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Der Beste für dich - ich

Der Beste für dich - ich

Titel: Der Beste für dich - ich
Autoren: Carol Grace
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1. KAPITEL
    Um acht Uhr morgens machte sich Suzy Fenton auf den Weg zum Revier des Sheriffs in Harmony, Nevada. Regen prasselte gegen die Fensterscheiben des modernen Gebäudes. Mit gestrafften Schultern und hämmerndem Herzen stand sie schließlich vor dem wuchtigen, altmodischen Eichenschreibtisch des Gesetzeshüters, der von einer amerikanischen Flagge flankiert war.
    Es fiel ihr nicht leicht, auszusprechen, was sie auf dem Herzen hatte. Dabei würde ihre Eröffnung den sonst so umgänglichen Sheriff mit Sicherheit umhauen. Doch es nützte nichts. Die Zeit war reif. Sie hatte schon viel zu lange gezögert.
    “Sheriff”, begann sie mutig vor dem leeren Schreibtischstuhl,
    “ich kündige.” Sie hob abwehrend die Hand, damit er sie nicht unterbrach. “Ich weiß, was Sie sagen wollen. Sie brauchen mich.
    Ich bin unersetzlich. Aber da täuschen Sie sich. Niemand ist unersetzlich. Leider zwingen mich die Umstände, diesen Schritt zu tun. Ich muss an meine Zukunft denken. Heute mehr denn je.
    Also, hiermit reiche ich meine Kündigung ein.” Schwungvoll zog sie ein Schreiben aus der feuchten Klarsichthülle und legte es auf den Schreibtisch. Dann sank sie auf den mit Kunstleder bezogenen Stuhl vor dem Schreibtisch, stieß einen herzhaften Seufzer aus und schloss die Augen.

    Wenn sie doch nur endlich den Mut aufbrächte, die kleine Ansprache, die sie sich zurechtgelegt hatte, auch zu halten.
    Wenn ihr Boss, She riff Brady Wilson, anwesend wäre, dann könnte sie jetzt ihrer Wege gehen. Allerdings natürlich erst, nachdem sich eine Nachfolgerin für sie gefunden hätte. Sie würde Sheriff Wilson nicht einfach im Stich lassen. Allerdings dürfte es nicht schwer sein, einen geeigneten Ersatz zu finden.
    Trotz seiner manchmal etwas poltrigen Art war der Sheriff der perfekte Vorgesetzte. Verständnisvoll, anerkennend, gutmütig und umwerfend charmant - wenn er wollte.
    Es sei denn, er steckte gerade mitten in einem kniffligen Fall, was nicht oft vorkam. Die schlimmsten Verbrechen, mit denen er sich hier herumschlagen musste, waren Wilderei, Saloonstreitigkeiten und Grenzdispute.
    Ein paar Minuten später kam Brady in sein Büro gestürmt, fuhr sich mit der Hand durch sein feuchtes dic htes braunes Haar und hängte seinen Regenmantel auf den Haken. “Fein! Sie sind schon da”, begann er, ohne sich mit formalen Begrüßungszeremonien aufzuhalten. “Ziehen Sie Ihren Mantel aus. Auf uns wartet eine Menge Arbeit.”
    Langsam stand Suzy auf und hängte ihren Mantel neben seinen an die Garderobe. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie, wie er sich in seinen Schreibtischsessel fallen und seine Aktentasche aufschnappen ließ. Ob das die richtige Gelegenheit ist, fragte sie sich. Oder gab es überhaupt keine richtige Gelegenheit, um ihm zu sagen, was sie zu sagen hatte? Gerade als sie all ihren Mut zusammengenommen hatte, schien er aus irgendeinem Grund schlechter Stimmung zu sein.
    “Was ist los?” erkundigte sie sich.
    “Das. Das ist los.” Er schob ihr ein Stück Papier zu. “Da will einer gegen mich antreten. Jetzt - ein Monat vor den Wahlen.
    Darf der das?”

    “Nach hiesigem Recht ja, vorausgesetzt, es gab vorher nur einen einzigen Kandidaten und er lässt sich dreißig Tage vor der Wahl aufstellen.”
    “Woher wissen Sie solche Sachen bloß?”
    Suzy deutete auf einen dicken schwarzen Wälzer, der in dem Regal hinter ihr stand. “Steht alles da drin.”
    Brady nickte. Er vertraute ihr, wie immer, wenn es um Regeln und Anordnungen ging. Sie griff nach dem auf Hochglanzpapier gedruckten Faltblatt und blickte in die ernsten Augen des jungen Mannes, der darauf abgebildet war. Als sie die lange Liste seiner Verdienste überflog, wurde ihr klar, dass Brady zum ersten Mal im Laufe seiner Karriere um seinen Job würde kämpfen müssen.
    “Darryl Staples. Ist das der Bursche, der die Carstairs-Ranch gekauft hat? Der sein Vermögen mit Billigmöbeln gemacht hat?
    Der hat doch mehr Geld, als er je im Leben ausgeben kann.
    Wozu will der noch Sheriff werden?”
    “Vermutlich auf dem Egotrip. Der Kerl stammt ja nic ht mal aus Nevada!”
    “Sie auch nicht”, erinnerte sie ihn gelassen.
    Er funkelte sie böse an. “Darf ich Sie daran erinnern, dass ich bereits seit fünf Jahren hier lebte, bevor ich mich um das Amt bewarb? Ich habe auch nicht die Grundstückspreise in die Höhe getrieben, indem ich ein riesiges Stück Land erwarb, um Cowboy zu spielen. Und ebenso wenig habe ich mir diesen Job hier gekauft, um auch noch
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