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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind
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sonst hätte so etwas tun können, nur der Dämon X(A/N) th besaß in seinem eigenen Land alle Zauberkraft und wußte genau, daß ein erwiesener Gefallen eine Erwiderung erforderte.
    Alles, alles würde Chlorine gehört haben, ihr selbst und allen Freunden, die am Kampf gegen den Widrigen Wind teilgenommen hatten. Selbst jenen, die spät zur Gruppe gestoßen waren, zum Beispiel Adam und Keaira, welche im Augenblick eine eigene Romanze erfuhren. X(A/N) th wußte, welche Rolle wer gespielt hatte, und alle verdienten eine Belohnung.
    Alles verloren, wegen einer einzigen Träne.
    Er breitete sein Bewußtsein aus. Chlorine kam nach Hause, wieder in ihrer unscheinbaren natürlichen Gestalt. Sie wollte ihrer Mutter von ihrem Abenteuer berichten.
    »Wo ist das Blatt Zeit, das du holen solltest, du schäbiges Biest?« fragte Chlorines zänkische Mutter und gab ihr eine Ohrfeige.
    Sie schlug Chlorine häufig, denn sie wußte, daß das Mädchen es nicht wagte, sich zu wehren.
    Chlorine hatte den Auftrag vollkommen vergessen. Genauer gesagt, erinnerte sie sich nicht einmal, daß gar nicht sie ausgesandt worden war, um das Blatt Zeit zu holen, sondern Miß Geschick. Chlorine hatte den Topf einer Topfpflanze holen sollen. Aber die beiden waren zusammengestoßen und hatten sich verwirrt darangemacht, die Aufgabe der anderen zu erledigen. »Ich… ich bin abgelenkt worden«, sagte sie und bemerkte erst jetzt, wie furchtbar ihr Familienleben gewesen war. Warum hatte sie überhaupt hierher zurückkehren wollen?
    »Abgelenkt?« fragte ihr tierhaft-brutaler Vater. »Hast du dich weggeschlichen, um dich mit einem doofen Jungen zu treffen?«
    Einen doofen Jungen? Nun, das war so weit von der Wahrheit entfernt, wie es nur irgend ging.
    »Nicht ganz. Weißt du, ich begegnete einem komisch aussehenden Drachen, der sich in einen gutaussehenden Mann verwandelte und mich schön machte, und wir erlebten ein großartiges Abenteuer und halfen, Xanth vor dem Widrigen Wind zu ret…«
    »Halt's Maul!« brüllte er und hob die Hand, um ihr ein wenig Respekt einzubleuen. »Erzähl mir bloß nicht so einen haarsträubenden Unfug! Wo ist der Kerl?«
    Chlorine begriff, daß man ihr ohnehin nicht zuhören würde, also versuchte sie es anders. »Draußen in der Nähe der Zeitpflanze. Willst du ihn kennenlernen?«
    »Da kannst du einen drauf lassen«, rief der Vater und nahm seine Keule von der Wand. »Dem schlage ich den Schädel ein! Du verdienst keinen Mann, und kein Mann hat dich verdient!«
    Nimby den Schädel einschlagen? Na, dachte Chlorine, dann mal viel Spaß! Schließlich wußte sie nicht, daß Nimby nun zur Unbeweglichkeit verdammt war. Also führte sie die Eltern an die Stelle, wo Nimby lag. »Da ist er«, rief sie. »Der Drache, der mich schön machte und mir das größte Abenteuer meines Lebens bot! Glaubt ihr mir jetzt?«
    »Ein Eselsdrache!« rief der Mann aus; er erkannte die Gattung sofort, weil sie seiner recht nahe kam. »So etwas wollen wir hier nicht. Nicht bei meiner Bude! Den mach' ich kaputt!« Er schlug Nimby mit der Keule auf den Kopf, ohne daß irgendeine Wirkung festzustellen gewesen wäre.
    Nimby konnte sich zwar nicht mehr bewegen, verwundbar durch den schwächlichen Hieb eines einzelnen Sterblichen war er allerdings noch lange nicht. Nur die Zeit würde ihn auslöschen, oder ein heißes Feuer.
    »Der ist doch schon tot, du Trottel«, sagte Chlorines Mutter. »Der fängt bald an zu stinken.«
    »Dann verbrennen wir ihn lieber«, entschied der Mann. »Na, komm schon, laß uns Büsche auf ihn draufwerfen.« Und er und seine Frau machten sich daran, trockene Büsche zu sammeln.
    Chlorine war wie gelähmt. »Nimby – was ist denn mit dir?« schrie sie furchtsam. »Steh auf, laß uns von hier weggehen! Ich komme mit. Vielleicht können wir woanders noch ein Abenteuer erleben.«
    Aber Nimby rührte sich nicht. Diese Macht besaß er nicht mehr.
    »Also drückst du dich wie immer vor der Arbeit, du faules Stück«, herrschte ihr Vater sie an. »Na, dann kannst du ihm die letzte Ehre erweisen.« Er zog eine Fackel hervor und zündete sie an. »Du steckst den Scheiterhaufen an. Laß dir das eine Lehre sein!« Und damit drückte er ihr die blakende Fackel in die ein wenig schlaffe Hand.
    Ein eigenartiges, unvertrautes Gefühl stieg Chlorine in die Kehle. »Nimby!« schrie sie auf. »Steh auf! Geh weg! Sie wollen dich umbringen!«
    Aber Nimby konnte nicht anders, als nur daliegen, unfähig zu reagieren. Wenn sie doch nur das Eine, was
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