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Wege zu einem humanen, selbstbestimmten Sterben

Wege zu einem humanen, selbstbestimmten Sterben

Titel: Wege zu einem humanen, selbstbestimmten Sterben
Autoren: Unknown
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keine Hilfe von
Anwesenden nötig ist, erfolgt nach unserer Einschätzung die Beendigung des
Lebens selbständig. Wenn jemand auf Essen und Trinken verzichtet, bemühen sich
die Angehörigen oft, den Sterbeprozess zu erleichtern. Keiner betrachtet dies
als eine möglicherweise strafbare Handlung, solange der Sterbewillige selbst
die Verantwortung für die ausschlaggebende Todesursache übernimmt: nicht mehr
zu essen und zu trinken.
     
    Wir sind uns darüber im Klaren,
dass die aufgeführten Methoden allein für einen menschlichen Tod nicht
ausreichen. Dazu gehören auch andere wichtige Aspekte, wie der Wunsch, im
Frieden mit seinen Angehörigen zu sein. Doch für Menschen, die unter
schmerzhaften und aussichtslosen Umständen leben und die mit hoher
Wahrscheinlichkeit bald sterben werden, vermitteln die angebotenen
Informationen Methoden, die ein humanes Sterben ermöglichen. Insbesondere für sie wurde dieses Buch geschrieben.
     
    Im Falle einer tödlichen oder
lähmenden Krankheit kann schon in der Vorbereitungsphase Unterstützung wichtig
sein. Zum Beispiel durch die Hilfe eines mitfühlenden Arztes, der Medikamente
verschreibt, die ein humanes Sterben in naher Zukunft ermöglichen. In anderen
Fällen können Verwandte und Freunde assistieren und in der Vorbereitungsphase
im Ausland Medikamente kaufen. Die Autoren weisen noch einmal nachdrücklich
daraufhin, dass in der finalen Phase alle zum Sterben führenden Handlungen
ausschließlich von dem betroffenen Menschen in freier Selbstbestimmung
ausgeführt werden sollten.
    Nur im Ausnahmefall, wenn zum
Beispiel ein Kranker so geschwächt ist, dass er die Handlungen dieser finalen
Phase nicht durchführen kann (z. B. im Fall der Lou-Gehrig-Krankheit), halten
wir die Assistenz eines einfühlsamen Arztes auch in der finalen Phase für
unentbehrlich. Wir wissen allerdings, dass dies in Deutschland noch immer
strafbar und standeswidrig ist.
    In Kapitel 5 führen wir die
technischen Möglichkeiten auf, die Ärzten in einigen Ländern gesetzlich unter bestimmten
Bedingungen zur Verfügung stehen. In der Schweiz spielen die in der Sterbehilfe
ausgebildeten Mitglieder der Schweizer Sterbehilfe-Gesellschaften eine sehrwichtige Rolle, und zwar in völliger Übereinstimmung mit
der schweizerischen Strafgesetzgebung (siehe Kapitel 6). Dieses Buch befasst
sich jedoch vorrangig mit Methoden, die auch in der Endphase von dem Menschen,
der den Freitod wünscht, selbst angewendet werden können. Solange jemand
physisch in der Lage ist, die Verantwortung für die letzten Handlungen seines
Lebens zu übernehmen, sollte er diese Verantwortung tragen und nicht anderen
überlassen.
     
     

1.4 Verschiedene Wege für ein Sterben in Würde
     
    Viele Wege führen zu einem
würdevollen Tod. Man darf nicht vergessen, dass es außer den in diesem Buch
vorgestellten Möglichkeiten noch andere gibt, die jedoch außerhalb unseres
Rahmens liegen. Was sind die häufigsten Sterbewege? In westlichen Ländern
stirbt ungefähr jeder Dritte unverhofft, ohne dass Zeit dafür bleibt zu wählen,
wie man gern sterben würde. Wenn der Tod aber durch Krankheit oder hohes Alter
vorhersehbar ist, können im Prinzip sieben mögliche Wege zum Sterben in Würde
zwischen Patient, Angehörigen und Arzt besprochen werden. Diese Möglichkeiten
schließen einander nicht aus, sondern gehen manchmal ineinander über:
     
    Im Folgenden schließen wir uns
der Terminologie an, die der Nationale Ethikrat 2006 in seiner Stellungnahme vorgeschlagen hat. 2 Der Nationale Ethikrat hält die Begriffe „aktive”, „passive” und „indirekte
Sterbehilfe” für missverständlich und irreführend. Der Rat orientiert sich
terminologisch an folgenden Begriffen für unterschiedliche Wege zum Sterben in
Würde:
     
    1. Sterbebegleitung;
    2. Sterbenlassen;
    3. medizinische Therapie am
Lebensende (dazu gehört auch palliative Sedierung);
    4. Ärztliche Beihilfe zur
Selbsttötung;
    5. Ärztliche Tötung auf
Verlangen.
     
    Wir haben uns außerdem
entschlossen, folgende Methoden ausführlich zu beschreiben, die der Ethikrat
nicht erwähnt:
     
    6. Freiwilliger Verzicht auf Nahrung
und Flüssigkeit (fvnf) und
    7. eigenverantwortliche
Selbsttötung ohne Hilfe eines Arztes.
     
    Es gibt leider bis heute keine
zuverlässigen und für Laien verständlichen Informationen darüber, wie die
Sterbewege (6) und (7) ohne Schmerzen beschritten werden können.
     
    Zunächst besprechen wir kurz
die Wege (1) bis (3), die Menschen gehen können, um
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