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Weil du mich erloest

Weil du mich erloest

Titel: Weil du mich erloest
Autoren: Beth Kery
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der Öffentlichkeit mein Gesicht wieder zu präsentieren, um zu zeigen, dass der Kapitän an Bord ist. Und während ich das mache, bricht die Hölle um uns herum los.«
    »Wann willst du nach London fahren?« James saß jetzt sehr aufrecht in seinem Stuhl.
    »Sobald ich gepackt habe.«
    »Nun«, sagte James rasch, »wenn du so schnell wie möglich aufbrichst und dich um deine Geschäfte kümmerst, kannst du vielleicht schon zu Silvester wieder zurück sein.«
    »Nein«, sagte Ian gelassen.
    Das kleine Wort hallte wie ein Paukenschlag durch den stillen Raum. Das alarmierte Gesicht seines Großvaters gefiel ihm gar nicht.
    »Was meinst du damit?« James lachte verunsichert. »Brauchst du ein paar Tage? Eine Woche?«
    »Ich werde die Pressekonferenz gleich heute Abend halten. Sie wird nicht lange dauern. Aber ich werde auf absehbare Zeit nicht nach Belford Hall zurückkehren. Ich muss mich wieder um das kümmern, was ich vorher getan habe, Großvater. Ich muss. Das alles hier – alles was geschehen ist – ändert nichts daran.«
    Angespannt wartete er ab. Er hatte seinem Großvater nicht genauer erläutert, was er während seiner Abwesenheit wirklich getan hatte. Er hatte nur vage angedeutet, dass er Zeit brauche, um sich selbst zu sammeln und sein Leben nach dem Tod seiner Mutter zu überdenken. Er war sich sicher, dass Anne und James genau wussten, dass mehr dahintersteckte, wobei sie vermutlich nicht genau über seine Motive im Bilde waren. So wie Francesca auch würden es seine Großeltern nicht gutheißen, wenn sie es wüssten, also ersparte er ihnen die Sorge darüber.
    »Aber … Francesca«, erwiderte James schwach. »Nimmst du sie mit?«
    Francesca in das dunkle, dreckige, schandbare Haus eines Perversen mitnehmen?
    »Nein. Ich möchte sie niemals dort sehen, wohin ich gehe. Niemals.«
    »Ian …«
    »Ihr könnt sie doch bei euch behalten, oder? Und ihr stellt sicher, dass ihr nichts passiert?«
    »Ich kann sie nicht bei uns behalten , Ian! Sie kann selber entscheiden, wo sie sein möchte«, entgegnete James fassungslos.
    »Ich rede zuerst mit ihr. Ich werde sie bitten zu bleiben, um mir einen Gefallen zu tun. Sie muss doch ohnehin an dem Bild arbeiten. Ist die Leinwand denn eigentlich schon angekommen?«, fragte Ian sanft.
    James seufzte. Er kannte Ians Taktik, unangenehme Themen zu umgehen, nur zu gut.
    »Ja, sie wird in diesem Moment geliefert«, gab er trotz seines mürrischen Gesichtsausdrucks zu. »Anne lässt sie in den Empfangssaal bringen, denn dort ist für Francesca genug Platz zum arbeiten. Und wir nutzen das Zimmer ja kaum. Francesca hat darauf bestanden, die Leinwand ins Gärtnerhäuschen bringen zu lassen – sie kann sich den Gegenstand ihres Bildes ja nicht anschauen, wenn sie sich selbst darin befindet. Mir war aber klar, dass du es nicht gutheißen würdest, wenn sie da draußen alleine arbeitet, solange noch nicht alles geklärt ist, also habe ich sie überzeugt.«
    »Ich danke dir«, sagte Ian aufrichtig. »Du und Großmutter, ihr kümmert euch so gut um sie, dass ich sie guten Gewissens hierlassen kann.«
    »Ich glaube kaum …«
    »Ich werde mit ihr reden. Sie wird einverstanden sein«, unterbrach ihn Ian. »Das Einzige, worum ich euch bitten möchte ist, dass ihr sie ermutigt noch hierzubleiben und ihr das Gefühl vermittelt, als wäre sie hier zu Hause.«
    James sah ernst aus.
    »Ich denke, darum musst du uns nicht erst bitten. Was mich angeht, so ist Belford Hall das Zuhause des Mädchens.«
    »Sagst du mir Bescheid? Lässt du es mich wissen, falls irgendetwas nicht in Ordnung ist?«
    James blickte ihn verschmitzt, aber auch fest an.
    »Du wirst mich erreichen können«, versicherte Ian. Er wusste, dass sein Großvater über die Monate nachdachte, in denen Ian sich vom Rest der Welt verabschiedet hatte. »Es wird anders laufen dieses Mal. Ich bleibe mit euch in Kontakt.«
    Das Gesicht von James war vor Sorgen angespannt, doch bei diesem Versprechen atmete er erleichtert auf.
    »Das ist ja wenigstens etwas. Und Francesca? Bleibst du auch mit ihr in Verbindung?«
    Ian wandte den Blick von James’ besorgter Miene ab.
    »Nein. Dort, wohin ich gehen muss, bei dem, was ich tun muss … ich kann Francesca nicht erlauben, in diese Welt einzutauchen.«
    In diesen Teil von mir einzutauchen.
    »Und ich möchte noch etwas mit dir besprechen. Ich habe einen Mann engagiert, einen ehemaligen Offizier der US -Armee, der als Sicherheitsmann für hochrangige Personen in Afghanistan gearbeitet hat. Er
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