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Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch
Autoren: Mark Spörrle
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sofort. Eure Kinder spielen im Flur mit euren Boulekugeln!«
    »Was?«, murmelte er schlaftrunken.
    »Eure! Kinder! kegeln! im! Hotelflur!« Die Schwiegermutter war richtig aufgeregt. »Sie stören das ganze Haus! Ich habe ihnen gesagt, sie sollen das lassen, aber sie haben nicht gehorcht. Wie unverschämt! Wer hat ihnen das teure Piratenschiff von Playmobil geschenkt? Die elektrische Eisenbahn? Die Sammeltassen? Oliver, bring deinen Kindern sofort Manieren bei!«
    »Später«, murmelte Oliver.
    »Als o …«, die Schwiegermutter schluckte erbost. »Als o … wie du willst! Wenn sie jemand verhaftet und einsperrt: mir egal! Es sind eure Kinder! Ich gehe jetzt frühstücken!«
    Sie verschwand balkontürknallend.
    Oliver setzte sich kurz auf und blinzelte aus alter Gewohnheit über die Brüstung zum Pool herunter.
    Unten war nicht der Pool. Da war nur ein meterhoher Schaumberg, der aus dem Becken quoll wie der süße Brei im Märchen.
    »Eine gottverdammte Schweinerei, was?«, rief ein Mann, der mit einem Handtuch in der Hand unten stand und hochsah. »Der Pool ist völlig verschmutzt! Unbenutzbar!«
    Oliver nickte. Der Mann kratzte sich am Kopf und setzte sich ratlos auf eine Liege.
    »Weg da«, rief Oliver reflexhaft, »das ist mein Handtuch!«
    Der Mann schnellte augenblicklich wieder hoch.
    Oliver sank auf seine Liege zurück. Anna drehte sich kurz um und schlief weiter.
    Das Rollen, Wummern und Klacken im Hintergrund hatte fast etwas Meditatives. Wie schön, dass er die Boulekugeln eingepackt hatte, dachte Oliver. Dann merkte er, wie müde er war.
    SUSAN
    Sie war gerade mal ein paar Schritte vom Hotel entfernt, da bremste dicht neben ihr ein Wagen. Ein kleiner dicker Mann sprang heraus und strahlte übers ganze Gesicht.
    Sie erkannte ihn zuerst nicht. Dann doch. Es war dieser Makler.
    »Señora«, rief er. »Wie schön, dass es Ihnen besser geht, wie wundervoll, wie entzückend! Entschuldigen Sie die frühe und unannehmliche Uhrzeit! Aber ich war so fro h … bitte!«
    Er öffnete ihr die Hecktür des Autos. Sie war so perplex, dass sie einstieg.
    Diesmal war Fernandez in einem BMW gekommen. Aber auch hier, wie konnte es anders sein, gab es einen in die Mittelarmlehne eingebauten Champagnerkühler, der sich auf Knopfdruck öffnen ließ. Erstaunlich: Fernandez fand den richtigen Knopf sofort.
    »Ich habe heute Morgen die Bedienungsanleitung gelesen«, lächelte er. »Señora, Sie müssen mir die Freude machen, mit anzustoßen. Jetzt gleich. Ich habe wundervolle Neuigkeiten. Der Señor hat es Ihnen ja schon gesagt. Ich habe das Haus. Das Haus, das Sie beide sich wünschen! Stoßen wir darauf an!«
    Sie konnte nicht anders als Fernandez den Gefallen tun. Er war ja nicht schuld daran, was Moritz Palmer getan hatte.
    »Einen Augenblick bitte, schöne Señora.« Fernandez sprang aus dem Auto und öffnete die andere Hecktür.
    Moritz Palmer ließ sich auf den Sitz neben ihr fallen, sah sie und war sprachlos.
    »Ihre Señora war diesmal vor Ihnen da«, sagte Fernandez.
    Susan wollte gerade aussteigen, da fuhr der Makler schwungvoll an.
    MORITZ
    »Sie sind ja doch Gedankenleserin«, sagte Moritz leise. »Woher wussten Sie, wann Fernandez kommt?«
    »Werde ich gerade entführt?«, zischte sie schroff. Sie schien sich über ihr Treffen längst nicht so zu freuen wie er. Moritz beschloss, weiterzulächeln.
    »Hat Ihnen Fernandez direkt Bescheid gesagt? Wie hat er Sie gefunden?«
    »Ganz einfach. Ich war gerade auf dem Weg zu einer Verabredung. Und er hat mich ins Auto gezogen.«
    »Ins Auto gezogen?« Vermutlich sollte das ein Witz sein. Fernandez kidnappte keine Frauen, er betete sie an. Moritz beschloss, mitzumachen. »O ja, das macht er immer«, sagte er. »Manchmal erwischt er die falschen Frauen. Aber in diesem Fall nicht.«
    Susan funkelte ihn wütend an.
    »Können wir Sie vielleicht irgendwo absetzen?«, fragte Moritz schnell. »Wo haben Sie denn Ihre Verabredung?«
    »Das geht Sie nichts an.« Susans Stimme klang, als bestünde allmählich Ohrfeigenalarm. Was hatte sie denn?
    »Sie haben völlig recht, bitte entschuldigen Sie«, sagte Moritz schnell. Sollte Fernandez sie womöglich wirklich einfach so ins Aut o … »Ich bin nur etwas aufgeregt. Dieses Haus. Fernandez hat es heute Morgen erst reinbekommen und mich sofort angerufen. Es klingt großartig!«
    »Schön für Sie!«
    Sie war immer noch äußerst schmallippig. »Warum nehmen Sie nicht die Dame, die das vorige Mal mitgekommen ist?«
    »Sie musste dringend
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