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Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch
Autoren: Mark Spörrle
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aber trotzdem hatte er auf einmal tierische Lust auf ein Bier.
    JESSICA
    Als die Maschine aufsetzte, wusste Jessica, was sie tun würde. Sie holte ihren Koffer vom Gepäckband und zog ihn zum Ausgang. Hinter dem Wartebereich gab es eine lange Reihe von Reisebüros. Gleich das erste hatte einen Flug nach La Gomera, der in einer Stunde ging. Jessica kaufte das Ticket, stellte sich zum Einchecken an, und kurz vor dem Boarding schrieb sie eine gemeinsame Mail an Kolja und Julian: »Muss erst mal Urlaub machen. Melde mich irgendwann. Vielleicht.«
    PETE
    Schweißgebadet fuhr er hoch. Er lag in einem Bett mit weißem Laken. Ein Schlauch führte von seinem Handrücken zu einem Infusionsbeutel. Sein rechtes Bein steckte in einem dicken Verband. Es war wunderbar ruhig hier.
    Pete war aufgewacht, weil er die Erschütterung gespürt hatte. Dieses ganz typische leise Vibrieren, das einem Vulkanausbruch voranging.
    Einem Vulkanausbruch!
    Er riss den Infusionsschlauch heraus und humpelte aus dem Zimmer, so schnell es ging. Im Flur hing ein Telefon. Die Handynummer seines Assistenten konnte er noch auswendig.
    »Ron!«, schrie er, ohne auf dessen besorgte Fragen zu antworten. »Hör auf, in Island auf die Eruption zu warten. Wir haben uns alle geirrt. Der Ausbruch, er wird hier stattfinden, HIER! Von wegen keine aktiven Vulkane! Pack die Instrumente ein, und nimm das nächste Flugzeug, sofort!«
    Als er aufgelegt hatte, spürte er das Vibrieren wieder. Es war nicht mehr viel Zeit bis zum Ausbruch, hoffentlich war Ron mit den Messgeräten schnell genug da, denn zu dem Vibrieren kam schon dieses typische Grollen.
    Das immer lauter wurde. Und noch lauter.
    Es war die große Kehr- und Wischmaschine, die ein Mann vom Putzdienst um die Ecke schob.

Einige Tage später
    MARIO
    Als es langsam hell wurde, war Mario schon am Pool und verteilte die Handtücher nach seiner Liste von gestern Nachmittag.
    Hammer! Jede Liege ausreserviert, und das, obwohl er die Preise angehoben hatte, als er den Job übernahm: Ein Platz im Schatten mit Garantie, das machte jetzt 1 5 Euronen. Unverschämt, murmelten die Leute, und zahlten. Was blieb ihnen übrig. Mario auch: Er brauchte die Kohle. Scheiß 1500 hatte er für den Einsatz der Küstenwache gelatzt, die Verena alarmiert hatte, als er abends nicht bei ihr auf der Matte stand, um ihr die Nacht zu vertreiben. Sie hatten ihn rausgefischt, gerade als er das Kroko loslassen wollte, weil er nicht mehr konnte. Dieses irre Weib!
    Fredi hatte am Telefon ganz schön rumgewundert, als Mario erzählte, dass er erst mal nicht zurückkomme. Sein Chef auch, aber der hatte dann verstanden, dass es netter war, hier als Facility-Manager zu arbeiten als in Deutschland. Richtig neidisch geworden war er, cool!
    Jemand schlang von hinten seine Arme um ihn.
    »Hi«, hauchte es in sein Ohr.
    »Hey Honey! Warum bist du denn schon auf?«, fragte Mario.
    »Kommst du mit ins Meer?« Verena küsste ihn. »Nein, ans Meer meine ich. Da ist um die Uhrzeit noch keiner!«
    »Kein Schwanz!«, sagte Mario.
    »Doch, gleich!«, kicherte Verena.
    Hand in Hand liefen sie der aufgehenden Sonne entgegen. Scheiße, Megascheiße, es war nicht zu glauben, was für ein Glück!
    Irgendwo rief jemand »Help!«, aber dafür hatte Mario jetzt wirklich keine Zeit.

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