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Weil du fehlst (German Edition)

Weil du fehlst (German Edition)

Titel: Weil du fehlst (German Edition)
Autoren: Jana Frey
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Mr Shoemaker sprechen! Es ist dringend!«
    »Mr Shoemaker ist außer Haus und kommt erst morgen wieder.«
    Darius, der gerade erst seine Stimme wiedergefunden hatte, fluchte wütend, schlug gegen die Kante der Tür und stürmte davon.
    »He, Darius!«, rief da Brendan, der wie aus dem Nichts auftauchte. »What’s up? Bist du des Teufels? Man kriegt ja Angst, wenn man in dein Gesicht schaut. Machst du einen auf Freddy Krueger, oder was?«
    Brendan selbst machte ein fragendes Gesicht und wedelte mit einer Schachtel Chesterfields. »Los, gehen wir ins Tantchen.«
    Tantchen war ein struppiges, stacheliges Gebüsch am Rande der hinteren Schulwiese. Keiner wusste, warum diese Büsche so hießen. Sie hießen eben schon immer so. Und im Inneren von Tantchen konnte man recht ungestört rauchen, das war ein ungeschriebenes Gesetz.

    Zelda Samantha Ward, geboren im Mai 1997 in Great Emeryville, Connecticut, starrte auf die neueste Schmähung an ihrem Schulspind. Wer auf Dicke steht, ist bei Zelda Ward richtig! , stand da, und es hatte vor einer halben Stunde noch nicht da gestanden, das hatte Zelda sicherheitshalber kontrolliert, bevor sie in den Unterricht gegangen war. Gestern Nachmittag erst hatte sie mit Nagellackentferner Niemand mag Fette! von ihrer Spindtür gerubbelt.
    Auf keinen Fall durfte Darius diese Schmierereien zu Gesicht bekommen. Zelda wollte gerade zurück in ihren Klassenraum gehen, als sie draußen Besagten in Begleitung von Brendan Smith vorübergehen sah.
    Darius fuhr sich durch die Haare und sah irgendwie mitgenommen aus. Brendan klopfte ihm kumpelhaft die Schulter.
    Zelda machte zögernd ein paar Schritte in Richtung Englische Literatur, aber dann drehte sie sich entschlossen um und ging den beiden hinterher. Vielleicht waren sie sich nur zufällig begegnet, vielleicht trennten sich ihre Wege gleich wieder, und vielleicht hätte sie selbst dann endlich die Gelegenheit, mal ohne die anderen mit Darius zusammenzutreffen.
    Nein, Pech gehabt, sie gingen rauchen. Dazu verkrochen sie sich in diesen Büschen hinter dem Altbau. Zelda setzte sich enttäuscht ins Gras und zupfte Grashalme.
    Und dann hörte sie es, es war unausweichlich.
    Darius berichtete es statt Mr Shoemaker nun Brendan.
    »Scheiße«, sagte Brendan hinterher.
    »Das kannst du laut sagen«, sagte Darius.
    »Und irgendwie eklig«, sagte Brendan.
    »Auch das kannst du laut sagen«, sagte Darius.
    Dann sagten sie nichts mehr.

    Achmed in Ankara saß schweigend auf einem Stück Mauer der Burg von Ankara im Stadtteil Ulus. Von hier aus hatte man einen wirklich gigantischen Ausblick auf die erwachende Stadt. Achmed lauschte dem Frühammorgenwind, der in den Bäumen rauschte, sah zu, wie über ihm die Wolken dahinzogen, und ließ seine Gedanken wandern.
    Mein Großvater ist tot. Die Sehnsucht nach meiner Großmutter hat ihn umgebracht, tippte er irgendwann in sein Handy. Und du bist, verdammt noch mal, sehr schwer zu erreichen in der letzten Zeit, Weltenbummlerin!

    Oya schickte eine MMS aus Göteborg. Auf dem Bild war eine winzige Katze zu sehen.
    Sieh mal, was Jonna mir geschenkt hat , schrieb sie dazu. Er heißt Kalle Anka.

    Ich las Achmeds Nachricht und betrachtete Kalle Anka, Billiboys Nachfolger, während Elija wie ein Geist an Mrs O’Bannions Tafel stand und versuchte, Unterricht abzuhalten.
    »Warum starrt Mr R. eigentlich dauernd her?«, flüsterte Selma hinter mir. »Wen von uns er wohl auf dem Kieker hat?«
    »Schluss … mit … dem … dauernden … Getuschel«, sagte Elija mühsam in unsere Richtung.
    »Echt scheiße drauf«, flüsterte Flavia. »Sage ich doch. – Wäre verdammt besser, sie hätten uns Lucky Luke als Vetretungslehrer zugeteilt.«
    »Bist du etwa immer noch nicht kuriert nach dem Skandal auf dem Valentinsball?«, flüsterte Cloe, Rebas Zwillingsschwester.
    »Nein, das bin ich erst, wenn ich mit ihm in der Kiste war«, beendete Flavia das Flüsterhinundher grinsend.
    Ich schluckte. So konnte man es auch nennen.
    Oder eben auch nicht.

    Warum ich: Zelda und Darius – eine Verbindung geschrieben habe : Zelda und ich fuhren zusammen nach Hause. Darius war wie vom Erdboden verschluckt. Auch Elijas Kombi stand nicht mehr auf dem Lehrerparkplatz. Die verwaiste Parklücke war das Erste, was mir ins Auge gesprungen war, als ich mit Zelda zu den Parkplätzen kam. Lehrer- und Schülerparkplätze lagen direkt nebeneinander. Mein Magen zog sich zusammen.
    ZELDA: Alles okay mit dir, Kas?
    ICH: … ja, wieso?
    ZELDA: Du
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