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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind
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sie tun mußte, erfaßt hätte!
    »Mach schon, Mädel, sonst bekommst du eine Tracht Prügel, die du bis an dein Lebensende nicht mehr vergißt!« brüllte ihr Vater sie wütend an.
    Chlorine begriff, daß ihr keine Wahl blieb. Sie war in die reale Welt von Xanth zurückgekehrt, in die, die nichts zu tun hatte mit dem Traumland voller Schönheit und Prinzessinnen und kühnen Abenteuern. Wieder unterlag sie der brutalen Willkür ihrer Eltern und wußte, daß sie ihnen stärker glich, als sie ertragen konnte. Eine Weile lang war sie schön und freundlich, gesund und klug gewesen. Jetzt war davon nichts mehr vorhanden. Hätte sie doch nur lieben und Liebe finden können, solange sie der Liebe wert war, aber sie hatte es nicht geschafft, daß es soweit kam. Warum nur hatte sie nie an Nimby gedacht?
    Und so hatte sie auch diese Chance vergeudet. Sie war eine Verliererin. Am besten verbrannte sie den Drachen und begrub in seiner Asche alle falschen Vorstellungen von Grandeur.
    Chlorine senkte die Fackel. Aber als sie dabei Nimbys häßlichen Eselskopf direkt ansah, da kam ihr die bestürzende Erkenntnis. »Ich bin nicht schön, ich bin nicht freundlich, ich bin zu nichts gut, ich bin Gift, wie mein Talent – aber eine kleine Weile hast du mich anders erscheinen lassen. Ich verdanke dir einen wunderbaren Traum, der niemals wahr werden konnte. Auch den Mundaniern verdanke ich so viel, denn sie haben mir gezeigt, wie gut eine Familie sein kann. Ich glaube, ich könnte sogar lernen, so gut zu sein, wenn ich nur wenigstens eine halbe Chance bekäme. O Nimby, ich weiß nicht, was mit dir los ist, aber ich habe Angst, daß es meine Schuld ist. Vielleicht habe ich dir versehentlich das Wasser vergiftet, als ich wieder wurde, wie ich war. Nun ist es zu spät, um noch etwas zu ändern, und wenn ich es versuchen würde, dann würde ich es sowieso verpatzen. Aber ich weiß nun, daß ich dich liebe, auch wenn meine Liebe wertlos ist, und wenn ich dich nicht mehr sehen kann, dann will ich nie wieder etwas sehen! Ich werde sogar zu dir auf den Scheiterhaufen kommen; dann kann vielleicht wenigstens mein drittklassiger Geist dir nahe sein. Nimby, ich flehe dich an, vergib mir, daß ich alles falsch gemacht habe!« Sie hielt die Fackel an das aufgetürmte Buschwerk, und der Scheiterhaufen loderte auf, die Hitze brannte ihr im Gesicht und versengte ihr das Haar.
    Und die beiden Hälften ihrer einzigen verbliebenen Träne lösten sich von den Augen, vereinigten sich auf der Nase, und dann vergoß Chlorine ihre letzte Zähre.
    ENDE

Nachwort des Autors
    Ich schreibe viel – viel mehr, als von mir gedruckt wird –, denn ich bin ein Writaholic; ich liebe das Schreiben. Leider mußte mein Arbeitsplan eine einschneidende Unterbrechung erdulden.
    Ich schrieb gerade Hope of Earth, den dritten in der GEODYSSEY-Serie historischer Romane, und hoffte ihn noch 1994 zu vollenden. Aber ich hatte auch noch eine Reihe von Büchern zu schreiben, an denen ich mit anderen Autoren zusammenarbeitete – nein, bitte, liebe Leser, schreibt mich nun nicht alle an und bittet mich, mit euch zusammenzuarbeiten, denn ich hoffe, daß es damit jetzt endlich wieder ein Ende hat.
    Jedenfalls verzögerten diese Bücher die Beendigung von Hope. Danach konnte ich an dem Buch weiterarbeiten, aber als ich etwa 50000 Wörter hatte, erreichte mich das letzte Manuskript, für das ich eine Zusammenarbeit versprochen hatte, Quest for the Fallen Star. Ich las es mit gemischten Gefühlen: Es handelte sich um einen bedeutenden Fantasy-Roman, der sicherlich auf meinen Co-Autoren aufmerksam machen würde, benötigte aber alle Bearbeitungen und Verbesserungen von meiner Seite, damit es seine volle Wirkung entfalten konnte – und sie waren 240000 Wörter lang. Bei den jüngeren Zusammenarbeiten hat jeweils der andere Autor das Buch geschrieben, und dann kümmerte ich mich um alle Eigenheiten des Manuskripts, die es zur Veröffentlichung ungeeignet machten.
    Also ließ sich mein Beitrag verhältnismäßig schnell erledigen. Aber dieses Buch hätte mich zweieinhalb Monate gekostet – die Zeit, die ich üblicherweise zum Schreiben eines neuen Xanth-Romans brauche. Wenn ich mir die Zeit nahm, wie sollte ich dann Hope rechtzeitig beenden?
    Ich diskutierte diese Frage mit meinem Rechercheur, Alan Riggs, und er schlug vor, daß er selbst das Buch als erster überarbeitete. Er könne die Routinebearbeitungen übernehmen, jene also, die am meisten Zeit kosten, und ich bräuchte nur noch
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