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Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch
Autoren: Mark Spörrle
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selbstverständlich aus seinem Bett werfen wollte. Und das würde er ihr jetzt auch sagen!
    Anna legte ihm die Hand auf den Arm.
    »Pass auf«, sagte sie zu ihrer Mutter. »Die Kinder liegen im Bett und können nicht einschlafen, weil du sie wieder aufgeweckt hast. Bitte lies den beiden ein Gutenachtbuch vor. Und dann noch eins, bis sie schlafen. Aber nicht zu laut, sonst hören die Nachbarn mit.«
    »Au ja!«, jubelten Carlotta und Elias unisono. »Au ja, Omi!«
    »Kind, das ist unmöglich.« Die Schwiegermutter winkte ab. »Das ist ganz ausgeschlossen. Ich habe einen schweren Tag hinter mir. Oliver, wenn du nicht zu Ernst willst, aber wer will schon zu dem, dann lege dich doch auf eins der Sofas in der Lobby.«
    »Gute Idee, Schwiegermama«, sagte Oliver. »Am besten, DU legst dich auf eins der Sofas. Wenn du nicht vorlesen willst!«
    Die Schwiegermutter rang nach Atem, als sei sie dicht an einem Infarkt. »Anna! Hast du DAS gehört? Was diese r – Schwiegersoh n – zu mir sagt? Gib mir ein Glas Wasser! Sofort!«
    »Er hat recht, Mami! Die Sofas sind sicher gar nicht so übel. Bis der Putzdienst einen frühmorgens weckt und rauswirf t …«
    Die Schwiegermutter las vor.
    Anna und Oliver trugen ihr Bettzeug auf die beiden Liegestühle auf dem Balkon. Oliver rief in der Hotelbar an und bestellte eine Flasche Brunello aufs Zimmer.
    »Kostet extra«, sagte der Mann am Telefon. »Einen Chianti?«
    »Nein: Brunello!«, sagte Oliver.
    »Sind Sie sicher? Der kostet 5 6 Euro!« Der Barmann vergaß vor Aufregung ganz, ihn zu duzen.
    »Scheiß drauf«, sagte Oliver.
    Auf dem Balkon war es wunderbar still. Im Hintergrund rauschte das Meer. Über ihnen funkelte ein herrlicher Sternenhimmel.
    »Sag mir bitte eins«, sagte Anna, »warum haben wir das nicht schon längst gemacht?«
    Oliver lachte. Ihm fiel ein, dass er nichts mehr wegen der Zimmer unternommen hatte. Egal.
    »Wollen wir den morgigen Tag nicht einfach auch so genießen?«, fragte er.
    »Ja«, sagte Anna, »das tun wir.«
    SUSAN
    Sie waren noch in die Bar gegangen, Javier und sie. Er setzte sich neben sie. Verzog traurig das Gesicht. »Dir kann ich es ja sagen«, sagte er.
    »Ja?«, fragte Susan und griff nach seiner Hand.
    »Das Schlimmste an diesem vermasselten Abend ist«, sagte Javier, »diese Familie hat die Show gerade da unterbrochen, als ich den süßen Ben beim Ballsaaltanz zum ersten Mal küssen wollte!«
    »Den süßen Ben?«, wiederholte Susan.
    »Ja«, sagte Javier, »er ist seit zwei Wochen bei uns im Team, un d – bitte erzähl es nicht weite r – ich bin wahnsinnig verliebt in ih n …«

Freitag
    JESSICA
    Es sah aus, als habe sie es schon halb geschafft. Die ersten Artikel über den Spielzeughersteller waren erschienen, und die meisten Schreiber hatten ihre Geschichte voll gefressen. Und in der nächsten Woche, das hatte der Anwalt vorbereitet, würde der Exeigentümer tatsächlich wegen Unterschlagung von Löhnen, Kreditbetrugs und Steuerhinterziehung angezeigt werden. Klar, vor Gericht würden sich die Anschuldigungen als haltlos erweisen, aber das würde dann kein Schwein mehr interessieren.
    Jetzt kam es nur noch darauf an, was Wannabe-Wallraff in seinem Magazin schrieb. Sie wollte ihn unter einem Vorwand anrufen, aber erreichte ihn nicht.
    Sie erreichte auch Kolja nicht. Aber das kannte sie ja schon von ihm.
    SUSAN
    Die Sonne schien ihr ins Gesicht. Es war wieder ein schöner Tag, es gab hier nur schöne Tage, rein wettermäßig gesehen. Und sie, Susan, hatte es immer noch nicht geschafft, sich umzubringen. Jedenfalls lag sie angezogen auf dem Bett in ihrem Zimmer, und die Kopfschmerzen vom Alkohol verschwanden erst nach einer langen Dusche. Das Handy zeigte ein paar Anrufe an, alle von Christine. Sie rief nicht zurück. Sie trank zwei kleine Fläschchen aus der Minibar, um leicht und beschwingt zu werden, und zog noch einmal die Sachen an, die sie an dem Tag mit Moritz Palmer getragen hatte.
    Dann setzte sie die Sonnenbrille auf und verließ das Hotel.
    OLIVER
    Oliver erwachte nicht auf dem Fußboden wie sonst. Oliver erwachte auf einer Sonnenliege auf einem Balkon. Auf der Liege neben ihm schlief Anna. Und in der Ferne hörte Oliver ein Rollen, Wummern und Klackern, ein sich wiederholendes Rollen, Wummern und Klacken. Das durchaus einen beruhigenden Rhythmus hatte. Aber wo war er? Was war passiert?
    »Oliver!« Eine Stimme wie ein Peitschenhieb. Die Schwiegermutter. Jetzt wusste Oliver wieder, was Sache war.
    »Ihr müsst aufstehen,
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