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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut
Autoren: Sandra Brown
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erschüttert aussah. »Haben Sie Beck Merchant gesehen?«
    »Äh, ja. Er ist … Er ist hier.«
    »In seinem Büro?«
    »Unten in der Werkshalle mit Chris.«
    Sie dankte ihm nicht einmal, sondern riss einfach die Tür auf und verschwand.
    George eilte zu seinem Auto. Er konnte es kaum erwarten, nach Hause zu kommen, wo Lila auf ihn wartete.
     
    »Ja, ich habe das Streichholzheft in die Hütte gelegt«, wiederholte Beck.
    Chris sah ihn an, als wartete er auf die Pointe. Als keine kam, begann seine Miene sich zu verwandeln. Seine Gesichtszüge verhärteten wie trocknender Beton. »Mannomann. Das ist eine echte Bombe. Wieso solltest du so was tun, Beck?«
    »Weil ich wusste, dass du es getan hattest.«
    »Habe ich aber nicht.«
    »Hör auf mit der Haarspalterei. Wärst du nicht gewesen, wäre Danny noch am Leben. Ich hatte Angst, dass du damit durchkommen könntest, wenn ich den Sheriff nicht in die richtige Richtung lotsen würde. In dem Augenblick, in dem sich Deputy Scott fragte, wie Danny wohl den Abzug durchgedrückt hatte, war ich zu neunundneunzig Prozent sicher, dass du ihn getötet hast. Und das steigerte sich um ein weiteres halbes Prozent, als du davon zu reden begannst, dass dich jemand ans Messer liefern wollte, und Slap Watkins ins Spiel gebracht hast. Die einzige Frage, die mich nicht losließ, war das fehlende Motiv. Du machtest nicht den Eindruck, als würdest du Danny hassen. Äußerstenfalls war er dir egal. Es gab nie einen Hauch des Zweifels daran, wer Huffs Zuneigung genoss, wer sein Lieblingssohn war, wer nach seinem Tod die Leitung der Gießerei übernehmen würde. Welche Bedrohung konnte Danny also für dich darstellen? Warum musste er sterben?
    Die Antwort darauf erhielt ich erst, als ich von seiner Verlobung erfuhr. Dannys Verlobte hatte Sayre erzählt, dass er sich mit einem moralischen Problem herumschlug. Da wurde mir alles klar. Dein Motiv war die Sache mit Iverson. Danny wusste, wo die Leiche vergraben war – im wahrsten Sinne des Wortes. Und er wollte es beichten.«
    Chris atmete tief ein und langsam wieder aus. »Es war das erste Mal in Dannys Leben, dass er sich nicht überreden lassen wollte. Er war ganz versessen darauf, öffentlich Beichte abzulegen. Huff und ich konnten das auf keinen Fall zulassen. Huff sagte, ich sollte mich der Sache annehmen.«
    »Also hast du es getan.«
    Chris breitete die Arme aus, als würde Becks Kommentar alles erklären. »Wenn Iversons Leichnam entdeckt worden wäre, hätte das alle möglichen lästigen Fragen ausgelöst und neue Anschuldigungen nach sich gezogen, darunter Behinderung der Ermittlungen und so weiter. Nichts als lästigen Ärger.«
    »Diesmal wirst du deiner gerechten Strafe nicht entkommen.«
    »Aber, Beck, begreifst du nicht?« Er lächelte nachsichtig. »Das bin ich bereits.«
    »Noch nicht.«
    »Hast du es auf mich abgesehen? Warum? Wegen Iverson?«
    Beck lachte. »Ach, Chris, lass dir etwas erklären. Ihr Hoyles seid so verflucht arrogant, dass es euch zu leichten Opfern macht. Ihr habt nie hinterfragt, warum ich ausgerechnet in der Nacht auftauchte, in der die Anklage gegen dich fallen gelassen wurde, nachdem sich die Jury nicht auf einen Schuldspruch hatte einigen können. Ihr habt mich mit offenen Armen empfangen, mir einen Superposten in eurer Firma verschafft, mich in eure Familie aufgenommen. Und genau dorthin hatte ich von Anfang an gewollt, an den Busen der Familie, als euer zuverlässiger Verbündeter und Vertrauter.«
    Chris Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Wer bist du?«
    »Du weißt doch, wer ich bin. Du kennst mich aus dem College.« Beck ließ ein Lächeln aufblitzen. »Auch das war kein reiner Zufall. Ich ging auf die LSU, weil du dort studiertest. Ich trat in die Verbindung ein, weil du dort Mitglied warst. Ich suchte deine Nähe, deine Aufmerksamkeit, damit ich für dich ein vertrautes Gesicht war, wenn die Zeit gekommen war, bei Hoyle Enterprises einzusteigen. Und mein Plan hat funktioniert. Besser als ich gedacht hätte. Ihr habt mir sofort geglaubt. Du hast mich vom ersten Moment an akzeptiert, und Huff hat es dir gleichgetan.«
    »Die Gewerkschaft hat dich geschickt, nicht wahr?«
    »Nein.«
    »Die Staatsanwaltschaft? Das FBI etwa?«
    »Nichts so Grandioses.«
    »Verdammte Scheiße, wer bist du …«
    »Ich bin Beck Merchant. Wobei Merchant der Name meines Stiefvaters war. Er adoptierte mich, nachdem er meine verwitwete Mutter geheiratet hatte. Ich nahm seinen Namen an, weil ich schon als zehn oder
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