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Weil du mich erloest

Weil du mich erloest

Titel: Weil du mich erloest
Autoren: Beth Kery
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soll auf Francesca und die Dinge hier in Belford Hall achten. Sein Name ist Arthur Short. Lin hat ihn für mich ausfindig gemacht. Er kommt heute Nachmittag an. Bekomme ich dein Einverständnis, ihn hier in Belford unterzubringen?«
    »Natürlich«, erwiderte James. »Aber nach dem zu schließen, was wir gestern Nacht im Flur am Rande mitbekommen haben, möchte Francesca nicht, dass du einen Bewacher für sie einstellst.«
    Ian zwang sein Gesicht zur Reglosigkeit.
    »Sie ist nicht versessen darauf, das stimmt. Deshalb dachte ich auch, es wäre das Beste, du würdest Short als Gast hierher einladen. Vielleicht kannst du so tun, als wäre er aus deinem New Yorker Team angereist, um Geschäftliches mit dir zu besprechen? Das würde die Sache einfacher machen.«
    Verärgert prustete James los.
    »Francesca wird fuchsteufelswild, wenn sie das herausbekommt.«
    »Ich weiß«, sagte Ian und stand auf. »Aber lieber ist sie ärgerlich und sicher als ahnungslos und in Gefahr. Bitte, tu mir den Gefallen, und erzähle nur Großmutter, wer Short wirklich ist. Es würde für Short die ganze Angelegenheit viel leichter machen. Darf ich ihm sagen, dass du ihn erwartest?«
    James war einverstanden, obgleich nur widerwillig.
    »Ich danke dir«, sagte Ian ernsthaft, als er sich wenige Augenblicke später von seinem Großvater verabschiedete. Er umarmte den älteren, aber noch immer dynamischen Mann und wünschte sich, er hätte den Ausdruck großer Besorgnis auf James’ Gesicht nicht mehr gesehen, bevor er der Raum verließ.
    Ian packte seine Koffer und schickte dann ein Dienstmädchen, Francesca in seine Suite zu bitten. Dass er schon gepackt hatte, bedauerte er dann, denn nun hatte er nichts mehr zu tun, als nur auf ihr Klopfen zu warten. Mit tiefer Reue wurde ihm klar, dass er die anderen Male, bei denen er auf ihr Erscheinen gewartet hatte, ein starkes Gefühl der Vorfreude auf das gespürt hatte, was kommen würde. Jetzt spürte er vor allem Angst, die jeden Augenblick größer zu werden schien.
    Er hatte ihren lebhaften, strahlenden Geist genutzt, um seine Wunden zu heilen und ihre Süße eingeatmet, um die dunklen Schatten zu vertreiben. Es war genauso, wie er es immer gefürchtet hatte. Er würde sie leer trinken, sie beschmutzen … und all das nur, weil er zu schwach dafür war, ihr aus dem Weg zu gehen. Immer und immer wieder hatte er in Frankreich, in Gaines’ dunklem, verrottendem Gemäuer, sich selbst zugesprochen, dass er all das nur für Francesca tat. Nur für sie kämpfte er darum, seine Wurzeln zu verstehen und sich ein für alle Mal von dem verqueren Charakter seines leiblichen Vaters zu befreien.
    Jetzt, da er wusste, dass er, ohne jeden Zweifel, die Frucht einer Vergewaltigung war, musste er die Motive seines leiblichen Vaters begreifen und sich von den Ursprüngen abspalten, die nun noch deutlicher vor ihm lagen. Er hatte das Bedürfnis, alle ihm zugänglichen Informationen zu sammeln und so Gaines mit ein wenig logischem Verstand zu betrachten, bevor diese Trennung möglich war. Es war ein Traum gewesen, dass er hier in Belford bleiben und sich in Francescas Gegenwart aalen konnte. Aber es war eben nur ein Traum, und er musste jetzt daraus erwachen, wenn er jemals seinen ihm zustehenden Platz in ihrem Leben finden wollte.
    Ihr leichtes Pochen traf ihn wie ein Todesstoß.
    Er öffnete die Tür. Ein unangenehmes, kribbelndes Gefühl beschlich ihn, als er sie im Flur stehen sah. Sie trug eine Jeans und eine hellblaue Button-down-Bluse, die ihre schmale Taille und den vollen Busen hervorhob. Ihr rotgoldenes Haar fiel ihr über Schultern und Arme, doch sie hatte es sich aus dem Gesicht gestrichen, sodass er die erschütternde Miene voller Angst und Entschlossenheit auf ihrem hübschen Gesicht gut erkennen konnte.
    Sie wusste es.
    Als sie ins Zimmer trat und er die Tür schloss, bestätigte sich seine Vermutung. Sie schwieg, als sie den Koffer und die Aktenmappe am Fußende des Bettes stehen sah. Einen Moment lang sagte keiner der beiden etwas, sie starrte auf das Gepäck. Schließlich blickte sie ihn an. Was er in ihren dunkelbraunen Augen erkannte, stülpte sein Innerstes nach außen.
    »Bevor er heute Morgen abgefahren ist, hat Lucien mir noch erzählt, was er mit dir besprochen hat«, sagte sie.
    »Also bist du deshalb nicht verwundert zu sehen, dass ich abreise.«
    »Vermutlich. Dazu kommt noch, dass James vor einer Weile in den Empfangssaal gekommen ist.«
    »Großvater hat dir gesagt, dass ich Belford
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