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Im Jenseits ist die Hölle los

Titel: Im Jenseits ist die Hölle los
Autoren: Arto Paasilinna
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» Mein Tod kam für mich völlig überraschend.« So kann es gehen, wenn »Mann« beim Überqueren einer Straße allzu intensiv einer jungen Frau hinterherschaut und dabei von einem Auto überfahren wird. Doch viel über­ raschender ist für den soeben verstorbenen dreißigjähri­ gen Journalisten das, was danach geschieht. Sieht er doch seinen toten Körper auf der Straße liegen, begleitet diesen ins Krankenhaus und wird Zeuge, wie der Toten­ schein ausgestellt wird. Offensichtlich muss er sich an eine neue Daseinsform als Geist gewöhnen, einen Zu­ stand, der zunächst mehr Vorteile als Nachteile mit sich zu bringen scheint. Unsichtbar für die Lebenden bewegt er sich in atemberaubender Schnelligkeit in der ganzen Welt, schließt Freundschaft mit Papst Pius IX. und nimmt an einem Happening mit Jesus teil. Dann aber muss er lernen, dass auch auf Geister ganz menschliche Gefahren lauern. Und Vorsicht: Kein Geist lebt ewig, und Dummheit bleibt nie ohne Folgen! Arto Paasilinna, 1942 in Kittilä geboren, ist der populärste Schriftsteller Finnlands und wurde in Finnland, Italien und Frankreich mit Literaturpreisen ausgezeichnet. Er hat bereits 35
    Romane veröffentlicht, von denen
    viele verfilmt und ausnahmslos alle in die verschiedensten Spra­
    chen übersetzt wurden.
    Arto Paasilinna
    Im Jenseits ist die Hölle los Roman
    Aus dem Finnischen
    von Regine Pirschel
    edition Lübbe
    editionLübbe
    ist ein Imprint der Verlagsgruppe Lübbe
    Copyright © Arto Paasilinna und WSOY, 1992
    Die finnische Originalausgabe erschien 1980 unter dem Titel HERRANEN AIKA
    bei WSOY, Helsinki, Finnland
    Copyright © 2004 für die deutschsprachige Ausgabe: Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, Bergisch Gladbach Aus dem Finnischen von Regine Pirschel
    Satz: Kremerdruck GmbH, Lindlar-Hartegasse
    Gesetzt aus der DTL Documenta
    Druck und Einband: GGP Media, Pößneck
    Printed in Germany
    ISBN 3-7857-1552-8
    Mein Tod kam für mich völlig überraschend. Es war ein Nachmittag im August, ich befand mich auf dem Heim­ weg von meinem Arbeitsplatz, der Redaktion einer Zei­ tung, und ging durch die Kaisaniemenkatu. Meine Stimmung war heiter, und ich fühlte mich absolut vital. Ich war damals erst dreißig Jahre alt. Kaum je in mei­ nem Leben hatte ich ernsthaft an die Möglichkeit ge­ dacht, dass ich unverhofft sterben könnte, plötzlich und unwiderruflich.
    Doch genau das geschah.
    Die Straße war voll fröhlichen, oberflächlichen Le-bens. Die Kaisaniemenkatu mit ihren Kaufhäusern und Modegeschäften war eine Flaniermeile für die eitelsten und schönsten Frauen der Stadt, sonnengebräunte, törichte Geschöpfe, die vor allem darauf aus waren, den Männern zu gefallen. Es machte in der Tat Vergnügen, ihren Gang zu beobachten, ihre Waden und Schenkel zu betrachten. Auf diesem Teil der Straße roch es nicht nach Abgasen, sondern nach Madame Rochas, nach den Parfüms von Dior, nach Max Factor.
    Ich studierte das Straßenleben wohl ein wenig zu in­ tensiv, ja, ich wich sogar auf die Fahrbahn aus, um so, abseits vom Gedränge, die Beine einer Frau besser betrachten zu können. Ihre straffen Waden hatten meine Aufmerksamkeit erregt. Ich ging schneller, um einen Blick auf ihr Gesicht zu erhaschen. Denn ich bin ein gründlicher Mann, mich interessieren nicht nur die Beine, sondern auch die Augen, die Miene. Der Gesamt­ eindruck ist entscheidend.
    Ich habe das Gesicht jener Frau zu Lebzeiten nicht mehr gesehen, denn plötzlich überfuhr mich ein Auto, dass es nur so krachte.
    Ich wurde von dem Zusammenprall auf den Bür­ gersteig geschleudert, dort schlug ich auf den Steinen auf und blieb hilflos liegen. Der Aufprall tat furchtbar weh, in meinem Kopf knackte es. Und sofort ließ der Schmerz nach.
    Eine Weile war es ganz schwarz.
    Dann sah ich, was geschehen war. Mein Körper lag auf dem Bürgersteig, der Verkehr war zum Erliegen gekommen. Die Frau, der ich gefolgt war, hatte die Geräusche des Unfalls gehört und kam neugierig zu­ rück. Jetzt sah ich ihr Gesicht, es war völlig nichts sagend. Ich begann mich zu ärgern: Wegen dieser Schnepfe war ein kompletter Mann unters Auto geraten!
    Der Wagen, der mich überfahren hatte, hielt am Stra­ ßenrand. Der Fahrer betastete den verbeulten Kühler­ grill. Einer der Scheinwerfer war zersplittert, der Mann wischte mit dem Taschentuch Blut herunter. Vom Bahnhofsplatz näherte sich eine heulende Ambulanz.
    Eine Menschentraube umringte meinen Körper. Ir­ gendjemand drehte mich auf den Rücken und
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