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Weg da das ist mein Fettnapfchen

Weg da das ist mein Fettnapfchen

Titel: Weg da das ist mein Fettnapfchen
Autoren: Notaro Laurie
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noch mal vorbeisehen. Sie finden sie absolut köstlich, und wenn Sie glauben, ein Affe, der Ihnen Ihr Essen wegfrisst, Ihr Geld mit vollen Händen ausgibt und Ihnen die Freunde ausspannt, sei das Allerletzte, dann warten Sie mal, bis besagte Freunde Beifall klatschen, weil sie anfängt, wie Mr Grunt daherzureden (über den Kors-Bauchnabel sagte sie beispielsweise: »Die Mutter von dem Kerl war ein faules Miststück. Konnte sie das Teil nicht mal anständig abbinden?«). Aber es könnte alles auch noch viel schlimmer sein. Mein Freund Rick wachte einmal nach einer Nacht voll seligem Valium-Schlaf auf, stand auf und stellte fest, dass er eine halbe Stunde vor Einnahme der Tablette noch seine Unterhose angehabt hatte, jetzt allerdings nicht mehr. Das Ganze blieb ihm ein echtes Rätsel, bis er eine Dreiviertelstunde später das Haus verließ und sie auf dem Weg zur Garage fand.
    Deshalb ist es vermutlich durchaus möglich, dass es für Val-Laurie noch schlimmer läuft. Sie könnte sich hinters Steuer setzen, eine Fressorgie im Pfannkuchen-Paradies veranstalten oder eine Runde durch die Nachbarschaft drehen und dabei ihr Höschen in der Einfahrt verlieren. Es könnte doch echt alles noch viel schlimmer sein, hab ich recht? Ich meine, im Grunde ist man auf Valium doch nichts als man selbst in einem leicht veränderten Zustand, so wie bei diesem Dämmerschlaf, in den man früher unsere Mütter versetzt hat, wenn die Wehenschmerzen zu schlim m wurden. Deshalb bin ich jedes Mal heilfroh, wenn ich nichts Schlimmeres als Brezelkrümel auf dem Badvorleger oder Keksbrösel um den Mund vorfinde und kein Planschbecken mit einem Sprössling drin, der von mir erwartet, dass ich ihm die College-Ausbildung finanziere.
    Ich kann nur hoffen, dass nicht irgendwo in dieser Stadt eine nächtliche Zweitfamilie von mir lebt.
    Aber im Grunde ist Val-Laurie kein übler Kerl. Wirklich nicht. Sie ist eben nur ein klein wenig hyperaktiv. Soll sie etwa lieber die ganze Zeit nur herumsitzen und Leute anrufen, um ihnen zu sagen, dass sie sie lieb hat, so wie jeder Durchschnittsalkoholiker es tut? Wie öde. Das kann ja schließlich jeder. Nein, Val-Laurie ist innovativ. Sie weiß die Nachtstunden auf eine völlig neue Weise für sich zu nutzen. Okay, manchmal isst sie eben auf der Toilette, aber wen interessiert das schon? Im Grunde genommen ist das Klo doch auch nur ein Stuhl, mit einer etwas größeren Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten.
    Gerade spüre ich, dass ich ein bisschen Hunger kriege. Ein Snack wäre jetzt genau das Richtige. Wenn ich mich recht entsinne, muss doch noch dieser halbe Käsecracker auf dem Dielentisch liegen. Sie redet immer nur groß daher, sie würde alles wegwerfen, was nicht mehr gut ist, aber das tut sie nicht. Und ich werde ihn jetzt essen. Natürlich!!! Aber nicht alles, sondern nur ein bisschen was. Den Rest verstecke ich unter dem Kopfkissen. Das wird sie völlig verrückt machen.





Hey, Mr Grunt, wie läuft’s so? Lust, Precious mit mir anzugucken?
    Nein, ich will nicht von Ihrem Burrito probieren. Ich habe noch einen alten Cracker auf dem Dielentisch rumliegen. Behalten Sie den Leckerbissen bitte unter Ihrem Hemd, ja?
    Eines sage ich Ihnen gleich, Mr Sportlehrer: Wir werden uns nicht noch mal Gran Torino mit Clint Eastwood ansehen. Ich hoffe, das ist okay für Sie. Sonst reiße ich Ihnen nämlich den Arsch auf. Interessiert mich alles nicht die Bohne.
    Also, überlegen Sie sich gut, was Sie sagen.

Wer den Drachen stört
    Seit über einem Jahr fürchtete ich mich vor diesem Tag.
    Ich spürte, wie sich mein Herzschlag beschleunigte, als ich in der Schlange einen Schritt vortrat. Ein Kunde weniger vor mir und nur noch ein winziges Stück bis zum Schalter. Ich hielt den Blick gesenkt und studierte eingehend die Schramme auf meiner Stiefelspitze oder betrachtete die Messbecher und sonstigen Küchenutensilien links und rechts von mir. Ich wollte unter keinen Umständen hochsehen. Ich konnte mich noch nicht einmal zu dem Versuch durchringen.
    Die Böse Frau könnte sonst den Blick auf mich richten.
    Normalerweise leide ich nicht unter derartigen Ängsten, wenn ich auf dem Postamt in der Schlange stehe, doch nun trennten mich nur wenige Sekunden von einem Panikanfall, wie er im Buche steht. Der kalte Schweiß brach mir aus sämtlichen Poren, und ich war so nervös, dass ich schon befürchtete, gleich zu explodieren.
    Im Geiste gab ich mir selbst einen Tritt in den Hintern, weil ich nicht prophylaktisch eine Valium
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