Neues.«
    »Du hast alle Eventualitäten berücksichtigt.«
    »Ja.«
    »Soll ich jetzt in Ohnmacht fallen oder was?«
    Beck kannte Chris gut genug, um seine Schnoddrigkeit als Bluff zu entlarven. Chris kam ins Schwitzen, und das nicht nur im übertragenen Sinn. »Huff wird für meinen Vater büßen. Du bist in seine Schule gegangen, und er war ein exzellenter Lehrer, weil du ihn an Verkommenheit noch übertriffst. Du hast deinen eigenen Bruder umbringen lassen. Und dafür wirst du untergehen, Chris.«
    Chris’ Blick ging an ihm vorbei. »Genau der richtige Moment, um zu uns zu stoßen, Huff.«
    Beck drehte sich langsam um, um sich dem Mann zu stellen, der sein Feind war, seit er denken konnte. Immer wenn seine Entschlossenheit nachzulassen drohte, hatte er nur daran denken müssen, dass er sich damals nicht einmal von seinem Vater hatte verabschieden dürfen. Weder er noch seine Mutter hatten in den Sarg sehen dürfen. Es wäre ein zu grausamer Anblick, hatte ihnen der Bestatter erklärt.
    Nur aus Gier hatte dieser Mann seinen Vater metzeln lassen und dadurch seine Mutter zur Witwe und ihn zur Halbwaise gemacht. Als Beck ihn jetzt ansah, spürte er die Feindseligkeit mit der tödlichen Schärfe einer Rasierklinge.
    »Beck und ich haben gerade ein äußerst interessantes Gespräch«, sagte Chris.
    »Ich habe alles gehört.«
    Offenbar hatte er das wirklich. Sein Gesicht war gerötet. Seine Augen glühten wie Kohlen. In der Hand, die er an seinen Leib gepresst hielt, lag fest umklammert eine Pistole. Seine Stimme klang wie Stahl auf einem Schleifstein.
    »Ich habe alles gehört«, wiederholte er und streckte die Pistole steif nach vorn.
    Abwehrend hob Beck die Hände. »Nein, Huff!«
    Aber Huff schoss trotzdem.
    In der leeren Halle dröhnte der Schuss aus der . 357er wie Kanonendonner. Sekundenlang hing der Nachhall in der Luft, und erst allmählich begriff Beck, dass ihm ein zweites Geräusch folgte, ein schreckliches Scheppern, um genau zu sein – das Anspringen des Förderbandes.
    Huff ließ die Pistole los. Sie fiel laut klappernd auf den Betonboden. Dann schubste er Beck beiseite und rannte mit einem unmenschlichen Heulen an ihm vorbei. Beck drehte sich um und sah gerade noch, wie Chris vor dem Förderband zu Boden glitt. In seinem Hals steckte ein dicker Metallspan. Aus der Wunde sprudelte
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