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014 - Planet der Götter

014 - Planet der Götter

Titel: 014 - Planet der Götter
Autoren: STAR GATE - das Original
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    Die Ruhe, die man von einem Hotel der Luxusklasse erwartet, herrschte im Luna-Star . Haiko Chan, achtunddreißigjähriger Survival-Spezialist von Mechanics Inc., fand hier die Muße und den Komfort, der es ihm leichter machte, Vergangenes zu vergessen.
    Urlaub auf Firmenkosten!
    Er bezog ein horrendes Gehalt wie alle Spezialisten, die nicht bestechlich sein durften, aber auch damit hätte er unter normalen Umständen keinen Urlaub im Luna-Star finanzieren können. Hier war die Geldelite der Erde unter sich. Wer nicht über wenigstens eine Milliarde Verrechnungseinheiten auf dem Konto gebot, galt in diesen Kreisen als arm.
    Allein der Flug hierher kostete ein kleines Vermögen. Raumflüge von der Erde zum Mond gehörten längst zur Tagesordnung, aber für normale Bürger waren sie immer noch unbezahlbar. Deshalb unterhielten in der großen Mondstadt-Kuppel auch nicht alle Konzerne ständige Stützpunkte. Und nur die größten wie zum Beispiel Mechanics Inc. und Flibo brachten es fertig, mit einem enormen Aufwand an finanziellen Mitteln hier oben forschen und produzieren zu lassen, wobei die Forschungsergebnisse nicht dem stets abhörbaren Funkverkehr anvertraut werden durften, sondern per Kurier- oder Lastenraumer oder einer der regelmäßig verkehrenden Passagierfähren zur Erde gejagt wurden.
    Mit einem dieser Kurierraumer war auch Haiko Chan zum Mond gebracht worden. Abgeschoben, wie er durchaus richtig erkannt hatte. Er hatte Clint Fisher, seinen direkten Vorgesetzten, in einer unerfreulichen Situation erlebt – und dieser hatte ihn für zwei Wochen nach Luna abgeschoben. So konnte er sicher gehen, dass vorerst niemand etwas von Fishers Schwachstelle erfuhr.
    Später, wenn sich die allgemeine konzernpolitische Lage etwas entspannt hatte und Fisher wieder sicherer im Sattel saß, mochte das anders werden. Und irgendwann würde er Haiko Chan auch wieder benötigen. Der Survival-Spezialist wurde nicht dafür bezahlt, dass er den Rest seines Lebens in Ruhe und Abgeschiedenheit verbrachte. Andererseits konnte der Urlaub Chan nur recht sein. Er musste abschalten, Abstand gewinnen von den letzten Geschehnissen: Als Survival-Spezialist war er Agent seines Konzerns. In den James-Bond-Thriller-Klassikern, die er einmal gelesen hatte und die im vergangenen Jahrhundert sogar mit teilweise ungeheurem Aufwand verfilmt worden sein sollten, hatte er eine recht treffende Formulierung gelesen: Lizenz zum Töten nach eigenem Ermessen. So ähnlich sah es für die Survival-Spezialisten aus, gleich zu welchem Konzern sie gehörten.
    Chan tötete ungern. Er versuchte immer, seine Einsätze so durchzuführen, dass er ohne Waffeneinsatz auskam und wenn, dann bevorzugte er den relativ humanen Schocker. Aber nun war er zweimal innerhalb weniger Wochen gezwungen gewesen, zu töten. Einmal einen Flibo-Agenten, jenen Herbert Nelles, der mit streng geheimen Daten zu fliehen versucht hatte. Chan musste ihn in Notwehr erschießen. Und jetzt Tanaka Sharu, die hübsche Dai-Mi-Su-Agentin. Sie hätte die Chance gehabt, sich gefangen nehmen zu lassen. In ein paar Wochen wäre sie ausgetauscht worden gegen Mechanics-Spione, die der Dai-Mi-Su-Abwehr in die Falle gegangen waren.
    Aber sie hatte Chan keine Chance gelassen. Ein Mädchen, dessen Leben eigentlich gerade erst begonnen hatte, war ausgelöscht worden.
    Du oder ich!
    Es waren die Stunden und Tage, in denen Chan seinen Beruf und die Konzerne hasste. Aber er war darauf angewiesen: Er konnte nicht mehr aussteigen.
    Als er damals seine Ausbildung begann, hatte er sich alles viel einfacher vorgestellt. Survival-Spezialisten erlebten Abenteuer, wurden von den Frauen umschwärmt …
    Die Wirklichkeit war gnadenlos. Aber selbst wenn er jetzt kündigen würde, um sich einem anderen Beruf zu widmen – man würde ihn nicht gehen lassen. Survival-Spezialisten waren unkündbar.
    Sie wussten zuviel über die internen Abläufe in den Chefetagen, waren zu gut eingeweiht in geheime Vorgänge und Planungen. Und sie kannten ›schlafende‹ Agenten bei den Konkurrenzkonzernen. Das Wissen war einfach zu hochbrisant. Und ein Agent, der den Konzern freiwillig oder im Zorn verließ, konnte leichter zum Verräter werden als einer, der monatlich sein gutes Gehalt in Empfang nahm.
    Bei Mechanics Inc. gab es keine Verräter. Es gab aber auch keine Survival-Spezialisten, die kündigten. Einmal angestellt, blieben sie bei Mechanics, bis sie starben.
    So oder so.
    Und jetzt versuchte Chan, diese Gedanken auf dem Mond
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