Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
Schutzhelm oder eine Schutzbrille auf. Keiner hatte etwas aus dem Unfall gelernt. Aber andererseits hielt sich Chris für unverwundbar – und das nicht zu Unrecht.
    Beck musste die Stimme erheben, um auf sich aufmerksam zu machen.
    »Chris!«
    George zuckte zurück, als hätte jemand auf ihn geschossen, und wirbelte ängstlich herum. Seine rosa Bäckchen wurden vor Schreck ganz grau. Er sah aus, als hätte er ein Gespenst gesehen.
    Chris richtete sich auf und klopfte sich die Hände ab. Er hatte den Blick auf Beck gerichtet, aber was er sagte, war an George gerichtet. »Wir können immer noch behaupten, der Wartungstechniker hätte gepfuscht, George. So oder so können wir heute nichts mehr unternehmen. Fahren Sie heim.«
    George schien nach Luft zu schnappen wie ein Fisch auf dem Trockenen. Er schwitzte maßlos und rang die Patschhändchen. Ohne ein weiteres Wort machte er kehrt und ließ die beiden allein zurück. Beck sah zu, wie er die Metalltreppe zum Verwaltungstrakt hinaufeilte und hinter der Tür verschwand.
    »Armer George.« Chris drückte den Aus-Schalter der Maschine, und der Lärm verstummte. »Er ist nervöser, als ich ihn je erlebt habe. Offenbar sieht er schon die Zeichen an der Wand.«
    »Du hast Slap Watkins beauftragt, Danny für dich zu töten« , erklärte Beck ohne jede Vorrede. »Während du bei Lila warst und dir ein Alibi verschafft hast, fuhr Watkins zur Angelhütte, wo Danny auf dich wartete, wie du Slap verraten hattest, und dort hat er ihn umgebracht. Du hast nicht gelogen, als du behauptet hast, du wärst es nicht gewesen. Du hast ihn nur töten lassen.«
     
    Huff sah zuerst in Becks Büro nach. Der stets so gewissenhafte Beck. Der Überstunden schiebende Beck. Der stets für Hoyle Enterprises einstehende Beck.
    Arschloch Beck. Betrüger Beck. Lügner Beck.
    Becks Büro war leer. Genau wie das von Chris. Aber dann hörte Huff Maschinenlärm in dem ansonsten totenstillen Werk und trat an das Fenster über der Werkshalle. Er schaute hinab und sah die beiden ins Gespräch vertieft, seinen Sohn und den Judas, der sie verkauft hatte. Ihm fiel nicht auf, wie ironisch es war, dass er ein biblisches Bild verwandte. Er war einzig und allein darauf aus, den Menschen zu vernichten, der verflucht noch mal alles versucht hatte, um ihn zu vernichten.
    Die Pistole abschätzend in der Hand wiegend, verließ er sein Büro und schlug den Weg zur Hintertreppe ein, doch als er unten angekommen war, ermahnte er sich, nicht den Kopf zu verlieren und nicht mit gezogener Pistole in die Werkshalle zu treten.
    Genau wie er Beck eine Woche zuvor erklärt hatte, war Nielson ein lausiger Stratege. Die beste Art des Angriffs war eine Überraschungsattacke.
     
    Chris lachte leise. »Slap war echt sauer, weil Danny ihn nicht eingestellt hatte, weißt du? Deshalb wollte er sich eines Nachts auf dem Parkplatz des Razorback mit mir anlegen.«
    »Wo du ihm erklärt hast, dass du einen Job für ihn hättest.«
    Chris beobachtete ihn ausdruckslos.
    »Du hast Slap gesagt, dass es nach einem Selbstmord aussehen sollte. Vielleicht wäre das Szenario sogar überzeugend gewesen, wenn Watkins nicht vergessen hätte, Dannys Schuh auszuziehen.
    Dieser eine Fehler reichte aus, um Deputy Scott an dem angeblichen Selbstmord zweifeln zu lassen. Nachdem du vollkommen unerwartet unter Verdacht geraten warst, wolltest du um jeden Preis etwas unternehmen und hast darum die Möglichkeit ins Spiel gebracht, dass Slap Watkins der Täter war und dich zu belasten versucht.«
    Becks Gedanken hüpften über die Ereignisse des vergangenen zwei Wochen wie ein Stein übers Wasser. »Ich verstehe nur nicht, warum Watkins sich nicht gleich nach dem Mord aus dem Staub gemacht hat. Warum blieb er hier? Warum legte er es auf der Straße und an dem Abend im Diner auf eine Auseinandersetzung mit dir an …«
    Er sah Chris an, als wollte er ihn dadurch zwingen, die Lücken zu füllen, aber Chris’ unerbittlicher Blick blieb verschlossen.
    »Warte«, sagte Beck. »Da fällt mir etwas ein. Als Watkins ins Diner kam, schien er überrascht, uns beide zu sehen, wenn ich mich recht erinnere. Aber eigentlich war er nur überrascht, mich zu sehen, nicht wahr? Er sagte, er hätte Geschäfte zu erledigen … Natürlich.« Plötzlich sah er klar. »Die Bezahlung. Er wollte sich mit dir treffen, um sein Geld zu bekommen. Es war die Nacht, in der Billy seinen Unfall hatte. Ich war gerade aus dem Krankenhaus gekommen. Unser ungeplantes Treffen im Diner verhinderte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher