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Weg da das ist mein Fettnapfchen

Weg da das ist mein Fettnapfchen

Titel: Weg da das ist mein Fettnapfchen
Autoren: Notaro Laurie
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oder ein riesiger rosaroter Pompon draufgenäht wäre.
    Fest entschlossen, mir diese Schuhe zu besorgen, klappte ich meinen Laptop auf. Sekunden später flammte in meinem E-Mail-Account die Bestätigung auf, dass ich kurz nach Mitternacht exakt dieses Paar Schuhe erstanden hatte.
    Es war die Kaufbestätigung für ein Paar Schuhe, in denen laut Aussage meiner imaginären Freunde meine Füße besonders schlank aussahen.
    Das muss ein Missverständnis sein, dachte ich. Ich hatte sie mir auf der Homepage angesehen, das schon, aber gekauft hatte ich sie doch nicht. Ich war mir absolut sicher, dass ich heute Nacht keine Schuhe gekauft hatte. Man konnte doch wohl keine Schuhe kaufen, ohne eine Kreditkartennummer anzugeben, oder? Wow!, dachte ich. Sieh sich das einer an! Um 00:13 Uhr habe ich Schuhe gekauft, wie die letzten vier Ziffern meiner Kreditkartennummer am Ende der Bestätigung zeigen.
    Ich schloss daraus, dass ich versehentlich, ohne dass ich es gewollt hatte, eine Taste gedrückt haben musste. Aber okay, ich hatte mir die Schuhe ja sowieso kaufen wollen, deshalb spielte es keine Rolle, dass ich es rein zufällig während der Nacht schon getan hatte, oder?
    Und genau das wollte ich meiner besten Freundin Jamie erzählen, als ich sie später an diesem Tag anrief.
    »Es ist völlig verrückt, aber ich habe gestern Abend im Internet ein Paar ganz tolle Schuhe gesehen«, fing ich an. »Sie waren rot und supersüß …«
    »Slingbacks mit weißen Nähten«, unterbrach sie mich. »Schon klar. Du hast mit mir telefoniert, als du sie bestellt hast.«
    »Ich habe – was ?«, fragte ich langsam.
    »Klar. Du hast gesagt, du schneidest und lackierst dir sogar die Nägel, wenn du sie erst mal hast. Auch die Haut an den zwei Zehen, wo dir die Nägel abgegangen sind, als du 1987 in einem Secondhandladen Schuhe ohne Socken anprobiert hast, und die seitdem nie wieder nachgewachsen sind.«
    »Ich habe dir von meinen abgefallenen Zehennägeln erzählt?«, rief ich kurz vorm Hyperventilieren.
    »Jeder weiß doch, wieso du bei dreißig Grad Hitze in Cowboystiefeln herumrennst«, sagte sie. »Keiner kauft dir ab, dass du allergisch bist auf Flip-Flops.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, wann ich mit dir telefoniert haben soll«, fuhr ich fort und versuchte verzweifelt, die Puzzleteilchen der vergangenen Nacht zu einem stimmigen Bild zusammenzusetzen. »Wann hast du mich angerufen?«
    »Nein, nein, falsch«, sagte Jamie. » Du hast mich angerufen. Das war so gegen neun.«
    » Ich habe dich angerufen? Gegen neun? Sprich, bei mir muss es Mitternacht gewesen sein«, folgerte ich. »Wie lange haben wir telefoniert?«
    »Lange genug, um die komplette Strategie für meine Scheidung zu entwickeln«, antwortete sie. »Du hast beschlossen, dass ich mir eine Spitzenanwältin wie Gloria Allred nehme, auf TMZ eine Pressekonferenz einberufe, und dann hast du mir noch einen Voodoo-Zauber genannt, durch den meinem Mann sämtliche Zähne ausfallen.«
    »Gehörten Zitronen, eine schwarze Kerze und etwas namens Verfluchungsöl dazu?«, hakte ich argwöhnisch nach.
    »Genau«, bestätigte Jamie.
    »In meinem Traum habe ich genau diesen Zauber auf meine Füße angewendet, damit sie zierlicher werden«, sagte ich.
    »Leider falsch«, korrigierte Jamie. »Davon werden dir die Zähne ausfallen. Aber in drei bis sechs Wochen wissen wir Genaueres.«
    »Wie lange haben wir telefoniert?«, erkundigte ich mich noch einmal.
    »Lange genug, dass du einen Trip nach Hogwarts unternehmen und anschließend Schuhe im Internet kaufen konntest«, antwortete sie.
    »Das ist doch völlig verrückt«, meinte ich. »Ich weiß noch, dass ich genau das geträumt habe, an ein Gespräch mit dir erinnere ich mich aber nicht.«
    »Das wundert mich nicht«, sagte sie ganz unverblümt. »Du hast mir erzählt, du hättest gerade eine deiner Beruhigungstabletten genommen.«
    »Oohhh«, säuselte ich, als hätte ich gerade ein besonders niedliches Baby oder einen herrenlosen Cupcake auf der Frisierkommode entdeckt. »Ich liebe mein Valium. Ich habe die ganze Nacht durchgeschlafen! Nicht ein einziges Mal bin ich aufgewacht.«
    »Vielleicht aber doch?«, erwiderte meine beste Freundin. »Und wenn du aufgewacht wärst, wüsstest du es eh nicht mehr. Wenn du erst mal ausgeknockt bist, bist du ausgeknockt. Manche Leute setzen sich sogar ans Steuer und machen sonst irgendwelche verrückten Dinge, nachdem sie das Zeug eingeworfen haben.«
    Aha. Die komplette Amnesie also.
    Und Valium bringt
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