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Way Out

Way Out

Titel: Way Out
Autoren: Lee Child
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folgte Lane wieder ins Wohnzimmer. Der Seesack mit dem Geld lag noch immer in der Nähe des Eingangsbereichs auf dem Fußboden. Gregory und die anderen fünf Söldner saßen wie zuvor still und nachdenklich auf ihren Plätzen.
    »Wir müssen uns entscheiden«, sagte Lane. »Gehen wir davon aus, dass Reacher beim Betreten des Gebäudes beobachtet worden ist? Oder nicht?«
    »Ich habe niemanden gesehen«, antwortete Gregory. »Und ich halte das für sehr unwahrscheinlich. Eine ständige Überwachung wäre sehr aufwendig. Deshalb glaube ich’s eher nicht.«
    »Genau«, sagte Lane. »Ich denke, dass Reacher weiter John Citizen für sie ist. Deshalb wäre es gut, wenn er ab sieben Uhr auf der Straße unterwegs ist. Wir sollten’s mit etwas eigener Überwachung versuchen.«
    Es gab keinen Widerspruch. Reacher nickte.
    »Ich beobachte die Vorderfront des Gebäudes in der Spring Street«, sagte er. »So sehe ich mindestens einen von ihnen, vielleicht sogar zwei.«
    »Sie dürfen auf keinen Fall entdeckt werden«, sagte Lane. »Sie verstehen meine Sorge, nicht wahr?«
    »Völlig«, meinte Reacher. »Mich sieht keiner.«
    »Nur Überwachung. Absolut keine Intervention.«
    »Keine Sorge.«
    »Die Kerle sind bestimmt früh da«, sagte Lane. »Seien Sie also noch früher in Position.«
    »Keine Sorge«, wiederholte Reacher. »Ich gehe gleich hin.«
    »Wollen Sie nicht wissen, welches Gebäude Sie überwachen sollen?«
    »Nicht nötig«, antwortete Reacher. »Ich sehe, wo Gregory die Schlüssel hinbringt.«
    Dann verließ er das Apartment und fuhr mit dem Aufzug ins Erdgeschoss hinunter. Nickte dem Portier zu und ging auf die Straße hinaus. Machte sich auf den Weg zum U-Bahneingang an der Ecke 72nd Street und Broadway.
     
    Die Frau, die das Gebäude überwachte, sah ihn weggehen. Sie hatte beobachtet, wie er mit Gregory gekommen war, und nun ging er allein fort. Sie schaute auf ihre Uhr, notierte sich die Zeit, verrenkte sich den Hals und verfolgte seinen Weg nach Westen. Dann verlor sie ihn aus den Augen und wich tief in die Schatten zurück.

7
     
    Als Erster fuhr ein Zug der Linie A9 ein. Reacher benutzte die Metrocard, die er sich am Vortag besorgt hatte, und fuhr zehn Stationen weit zur Houston Street. Dort verließ er den Untergrund und folgte der Varick Street nach Süden. Um kurz nach drei Uhr morgens war es hier ungewohnt still. Nach Reachers Erfahrung schlief »die Stadt, die niemals schläft« in einigen Nächten doch, zumindest für ein bis zwei Stunden. Manchmal gab es ein kurzes Intervall zwischen der Heimkehr der Nachtschwärmer und dem Auftauchen der Frühaufsteher. Dann atmete die Großstadt einmal still durch, und leuchtendes Dunkel erfüllte die Straßen. Das war Reachers Zeit. Er stellte sich gern vor, wie die Schlafenden zwölf, dreißig, fünfzig Stockwerke hoch gestapelt lagen, oft Kopf an Kopf mit völlig Unbekannten, nur durch dünne Wohnungswände getrennt, und nicht ahnten, dass unter ihnen ein großer Mann lautlos durch den Schatten schritt.
    Auf der Charlton Street bog er links ab, überquerte die Sixth Avenue und folgte der Straße, die nun Prince Street hieß. Drei Blocks weiter befand er sich auf dem West Broadway, mitten in Soho, einen Block nördlich der Spring Street, drei Stunden und vierzig Minuten vor der Zeit. Im gemächlichen Tempo eines Mannes, der ein Ziel, aber keine Eile hat, es zu erreichen, ging er nach Süden weiter. Der West Broadway war breiter als die Seitenstraßen. Weshalb er die Südwestecke gut sehen konnte, als er an der Spring Street vorbeischlenderte. Dort stand ein schmales Gebäude mit eisernen Rollläden im Erdgeschoss und etwas erhöht eingesetzter mattroter Haustür, zu der drei Stufen hinaufführten. Seine Fassade war unten mit Graffiti bedeckt und verschwand oben fast hinter einer komplizierten Feuertreppe. Die oberen Fenster waren schmutzig und von innen mit dunklem Papier oder Stoff zugeklebt. An dem Fenster links neben der Haustür klebten verblichene Baugenehmigungen. In der Tür gab es einen Briefeinwurf: ein schmales Rechteck mit beweglicher Klappe. Sie mochte einst aus blank poliertem Messing gewesen sein; jetzt war sie dunkel angelaufen und mit Korrosionsnarben bedeckt.
    Das ist’s, dachte Reacher . Das muss es sein.
    Einen Straßenblock weiter bog er auf die Broome Street ab und folgte dann der Greene Street wieder nach Norden – vorbei an mit Scherengittern gesicherten Boutiquen, in denen man Pullover kaufen konnte, die mehr als Flugtickets erster
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