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Weil du mich erloest

Weil du mich erloest

Titel: Weil du mich erloest
Autoren: Beth Kery
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vorhersehbar gemacht hat, wie es ihm irgend möglich war. Und trotzdem waren noch so viele Fragen offen. Sein früheres Leben – seine eigene Identität – blieb verschwommen für ihn.«
    »Es war dann also gut, etwas über Trevor Gaines herauszufinden, weil es ihm Fragen beantwortete. Es hat ihm geholfen …«
    »Das Verschwommene etwas klarer zu bekommen, genau«, vollendete Anne den Satz.
    Francesca sah Elise nach, die gerade in die Box eines rotbraunen Hengstes trat und ihm beruhigende Worte auf Französisch zumurmelte.
    »Du denkst also, dass es ihm in jedem Fall lieber ist, die Wahrheit zu kennen, ganz egal wie schmerzhaft oder hässlich diese Wahrheit ist?«, sagte Francesca langsam. Der Zorn, den sie in ihrer Brust fühlte, schien sich immer mehr zu verfestigen, bis sich ihr Herz wie ein eiskalter Stein anfühlte.
    »Ja, das wollte ich damit sagen.«
    »Das wird ihm nicht helfen«, erwiderte Francesca schonungslos. »Es gibt in einem Mann wie Trevor Gaines nichts, was man verstehen könnte.«
    Anne seufzte und stellte sich neben sie, um ebenfalls Elise nachzuschauen.
    »Es geht nicht darum, dass er die Wahrheit über Trevor Gaines herausfinden möchte, nicht grundsätzlich jedenfalls«, antwortete Anne niedergeschlagen. »Er versucht verzweifelt, sich selbst zu verstehen.«
    Nach diesem Gespräch war Francesca aufgewühlt, sie wäre am liebsten aus der Haut gefahren. Sie entschuldigte sich und gab vor, ein paar bildhauerische Details an der Fassade von Belford Hall genauer studieren zu wollen, um Anne und Elise zurücklassen zu können. Obwohl Anne ein wenig besorgt schaute, gab sie ihr auch um Elises willen nach. Doch als sie Minuten später Belford erreicht und mit der Schlüsselkarte und dem Code die Eingangstür geöffnet hatte, ging es ihr noch nicht besser. Im Gegenteil, ihre Nervosität stieg, als sie Ian erblickte, der sich in der Eingangshalle leise mit Gerard unterhielt. Sie hatte den sicheren Eindruck, als habe er auf ihre Rückkehr gewartet. Er hatte inzwischen geduscht und seine gut geschnittene, frische Garderobe, eine schwarze Hose, ein weißes Hemd und ein hellgraues Jackett, bildete einen attraktiven Kontrast zu der Tatsache, dass er sich nicht rasiert und folglich eine leichten Stoppelbart hatte. Die Schatten in seinem Gesicht betonten die blauen – und wild schauenden – Augen noch zusätzlich, mit denen er sie durchdringend ansah.
    Er flüsterte Gerard etwas zu und kam zu ihr, um sie zu begrüßen. Nach einem Gespräch mit ihm stand ihr jetzt wahrlich nicht der Sinn. Die vergangene Nacht und das Gespräch mit Anne hatten sie verwirrt, sie wusste nicht mehr, was sie fühlte. Ihre Nerven waren gespannt und lagen blank.
    Sie wollte an ihm vorbeigehen, ihre Augen starr auf den Fluchtweg gerichtet, die Treppe, als er auf sie zutrat.
    »Francesca, warte.«
    Sie hielt an und schaute sich misstrauisch nach ihm um.
    »Kann ich mich kurz mit dir unterhalten?« Ian wies dabei mit dem Kopf in Richtung Salon.
    »Nicht jetzt«, platzte es aus ihr heraus. Etwas entfernt, irgendwo hinter Ian, der für ein paar atemlose Sekunden ihre ganze Welt zu sein schien, hörte sie ein Türklappen. Anne und Elise waren angekommen.
    Seine Nasenflügel bebten leicht, und sie konnte seine nur mühsam beherrschten, hochgekochten Emotionen spüren. Er kam näher.
    »Es dauert nur einen Augenblick.«
    » Nein «, sagte sie und fühlte sich dabei schwankend … unsicher. Wenn sie ihn ansah war sie nicht mehr wütend , und sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Sie wandte sich ab, doch Ian griff nach ihrem Arm und hielt sie fest. In diesem Sekundenbruchteil ging das Temperament mit ihr durch. Sie riss den Arm zurück und befreite sich aus seinem Griff.
    »Lass mich in Ruhe«, rief sie verzweifelt aus. Sie drehte sich um und ging.
    »Francesca«, brachte er mit spürbarer Frustration heraus. Es versetzte sie in Alarmbereitschaft, solch einen Ton in der Stimme eines Mannes zu hören, der ansonsten so kontrolliert war.
    Es schmerzte sie.
    Sie lief weiter auf die nächstgelegene Tür zu, blind eine Fluchtmöglichkeit suchend, und nur mit Mühe gelang es ihr, die Gefühlslawine in ihr abzubremsen. Wahllos ging sie auf eine Tür zu, die sich gerade öffnete, kurz bevor Francesca sie erreicht hatte. Clarisse kam heraus, deren Lächeln beim Anblick von Francescas Miene erstarb. Francesca stürmte, ohne ein Wort zu sagen, an ihr vorbei in das Esszimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
    Ian wollte ihr gerade nachsetzen,
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